Zwischen den sieben Hügeln
Autor: Daniela Röllinger
Obernbreit, Donnerstag, 25. Februar 2016
Es ist ein bisschen wie in der italienischen Hauptstadt. „Wir haben sieben Hügel“, sagt Bernhard Brückner. „Genau wie Rom.“ Der Bürgermeister von Obernbreit hätte getrost noch einen weiteren Punkt anführen können, den die sonst so unterschiedlichen Kommunen gemein haben: Beide kämpfen regelmäßig gegen das Hochwasser.
Zirka 1730 Einwohner hat Obernbreit derzeit. „Tendenz steigend“, stellt Bernhard Brückner zufrieden fest. Allerdings machen es die sieben Hügel der Marktgemeinde nicht einfach, diese Zahl immer weiter zu erhöhen. Mal geht es rauf, mal geht es runter, dazwischen fließt der idyllische und doch oft tückische Breitbach. Da Platz für ein Baugebiet zu finden, ist nicht einfach. Neubürger können unter anderem im Baugebiet Sonnenhang bauen. Etwa 30 Bauplätze sind dort noch frei. Das Problem: Die Gemeinde hat den Grund vor der Erschließung nicht gekauft, so dass die Plätze sich in Privatbesitz befinden. Die Zahl der Verkaufswilligen hält sich in Grenzen, Brückner beziffert sie auf „vier oder fünf“. Vergangenes Jahr hat er sich mit einem Aufruf an die Eigentümer gewandt. Ganz glücklich ist er mit der Resonanz nicht. Aber zumindest vier Häuser werden heuer gebaut.
Der Vorteil der fehlenden freien Baugrundstücke: Im Altort gibt es so gut wie keine Leerstände. Was sicherlich auch daran liegt, dass Obernbreit ein beliebter Ort zum Wohnen ist. „Die Infrastruktur passt“, sagt Brückner. Es gibt zwei selbst backende Bäcker, einen Backshop, ein Lebensmittelmarkt bleibt laut Bürgermeister erhalten, auch wenn der derzeitige Eigentümer in diesem Jahr in Rente geht. „Es wird weitergehen.“ Die örtliche Werbegemeinschaft ist sehr aktiv, stellt viele Veranstaltungen auf die Beine.
Sie ist auch maßgeblich daran beteiligt, dass der Kreisheimattag 2016 in Obernbreit stattfinden kann, obwohl die Mehrheit im Gemeinderat das zum Entsetzen des Bürgermeisters zunächst abgelehnt hatte. Am 1. Mai wird nun doch ganz groß gefeiert: Kreisheimattag, 750 Jahre Markt Obernbreit und die Gewerbeschau Obernbreiterleben. Drei Ereignisse mit drei Schirmherren – einer davon der ehemalige Bundespräsident Roman Herzog, dessen Urgroßmutter aus dem Ort stammt.
Die Besucher können sich auf ein vielfältiges Programm freuen. „Die Planungen lassen sich gut an“, findet der Bürgermeister. Besonders freut ihn, dass drei junge Familien alte Anwesen vorstellen, die sie geerbt oder gekauft haben und so zeigen, wie gut es sich in historischen Gebäuden wohnen lässt.
Bis zum Festtag soll auch der Mustergehsteig von der Bäckerei Pröschel bis zum Möbelhaus Lutz fertig sein. Der Probelauf soll zeigen, ob die Planungen für einen noch fehlenden und doch so wichtigen Baustein im Fußwegekonzept der Gemeinde sich realisieren lassen. Ganz lösen lassen wird sich die Problematik der Engstelle am Bäcker damit allerdings nicht.
Um die Sicherheit der Fußgänger zu verbessern, wurde bereits eine Fußgänger-Brücke zum Einkaufsmarkt gebaut. So muss niemand mehr über die Breitbach-Brücke laufen, die keinen Bürgersteig hat. Vor Jahren sah die Planung allerdings noch anders aus: Eine „kleine Umgehung“ sollte kommen, die über den Breitbach führende Straße verlegt werden, zumal die Brücke nicht mehr im besten Zustand ist. 2015 bis 2017 hätte eigentlich gebaut werden sollen, aber dann wurde die Maßnahme verschoben. Vor 2025 tut sich nichts – „und das war mir für die Sicherheit der Bürger zu lang.“ Den Plan mit der Umgehung gibt es laut Brückner noch, „aber der liegt beim Straßenbauamt auf Eis“.
In punkto Gewerbe wird sich für Obernbreit bald noch einiges mehr tun: Die Marktgemeinde plant mit der Stadt Marktbreit und der Gemeinde Martinsheim ein gemeinsames Gewerbegebiet direkt an der Autobahnauffahrt zur A7. Die Machbarkeitsstudie ist in Auftrag gegeben und soll noch dieses Jahr vorliegen.