Wann die Weihnachtsglühweinparty an Heilig Abend zum ersten Mal stattfand, kann niemand mehr so genau sagen. Dass sie zu einem großen Erfolg geworden ist, ist jedoch allen klar.
Vor zehn Jahren sollen sich erstmals Bürger zu einem weihnachtlichen Glühwein auf dem Marktplatz getroffen haben, damals, als das Hüttendorf des Weihnachtsmarktes noch auf dem Marktplatz angesiedelt war.
Als offizieller Termin steht das Ereignis in keinem Terminkalender verzeichnet. Und dennoch hat es sich herumgesprochen: Apotheker Gunter Kittel schätzte die Zahl der Teilnehmer am Mittag des Heiligen Abends auf rund 2000.
Freunde und Bekannte treffen - diese Aussicht führte Magdalena Scheder auf den Marktplatz. "Hier trifft man Menschen, die man das ganze Jahr über kaum einmal sieht", erzählt sie und nippt an ihrem Glas Glühwein. Die Studentin ist kaum noch in Kitzingen und hofft, über die Feiertage einmal nicht an Arbeit und Studium zu denken - zumal nach der laufenden Abschlussarbeit die Arbeitsplatzsuche beginnt.
"Nur der Schnee fehlt heuer", findet Eva Dehn, die als Physiotherapeutin arbeitet und sich auch in den kommenden Tagen auf Arbeit einrichtet. Kranke seien eben krank und benötigten Hilfe, unabhängig von Wochentagen oder Sonn- und Feiertagen. Dann reiche auch die 40-Stunden-Woche oftmals nicht aus. Nun aber habe sie über die Feiertage frei und könne sich ein wenig ausruhen.
Musik gehört dazu "Der Weihnachtsmarkt ist inzwischen Weltklasse geworden", findet Christian Müller, der zusammen mit Julia Meyer und Töchterchen Mia auf den Marktplatz gekommen ist. "Musik gehört aber auch bei 14 Grad dazu", übt er leise Kritik. Wenn es nicht anders gehe, dann sollten eben auch CDs als Musik im Hintergrund abgespielt werden.
Diese Lösung schlägt er auch für den Weihnachtsmarkt am Platz der Partnerstädte vor. Es gehe nicht alleine um Punsch und Glühwein, sondern um das Treffen mit anderen Menschen ganz allgemein. Allerdings sollten auch andere Getränke angeboten werden. Etwas verloren fand er die Tiere im Hof des Landratsamtes aufgehoben, so weit seien viele Besucher gar nicht gegangen. Er könnte sich auch ein wenige Minuten dauerndes Krippenspiel mit stündlicher Wiederholung vorstellen, ohne daraus eine aufwendige Theatervorstellung zu machen.
"Bloß keinen Glühwein", dachte sich Laura Gotthold, als sie auf den Marktplatz kam. Für sie gehören zum Heilig Abend nicht frühlingshafte Temperaturen sondern winterliche Kälte. Als Friseurin hat sie kaum einmal die Möglichkeit, zur Glühweinparty zu kommen und profitierte nun davon, dass die Geschäfte im Friseurhandwerk montags geschlossen sind und Heiligabend in diesem Jahr eben auf einen Montag fiel. "Die Freunde und Bekannten sind alle da", freute sie sich und prostete mit ihrem Glas "Hugo" Freunden zu. Die Glühweinparty war für sie ein voller Erfolg. Und Musik vermisste sie gar nicht. Erst gegen 14 Uhr begannen die hunderten Besucher so allmählich mit dem Aufbruch. Die dicht umlagerten Glühweinschankstellen Rösner, Casa Konrad und Grimaldi wurden wieder sicht- und erreichbar.