Über Frauen, Geld und Rumgefuchtel
Autor: Diana Fuchs
Kitzingen, Freitag, 04. März 2016
Ob Mann oder Frau – eigentlich ist es doch heutzutage piepegal, ob man Kolleginnen hat oder Kollegen, Chefinnen oder Chefs. Könnte man meinen. Doch ganz so ist es nicht. Auch wenn die Geschlechter in der Theorie gleichgestellt sind – in der Praxis sind die Unterschiede trotzdem da. Was heißt das für Frauen – und Männer? Die Frankfurter Kabarettistin, Autorin und Schauspielerin Stefani Kunkel (50) und Business-Trainerin Anna-Daniela Pickel (51) aus Veitshöchheim widmen sich diesen Fragen anlässlich des Internationalen Frauentags. Zu erleben sind Anna-Daniel Pickel und Stefani Kunkel am Dienstag, 8. März, in der Alten Synagoge in Kitzingen.
Frage: Frauen wollen emanzipiert sein, aber keine Emanzen. Sie wollen sich durchsetzen können, aber nicht zu männlich rüberkommen. Kann so ein Spagat überhaupt funktionieren?
Stefani Kunkel: Es gibt da so eine Hemmschwelle in der Gesellschaft: „Emanze – bitte nicht!“, heißt es überall. Das Wort klingt sofort ungemütlich. Wir Frauen selbst belegen es negativ. Das finde ich diskussionswürdig.
Anna-Daniela Pickel: Eine Teilnehmerin fragte mich in einem Seminar: „Ich bin jetzt Führungskraft. Wie schaffe ich es, nicht so bossig zu sein?“ Diese Frage trifft genau den Nerv. Alle erfolgreichen Menschen müssen sich ihr stellen. Der andere wird immer seine eigene Meinung über uns haben. Wenn Menschen nicht der Norm entsprechen, wird gerne mal leichtfertig ein Urteil über sie gesprochen.
Da muss ein erfolgreicher Mensch eben drüber stehen, oder? Und will nicht jede Frau erfolgreich sein?Kunkel: Ich kenne viele Frauen, die im Beruf erfolgreich sind, aber sobald Kinder im Spiel sind, wird's auch heute noch schwierig.
Pickel: Ich denke, dass es darauf ankommt, wie jede Frau ganz individuell 'Erfolg' definiert.
Pickel: Für den einen bedeutet Erfolg, glückliche Beziehungen zu leben, für den anderen, Karriere zu machen. Es gibt so viele unterschiedliche Lebensentwürfe. Fakt ist: In Bezug auf die Geschlechter leben wir in einem männlich dominierten System. Wie bei jedem Spiel gilt es auch in diesem System, Spielregeln zu kennen und diese anwenden zu können.
Heißt das, um gut im Spiel zu bleiben, müssen wir Frauen zum Beispiel das männliche Territorialverhalten imitieren?Pickel: Nein, nicht imitieren, sondern erst einmal ist es wichtig, Körperbotschaften oder auch Revierverhalten zu verstehen. Zum anderen ist die Fähigkeit der Durchsetzungsstärke, die stärker unter Männern ausgeprägt ist, hilfreich für das Arbeitsleben. Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass Männer und Frauen einander sehr gut ergänzen können.
Warum fällt es Frauen schwerer, sich durchzusetzen?Pickel: Ich denke, das hat verschiedene Gründe. Es ist ja noch gar nicht so lange her, dass das Frauenwahlrecht eingeführt wurde und das Recht auf Bildung. Unsere Großmütter und Mütter haben uns mit ihren Einstellungen und ihrem Verhalten geprägt. Es kann manchmal Generationen dauern, bis sich Prägungen ändern.