Wie das Geistliche Zentrum in einer Juli-Nacht in eine Notlage geriet: 45 000 Liter Wasser beschädigten große Teile des Schwedenflügels im Schloss auf dem Schwanberg.
Wie geht es weiter mit dem Café auf dem Schwanberg? Diese Frage beschäftigt viele, die sich gerne auf dem Berg, von manchen als heilig bezeichnet, aufhalten. Mit der gastronomischen Zukunft setzt sich auch das Geistliche Zentrum auseinander, sieht doch Ute Hellwig, Geschäftsführender Vorstand, eine Notwendigkeit für ein Café. Aber momentan hat sie größere Sorgen: ein schlimmer Wasserschaden im Schloss. So langsam erst steht das Ausmaß fest. Bis alles wieder normal lauf, braucht es Zeit.
Der Reihe nach: Es war die Nacht zum 12. Juli dieses Jahres. Ab etwa 1 Uhr flossen laut Ute Hellwig wegen einer defekten Rohrverbindung rund 45 000 Liter Wasser in gut sechs Stunden vom zweiten Obergeschoss des Schwedenflügels in das Schlossgebäude, bevor der Schaden entdeckt wurde. Keller und Kaminsaal standen da bereits unter Wasser. Die Feuerwehr aus Rödelsee rückte an, und pumpte das Wasser ab.
Den Schaden, der bereits entstanden war, bezeichnet Ute Hellwig als immens. Mehrere Zimmer im Schwedenflügel, der Schlosstreff, die Schlossküche mit Lagerräumen, der Keller und das große Kamingewölbe waren in Mitleidenschaft gezogen worden. Unter Wasser stand auch die elektrische Versorgung der Küche, der Waschküche und des Fahrstuhls.
Alles wieder Baustelle
Eine Fachfirma begann sofort mit dem Aufstellen von Trocknungsgeräten. Doch damit ist der Schaden nicht wirklich zu beheben. Über die notwendigen Arbeiten berieten Sachverständige, Statiker und Architekten in Absprache mit dem Denkmalschutz.
Vor vier Jahren erst waren die Zimmer im zweiten Obergeschoss renoviert worden, jetzt ist alles wieder Baustelle. Im großen Kamingewölbe, in dem man sich nach Aussage des Pressesprechers Philipp Sommerlath wie in einer Tropfsteinhöhle gefühlt hatte, so war das Wasser aus dem Deckengewölbe gekommen, kann man das Tonnengewölbe nicht öffnen. Der Sandstein und die Schüttung über dem Gewölbe sind aber durchnässt, Schimmelbildung ist bereits da. Die Trocknung des Jahrhunderte alten Gewölbes muss langsam erfolgen, um Risse zu vermeiden.
Den Boden im zweiten Obergeschoss, das sich über dem Gewölbe befindet, ein Stück weit zu öffnen und Menschen dann darunter kriechen zu lassen und das Material nach oben zu befördern, sei zu gefährlich, erläuterte Ute Hellwig im Gespräch mit dieser Zeitung. Deshalb hätten die Fachleute entschieden, das zweite Obergeschoss komplett zu entkernen. Das heißt: Alles wurde ausgeräumt, Wände und der Boden werden entfernt. Mittlerweile ist ein Minibagger im Einsatz.
Speisesaal fehlt
Neben des Wegfalls von sieben Zimmern fehlen das Kamingewölbe als Speisesaal, der in die Schlosskapelle verlegt wurde, und der Schlosstreff. Mancher Seminarraum kann wohl wegen des Baulärms nicht besetzt werden, beschreibt Ute Hellwig die Ausmaße.