Die Kritik des Stadtrats am Oberbürgermeister und am Haushalt nahm Siegfried Müller an. Gegen Pauschalkritik an die Adresse der Verwaltung verwahrte er sich aber heftig.
Nach den Haushaltsreden der Fraktionen im Kitzinger Stadtrat, die in verschiedenen Schattierungen Kritik an der Verwaltung und an Oberbürgermeister Siegfried Müller geäußert hatten, nahm der OB Stellung. Er gestand ein, dass die Vorredner "den Finger in die Wunde gelegt hätten, was grundsätzlich richtig ist". Der OB betonte aber auch, dass er manche Kritik an der Verwaltung als "unterhalb der Gürtellinie" empfand. Pauschalkritik an den städtischen Mitarbeitern sei "demotivierend und unmöglich". Sich selbst nahm Müller aus: "Sie können gern auf mich einhauen."
Müller schilderte seine Sicht auf den Haushaltsplan 2019 und die Verwaltungsarbeit. Alle Mitarbeiter stünden unter hohem Druck, da viele Stellen unbesetzt seien. Auf dem Arbeitsmarkt ist nicht ausreichend Personal zu bekommen, lautet seit langem eine Klage des OB. Bewerber würden oft die bessere Bezahlung in der freien Wirtschaft vorziehen.
Finanzlage ist stabil
Vor diesem Hintergrund habe die Stadt Kitzingen gut gewirtschaftet. Im Finanzplanungszeitraum bis 2022 komme man ohne Neuverschuldung und ohne Steuererhöhungen aus. Grund- und Gewerbesteuersätze seien seit 2004 stabil.
Zu den erledigten Projekten gehöre der Neubau der Sporthalle Deusterpark, der Umbau der Grund- und Mittelschule Siedlung mit Schülerhort. Angestoßen sei ein "Haus für Jugend und Familie", die Sanierung der Friedrich-Bernbeck-Schule und der Sickergrund-Halle. Noch viele Projekte warten allerdings auf die Verwirklichung, unter anderem die Sanierung der Alten Mainbrücke.
Schwerpunkt Innenstadtentwicklung
"Lag der Fokus unserer Investitionen in den vergangenen Jahren auf den Schulen, Kitas und Sportanlagen", sagte Müller, so rücke nun die Entwicklung der Innenstadt in den Vordergrund. Sie ist nun offiziell Sanierungsgebiet, was Hauseigentümern entsprechende Sparmöglichkeiten eröffne.
Der OB erklärte Kitzingen zur "familienfreundlichen und lebenswerten Stadt", was entsprechende Investitionen bewiesen. Den Neubau von Wohnungen und Investitionen in die Obdachlosenunterkünfte lässt sich die Stadt in diesem Jahr 3,25 Millionen Euro kosten. Dazu kommen 8,8 Millionen Euro für den Erhalt und Ausbau der Infrastruktur. Ganz abgesehen von den vielen Pflichtaufgaben.
Kämmerin warnt vor weiteren Ausgaben
Zuvor hatte die Kämmerin Monika Erdel dem Stadtrat eröffnet, dass sich die unzähligen gewünschten Vorhaben der nächsten vier Jahre, die noch nicht eingeplant seien, auf rund zwölf Millionen Euro Kosten belaufen würden. Sollten sie alle verwirklicht werden, müsste die Stadt neun Millionen davon über Kredite finanzieren. Demgegenüber umfassen die geplanten Ausgaben bis 2022 ein "ambitioniertes Volumen" von 290 Millionen Euro, das solide finanziert sei. Sorge bereitet der Kämmerin allerdings, dass bislang fließende Gelder des Bundes und des Freistaats künftig nicht mehr so kräftig sprudeln werden. Und auch die konjunkturellen Aussichten lassen Unsicherheiten erkennen.