Themen abgegeben
Bei dem Punkt hakte Christian Ude ein, er verstehe nicht, warum sich CSU und SPD die Umweltpolitik aus der Hand nehmen ließen. Die SPD solle nur noch Gerechtigkeit verkünden, die Spitze wolle „nur noch Betriebsrat sein, nicht mehr die Geschäftsführung“, monierte er. Von Kardinalfehlern sprach er bei der GroKo, wie etwa dem „Diesel-Gewurschtel.“ Das alles koste beiden Seiten Wähler. Für Ude entfernt sich die SPD zu sehr von ihrer eigentlichen Ausrichtung. Die Leute nähmen ihr nicht mehr ab, dass sie sozial und gerecht sei.
Prüfstein der Toleranz
Als Moderator Zehnter das Thema AfD anschnitt, sagte Günther Beckstein zunächst, dass man generell unterschiedliche Meinungen richtig ausdiskutieren müsse, mit Argument und Gegenargument, davon lebe die Demokratie. Er brachte als Beispiel sein Verhältnis zur Grünen-Politikerin Claudia Roth. Beide seien befreundet, auch wenn ihn oft nerve, was sie sage. „Sie ist der Prüfstein meiner Toleranz.“
Fast alles falsch gemacht
Für Christian Ude habe man im Umgang mit der AfD nahezu alles falsch gemacht, indem man die Partei zunächst tabuisieren wollte. Man müsse sich mit unterschiedlichen Meinungen auseinander setzen, anstatt sie zu ignorieren. Die Migration werde Deutschland in den nächsten Jahren stark beschäftigen. Ein Thema, das man nur in Zusammenhang mit den anderen Staaten lösen könne, da waren sich beide Politiker einig.
Sorge um Unterfranken
Schließlich drückte Moderator Bernd Zehnter die Sorge aus, dass Unterfranken nun in Bayern bald nichts mehr zu sagen habe, nachdem Barbara Stamm nicht mehr im Landtag sei. Die großen Städte bekämen immer mehr, während das Land abgehängt werde, so Zehnter.
Das sei absurd und Populismus, konterte Christian Ude. Dagegen sah Günther Beckstein ein Problem in der Über-Attraktivität Münchens. Franken müsse sich selbstbewusster darstellen. Er habe die „Einwohner-Veredelung“, also dass Städte pro Kopf höher gefördert würden, nie verstanden. Darauf konterte Ude mit Beispielen, dass Städte eben mehr Anreize bräuchten, die allen nutze. „Wo ist in ihrer sehr schönen Gemeinde Wiesentheid die Philharmonie“, fragte er.
Fragerunde
Bei der anschließenden Fragerunde wurden Fragen aufgeworfen, etwa wer die drohende Pleite Italiens zahle. Oder welche Altersvorsorge bei den Niedrigzinsen am besten sei. Auch dazu gaben die Polit-Größen Tipps, ehe der offizielle Teil Veranstaltung endete. Mancher Besucher nutzte später die Gelegenheit, mit den hochrangigen Gästen privat zu sprechen.
Zufriedene Veranstalter
Die Oberen der Sparkasse Mainfranken durften zufrieden sein mit der Veranstaltung, die rund 300 Besucher anlockte. Eingangs hatten Vorstandsvorsitzender Bernd Fröhlich und der Gebietsdirektor für Kitzingen, Heiko Därr, in der Fragerunde mit Moderator Bernd Zehnter ihre Ansichten zu der aktuellen Lage vorgestellt. Die Sparkasse stehe auch dank ihres dichten Netzes für Stabilität. Als Vorzüge nannte Fröhlich Nähe, Vertrauen und Beziehung zur Region.