Innenminister Joachim Herrmann weiht in Gerolzhofen die neue Verbindung zwischen Bamberg und Würzburg ein. Davon sollen anliegende Gemeinden wie Volkach profitieren.
Ausgedehnte Radtouren in den nahen Steigerwald hat der Volkacher Klaus Behringer schon häufig unternommen. Der Inhaber eines zertifizierten Bed & Bike-Beherbergungsbetriebs in der Weinstadt ist begeistert von der abwechslungsreichen Tour durch die herrliche Waldlandschaft. "Die meisten Leute denken, die Tour wäre hügelig und anstrengend. Das ist aber gar nicht so", sagt der 54-Jährige. Während die meisten seiner Fahrradgäste auf dem Mainradweg in Volkach ankommen, freut sich Behringer jetzt über eine neue interessante Trasse, die seine eigenen Steigerwald-Erfahrungen für radelnde Gäste zur Realität werden lässt.
"2FrankenRadweg" nennt sich das Gemeinschaftsprojekt in der Region Main-Steigerwald, das zwei Regierungsbezirke, vier Landkreise, vier Städte und elf kleinere Gemeinden auf den Weg gebracht haben. Am Vatertag wurde der überregionale Radweg, der von Würzburg über Volkach und Gerolzhofen bis nach Bamberg führt und Unter- und Oberfranken miteinander verbindet, in Gerolzhofen feierlich eröffnet. "Dieser neue Radweg ist eine super Sache und erweitert das Angebot für Radler in unserer Region enorm", sagt Klaus Behringer.
Zwei Radler-Teams unterwegs Die Eröffnungsveranstaltung stand unter der Schirmherrschaft des Bayerischen Staatsministers des Innern Joachim Herrmann (CSU). Der Politiker war eine Stunde vor der Feier auf dem Gerolzhöfer Marktplatz nach Frankenwinheim gekommen, um zusammen mit einer Radler-Gruppe nach Gerolzhofen zu starten.
Ein zweites Radlerteam machte sich zeitgleich in Wiebelsberg (Markt Oberschwarzach) auf den Weg, um symbolisch die beiden Himmelsrichtungen der Trasse von Osten und Westen anzudeuten.
Etwas traurig schaute der 12-Jährige Yannik Bauer am Frankenwinheimer Kirchplatz auf die Radlergruppen. Mit gebrochenem Bein musste er in einem Rollstuhl auf den Marktplatz geschoben werden. "Normalerweise wäre ich heute auch mit nach Geo geradelt", sagte der Schüler mit einem Lächeln im Gesicht. Konzentriert lauschte er den Worten von Bürgermeister Robert Finster und Staatsminister Herrmann, während die Rosenbergmusikanten die Anwesenden musikalisch in Stimmung hielten. Im Beisein der Fränkischen Spargelkönigin Theresa Sterk und der örtlichen Weinhoheit Madeleine Herbig trug sich Herrmann ins Goldene Buch der Gemeinde ein.
Mit einem zaghaften Winken verabschiedete Yannik den Radlertross, der sich mit dem Schirmherrn an der Spitze gen Gerolzhofen in Bewegung setzte. Auf dem dortigen Marktplatz hatte zu dieser Zeit bereits eine ökumenische Fahrradsegnung durch die beiden Gerolzhöfer Pfarrer Stefan Mai und Jean-Pierre Barraud stattgefunden. Unter dem Applaus der zahlreichen Gäste trafen die beiden Radlergruppen aus Frankenwinheim und Wiebelsberg in Gerolzhofens guter Stube ein.
Auch Klaus Behringer wäre an diesem Tag gerne bei der feierlichen Eröffnung des "2FrankenRadwegs" dabei gewesen, doch an Christi Himmelfahrt hat sein Gastronomiebetrieb in Volkach natürlich Hochkonjunktur. Er verpasste die schwungvolle Rede des Innenministers, der den 100 Kilometer langen "2FrankenRadweg" als ein Paradebeispiel für überkommunale Zusammenarbeit bezeichnete. Mit einer Million Euro habe der Freistaat Bayern die Landkreise und Kommunen beim Bau des "2FrankenRadwegs" unterstützt. Weitere drei Millionen steuerten Bund und Länder im Rahmen staatlicher Förderprogramme für Radwege entlang von Bundes- und Staatsstraßen bei.
Keine schnelle Aufgabe Bayern führe bei der Radverkehrsförderung im bundesweiten Vergleich in vielen Bereichen, meinte der Minister. "Die Radverkehrsförderung ist keine schnelle Aufgabe mit kurzfristigen Erfolgen." Man brauche einen langen Atem, um so viele Menschen wie möglich zu erreichen.
"Die Entwicklung der Zahl der Radfahrer zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind", sagte Herrmann. Sein besonderer Dank galt den beteiligten Landkreisen und Kommunen. "Nur wenn alle Baulastträger an einem Strang ziehen, können Radwegenetze entwickelt und mit Leben erfüllt werden", lobte er die hervorragende Zusammenarbeit.
Für die Gemeinden und Städte, die an und neben der neuen Radwegetrasse liegen, wird der neue "2FrankenRadweg" weiter für touristischen Aufschwung sorgen. "Die Radler sind mittlerweile unsere Hauptzielgruppe geworden", erklärt Klaus Behringer. Eine gute Infrastruktur sei die Grundvoraussetzung dafür, dass Gäste kommen. "Mit dem Mainradweg und dem "2FrankenRadweg" kreuzen sich in Volkach jetzt zwei interessante und unterschiedliche Trassen. Das ist doch der Hammer", sagt der radelnde Gastronom überglücklich.
im redaktionellen Teil oder in der höchst informativen Bildersammlung hätte irgendein Kartenausschnitt nicht geschadet - wenigstens zur Übersicht.
P.B.
Prinzipiell ist es ja begrüßenswert, wenn für Radfahrer etwas getan wird, und die Route zwischen den Welterbestätten Bamberg und Würzburg weist auch viele Highlights auf. Dass aber zwischen den bedeutsamen Ausgangs- und Endpunkten ein ebenso bedeutsames Weltnaturerbe blockiert wurde, stimmt doch traurig. Das lässt sich durch das im Flyer des Radweges erwähnte, aber noch nicht einmal existente "Zentrum Nachhaltigkeit Wald" nicht kaschieren. Der Hauptverhinderer, Staatssekretär Eck, sandte denn auch seinen Chef, Innenminister Herrmann zur Einweihung. Eine kleine Bemerkung dazu: Man sieht es, dass es der Herr gewohnt ist, mit Limousinen durchs Land gekarrt zu werden.
Die Planung des Radweges ist zumindest im Bereich des Ebracher Naturschutzgebietes Radstein alles andere als überlegt verlaufen. Sie erfolgte nach dem Motto, möglichst schnell Geld auszugeben. Auf ein bestehendes Naturschutzgebiet nahm man dabei keine Rücksicht. Doch, doch - den behutsamen Umgang mit der Natur demonstrierte der Ebracher Forstbetriebsleiter Mergner mit der "behutsamen" Sprengung eines Buchenriesen! Kommentar überflüssig.
Dem Weg wünsche ich trotzdem viel Erfolg. Man darf sich allerdings nicht wundern, wenn viele Radler auf den Umweg zu Ecks Sägemuseum in Handthal verzichten.