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Mordversuch: Opfer soll Anfang 2017 aussagen


Autor: Gisela Schmidt

Würzburg, Dienstag, 08. November 2016

Im Prozess um einen versuchten Mord in Wiesentheid soll das Opfer Anfang 2017 gehört werden. Der Anwalt eines der beiden Angeklagten kündigte eine Erklärung an.
Im Januar wurde im Wiesentheider Schlosspark eine schwer verletzte 22-Jährige gefunden. Das Opfer soll nun Anfang 2017 aussagen.


Seit Mitte Oktober stehen in Würzburg ein 20- und ein 19-Jähriger vor der Jugendkammer des Landgerichts Würzburg. Laut Anklage haben sie versucht, am 4. Januar in Wiesentheid (Lkr. Kitzingen) eine 22-Jährige brutal zu ermorden. Die Frau soll Anfang 2017 als Zeugin gehört werden.

Seine Mandantin sei kürzlich von einer oberbayerischen in eine baden-württembergische Reha-Klinik verlegt worden, teilt der Anwalt der 22-Jährigen, Peter Auffermann, am fünften Prozesstag mit. Wie sich die Vernehmung der Frau gestalten soll, ist noch nicht bekannt. Als Folge der Tat sitzt sie im Rollstuhl, sie kann weder gehen noch stehen und braucht ständig Hilfe. Laut Auffermann befürchten die Ärzte bei einer Konfrontation mit den Angeklagten eine Re-Traumatisierung.

Die Männer auf der Anklagebank nehmen solche Aussagen ohne sichtbare Regungen zur Kenntnis. Der 20-Jährige ist der Ex-Freund der Frau, wurde von ihr verlassen und hat, wie berichtet, den Mordversuch gestanden. „Ich habe ihr von vorne in den Hals gestochen“, hatte er am zweiten Prozesstag gesagt. Danach habe er „nochmals gegen den Kopf gestochen“.

Als die Schwerverletzte „auf dem Boden kniete“, habe er sie mit dem Messer „in den Nacken getroffen“. Sein Motiv: Er wollte einen „Neustart“ machen. Eine neue Freundin hatte er damals schon.

Sein 19-jähriger Freund hat bislang zu den Vorwürfen geschwiegen. Jetzt kündigt sein Verteidiger Hanjo Schrepfer eine „Erklärung“ seines Mandanten „für den 2. oder den 16. Dezember“ an. Laut Staatsanwaltschaft soll der 19-Jährige eingeweiht gewesen sein in die Pläne seines Freundes, das Opfer an den Tatort gelockt haben und bei der Tat dabei gewesen sein.

Aufregung über Schock-Bilder

Nach dem Mordversuch, so die Anklage, seien beide Männer mit dem Taxi zurück nach Kitzingen gefahren. Kurz nach der Tat schrieb der 20-Jährige seiner damaligen Freundin eine Textnachricht: Er wolle sich mit ihr verloben und brate jetzt Fischstäbchen.

Während des Prozesses schauen sich die Angeklagten nicht an. Der 19-Jährige hat ein dickes Holzkreuz um den Hals und erscheint in Anstaltskleidung vor Gericht, obwohl er hier private Kleidung tragen dürfte. Auf seiner öffentlichen Facebook-Seite hat er sich zwei Tage nach der Bluttat über Schock-Bilder auf Zigarettenschachteln echauffiert. Hier hat er auch eine Parole der rechtsextremen NPD gepostet.

Der Prozess wird fortgesetzt.