Verbunden waren die Sturmböen mit zum Teil heftigen Niederschlägen. In der Rhön kam es aufgrund großer Niederschlagsmengen zu überschwemmten Straßen und Gehwegen. Der Main trat zwar noch nicht über die Ufer, doch der Wasserspiegel stieg deutlich an. „Die Tendenz geht nach oben“, sagte Ulrich Popp, der für den Landkreis Kitzingen zuständige Abteilungsleiter beim Wasserwirtschaftsamt. Es könne durchaus sein, dass sich ein „häufiges“ Hochwasser aufbaue, also ein Pegel, wie er etwa alle fünf Jahre vorkommt. Von einer „dramatischen“ Situation wollte Popp gestern aber nicht sprechen. Die Entwicklung hängt davon ab, ob und wie stark es weiterhin regnet. „Das ist schwer zu sagen.“
Auf die Schifffahrt hat der Wasserstand des Mains allerdings wohl schon am Donnerstag Auswirkungen: Das Wasser- und Schifffahrtsamt rechnet damit, dass der Schiffsverkehr im Lauf des Tages eingestellt werden muss. Einige Fähren fuhren bereits am Mittwoch nicht mehr.
Nicht nur am Main waren steigende Pegel zu verzeichnen, sondern auch bei den Zuläufen wie der Schwarzach und dem Castellbach. Beide fließen durch das Gebiet der Dorfschätze-Gemeinden, die am 31. Mai 2013 massiv von Hochwasser betroffen waren. Alfons Saugel, 2. Bürgermeister von Prichsenstadt, hat sich gestern Vormittag ein Bild von der Lage im Raum Prichsenstadt gemacht. Probleme habe es nur an einer Stelle gegeben, nämlich wo die Schwarzach die Kreisstraße bei Neuses am Sand quert. Der Kreisbauhof sei vor Ort gewesen. „Wir sind in Bereitschaft“, sagt der 2. Bürgermeister, doch so schlimm wie 2013 werde es nicht werden.
Fakt ist, dass die Böden derzeit durchnässt sind. Schon im Dezember hätten teils Pfützen auf den Flächen gestanden, informiert Thomas Karl vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Zu hoch hängen will Karl das nicht, „das hat es schon immer gegeben“. Falls es aber weiterregnet und diese Woche tatsächlich, wie von den Meteorologen gemeldet, 50 Liter Niederschlag zu verzeichnen sind, wäre das mehr als der Schnitt eines normalen Januars. „Dann kann es schon zu Nässe oder einem leichten Hochwasser kommen.“
Für die Landwirtschaft sei das aber kein großes Problem, da derzeit die Vegetation ruhe und die Felder nicht befahren werden. Lehmböden wie in Euerfeld und Willanzheim, sowie Sandböden wie beispielsweise in Prichsenstadt, mache der Niederschlag nichts aus. Die meisten Böden im Landkreis Kitzingen würden die Niederschläge gut verkraften. „Außerdem haben wir ja immer noch einen relativ niedrigen Grundwasserstand“, gibt Karl zu bedenken. Wenn es gemäßigt weiter regne und nicht so heftig wie am Mittwochfrüh, könne das Wasser gut in die Böden einziehen. Nur wo der Boden stark verdichtet oder der Tongehalt hoch sei, wie beispielsweise bei Geiselwind oder Abtswind, könne es eventuell vorkommen, dass bereits stehendes Getreide „absaufe“.
Über Schäden spekulieren will Karl nicht, dazu sei es zu früh. „Sicher gibt es die eine oder andere Fläche, auf der das Wasser steht. Aber so ein Problem wie die Menschen im Norden haben wir längst nicht.“