„Zeit für einen Freiheitstag!“ - Veranstalter aus Unterfranken mit klarer Botschaft
Autor: Redaktion
Kitzingen, Dienstag, 26. Oktober 2021
Alle, die wollten, sind gegen Corona geimpft. Immerhin ist das ein Großteil der Bevölkerung. Jeder Erwachsene hat ein Impfangebot erhalten. Andreas Liebald findet: Die Verantwortung für die eigene Gesundheit und die der Mitmenschen liegt nun bei jedem persönlich.
Alle, die wollten, sind gegen Corona geimpft. Immerhin ist das ein Großteil der Bevölkerung. Jeder Erwachsene hat ein Impfangebot erhalten. Andreas Liebald findet: Die Verantwortung für die eigene Gesundheit und die der Mitmenschen liegt nun bei jedem persönlich. „Warum werden die Geimpften und Genesenen noch eingeschränkt?“, fragt der Wiesentheider – und spricht damit manch anderem Konzert- und Kulturveranstalter in der Region aus dem Herzen.
Liebald, bekannt von seinen Live-Konzerten beziehungsweise „Kellerkonzerten im Kuhstall“, bekommt seit Monaten viele Anfragen von Künstlern. Er würde ihnen allen gerne Auftrittsmöglichkeiten geben – aber wie? „Es ist unverschämt, dass Maßnahmen immer sehr kurzfristig verkündet werden. Konzerte haben eine Vorlaufzeit, aber wie soll ich planen, wenn ich nicht weiß, welche Bedingungen herrschen?“
Lästig, aber trotzdem schön
Aktuell überlegt Liebald, wie er mit einer Anfrage von Musiker Andreas Kümmert („The Voice of Germany“) umgehen soll. „Wahrscheinlich gibt es ein Konzert für 2G“, überlegt er. Anfang Oktober – da hätte in normalen Zeiten die Wiesentheider Musikmeile stattgefunden – hatten Liebald und sein Team bereits einen Live-Abend mit zwei Berliner Liedermachern organisiert. Vorgabe: 3G, Maske am Platz. „Lästig, aber trotzdem schön“, zieht Liebald Bilanz.
Zuvor war ein ganzes Jahr lang Pause gewesen. Nach einem Konzert unter Corona-Bedingungen im September 2020 waren die Bedingungen für Veranstaltungen verschärft worden, so dass im Wiesentheider „Kuhstall“ über ein Jahr gar nichts ging.
Vorzeichen haben sich geändert
Doch nun, sagt Liebald, hätten sich die Vorzeichen geändert: Jeder habe die Möglichkeit erhalten, sich gegen Corona impfen zu lassen. Diejenigen, die sich impfen ließen, müssten sich nun, wie Genesene, auch freier bewegen dürfen. Anders als zu Beginn der Pandemie – „damals war das Versammlungsverbot die richtige Maßnahme“ – falle die Angst vor einem Hotspot nun weg, „durch das Impfangebot und das geringe Risiko für einen schweren Verlauf“. Andreas Liebald sagt: „Ich denke, es ist Zeit für einen Freedom-Day, einen Freiheitstag.“
Da die Veranstaltungen für den Lehrer aus Wiesentheid ein Hobby sind, treffen ihn die Einschränkungen zumindest finanziell nicht sehr hart. „Aber die Berufsmusiker tun mir leid.“
Stefan Schiebel vom Kabarettkeller in Sulzfeld geht es mit den Kabarettisten genauso. Bei ihm rufen Künstler an und fragen: Geht nicht was? Auch Schiebel würde gerne „ja“ sagen, aber: „Die Auflagen ändern sich ja ständig.“ Sein Keller ist schmal und ziemlich lang, da ist es generell schwer, Abstände einzuhalten. Und wenn Schiebel nur die Hälfte der Leute, die reinpassen würden, einlässt – statt 100 nur 50 oder noch weniger –, dann wird so ein Abend zu einem Drauflegegeschäft. „Denn statt weniger, braucht man ja eher mehr Personal, für Desinfektion, Einlasskontrolle und so weiter.“ Das alles sei „sehr frustrierend“, Geld und Zeit seien „futsch“. „Unser zweites Standbein ist komplett weggebrochen“, bedauert Schiebel.