Wie kaum eine andere Branche litten und leiden Hoteliers und Gaststättenbetreiber unter den ständig wechselnden Corona-Vorgaben. Die Sorge wächst - wieder einmal.
Thomas Dauenhauer hat den Humor nicht verloren. Vielleicht ist es aber auch der Galgenhumor, der den Dettelbacher Hotelier und Vorsitzenden des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes im Bezirk Unterfranken lachen lässt. Die ständig wechselnden Vorgaben und Ankündigungen für seine Branche machen nicht nur ihm zu schaffen.
Anfang dieser Woche hieß es noch, dass 2G ab sofort für alle Reisenden gilt, die in einem bayerischen Hotel einchecken wollen. Alle Gäste unter zwölf Jahren sollten keinen Nachweis brauchen. In der Nacht zum Mittwoch änderte sich die Regelung: Für Geschäftsreisende gilt demnach 3Gplus und die Altersgrenze wurde auf 18 angehoben. Die Änderungen kamen in einer Art daher, die für Nicht-Juristen kaum nachvollziehbar ist. Thomas Dauenhauer liest den Passus (siehe Kasten) kichernd am Telefon vor und man kann sich förmlich vorstellen, wie er den Kopf dabei schüttelt. „Das kann kein normaler Mensch verstehen“, sagt er.
Stornierungen kommen schon
Experten seines Verbandes haben die Nachricht der Staatsregierung mit einer ausführlichen Übersetzung an alle Mitglieder weitergereicht. So weit, so gut. Aber nicht alle Gastronomen und Hoteliers sind Mitglied im DEHOGA. Schlimmer noch: Die Ankündigung von 2G in den Beherbungsbetrieben hat schnell ihre Spuren hinterlassen. „Am Montag haben wir deshalb schon ein paar Stornierungen erhalten“, bedauert der Dettelbacher. Er ist nicht der Einzige.
Im Zehntkeller in Iphofen sind zwei Tagungen storniert worden. „Das tut schon weh“, sagt Karina Hofmann. Sie arbeitet an der Rezeption und hat direkten Kontakt zu den Gästen. Die meisten von ihnen hätten totales Verständnis für die strengen Corona-Regelungen und die damit einhergehenden Kontrollen. „Vor allem die Gäste aus dem Ausland.“ Bei manchen Gästen aus dem Inland sei das anders. Da könne es schon vorkommen, dass sie ohne Impfnachweis oder Testergebnis an der Rezeption stehen.
In den letzten Monaten hätten die Firmen, Vereine und Familien wieder verstärkt Veranstaltungen in Präsenz gebucht, sich im Hotel und Restaurant getroffen. Jetzt geht Hofmann wieder von einem Umsatzeinbruch aus. „Aber nicht nur wegen 2G oder 3Gplus“, betont sie. „Die hohen Inzidenzen verunsichern die Gäste sicherlich auch.“
Von verunsicherten Gästen kann auch Alexander Schneider ein Lied singen. Der Geschäftsführer des Deutschen Hauses in Kitzingen hat sich an die kurzfristigen Anweisungen aus München mittlerweile gewöhnt. „Man wundert sich schon gar nicht mehr“, sagt er lakonisch. Nachdem das bisherige Jahr ganz gut gelaufen ist und das Restaurant noch in der letzten Woche sehr gut besucht war, kamen Anfang dieser Woche einige Stornierungen herein. „Selbst von Menschen, die geimpft oder genesen sind.“ Anfragen für Reservierungen gibt es kaum noch.
Sorgen um die Mitarbeiter
Die Vorweihnachtszeit ist für Peter Hofknecht eine der umsatzstärksten im Jahr – normalerweise. „Jetzt werden schon wieder Weihnachtsfeiern storniert“, ärgert sich der Geschäftsführer des Bayerischen Hofes in Kitzingen. Seit November bemerkt er einen Umbruch. „Die Unsicherheit ist seither groß, auch deshalb, weil in den 16 Bundesländern unterschiedliche Regelungen herrschen.“