Druckartikel: Neue Stolpersteine für Kitzingen

Neue Stolpersteine für Kitzingen


Autor: Siegfried Sebelka

Kitzingen, Donnerstag, 17. Sept. 2015

Zu den rund 80 Kitzinger Stolperstein kommen weitere dazu: Am Samstag verlegt der Aktionskünstler Gunther Demnig vier Stolpersteine für ermordete Kitzinger Juden.
Beim Verlegen. Der Künstler Gunther Demnig verlegt bei einer früheren Aktion einen Stolpersteinen.


Zu den rund 80 Kitzinger Stolperstein kommen am Wochenende weitere dazu: Am Samstag,19. September, verlegt der Aktionskünstler Gunther Demnig erneut vier Stolpersteine für in der Shoa ermordete Kitzinger Juden.

Darauf hat der Förderverein ehemalige Synagoge Kitzingen hingewiesen. Der lädt interessierte Bürger zu diesem Gedenken im öffentlichen Raum pünktlich um 9 Uhr in die Bismarkstraße ein.

Die Steine im Internet

Claudia Gonschorek, Vorstandsmitglied des Vereins, habe die Verlegung der rund 80 Kitzinger Stolpersteine über die Jahre hinweg organisiert, heißt es in der Mitteilung. Sie habe in Eigeninitiative auch für die Einrichtung einer Homepage mit Lageplan gesorgt. Unter dem Stichwort „Stolpersteine Kitzingen“ sind alle erfasst. Kitzingen war 2004 die erste bayerische Kommune, in der Gunther Demnig Stolpersteine verlegt hat, so der Verein weiter.

Die Kenntnis über die jüdischen Persönlichkeiten, ihr Leben in Kitzingen und ihren Schicksalsweg verdankt man in den meisten Fällen den Forschungen Michael Schneebergers, heißt es weiter. Schneeberger habe mit seinem „Gedenkbuch Yiskor für die in der Shoa vertriebenen und ermordeten Kitzinger Juden“ die geistige Grundlage für die Verlegungen geschaffen. Die ordnungsgemäße Verlegung im öffentlichen Raum werde von den Mitarbeitern des Bauhofes vorbereitet, die gravierte Oberfläche des Steins mit Namen, Geburts- und Deportationsdaten der jüdischen Menschen von Gunther Demnig.

Die Verlegung jedes einzelnen Stolpersteins des europaweiten Erinnerungsprojekts nehme Gunther Demnig bewusst stets persönlich vor. „Ob in Paris, Brüssel, Frankfurt, Salzburg oder Maribor – überall stolpern Passanten über das Kleinstdenkmal für einen Menschen, dem bitteres Unrecht angetan wurde. Der interessierte Passant muss sich stets ein wenig verbeugen, um lesend etwas über den Menschen zu erfahren, muss sich aufrichten und nach oben auf das Haus blicken, in dem er gelebt hat“, heißt es in der Mitteilung.

Paten tragen die Kosten

Die Kosten für die Verlegung werden von Paten getragen. So entstehe ein direkter Bezug zwischen dem jüdischen Opfer und dem Spender, einem Menschen des 21. Jahrhunderts, schreibt der Verein weiter.

Nach der Verlegung lädt der Förderverein ehemalige Synagoge Kitzingen zu Kaffee/Tee und Gebäck in die Alte Synagoge ein. Dort ist derzeit und noch bis zum Freitag, 2. Oktober, die Ausstellung „Mitten unter uns. Landjuden in Unterfranken vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert“ täglich von 10 bis 17 Uhr zu sehen.