Terrorgefahr: Wachsam, nicht ängstlich
Autor: Robert Wagner
Kitzingen, Montag, 23. November 2015
Terror soll Unsicherheit erzeugen. Wie gehen Polizei und Veranstalter im Kreis Kitzingen damit um?
Rund 800 Menschen drängen sich in die „Music-Hall“ in Geiselwind. Tanzen, feiern, „Headbangen“ bei der „Death Crusher Tour 2015“. Ein ganz normaler Abend also im Eventzentrum Strohofer? Wohl kaum: am Abend zuvor starben in der Pariser Konzerthalle „Bataclan“ 89 Menschen. Das hatte auch Auswirkungen auf Veranstalter und die Polizei im Landkreis Kitzingen.
„Natürlich war das etwas anders. Am Freitag die Anschläge, und am Samstag dann eine Veranstaltung bei uns“, sagt Ruth Strohofer, Geschäftsführerin des gleichnamigen Autohofes. Einige Techniker, die am Samstag Dienst hatten, kannten den bei den Anschlägen getöteten „Merchandiser“ Nick Alexander persönlich. „In der Branche kennt man sich untereinander, das ist ein enger Kreis“, erzählt die Geschäftsführerin.
Probleme habe es bei dem Konzert keine gegeben. „Eine französische Band wollte an dem Abend zusätzliche Security – das haben wir dann auch gemacht“, erzählt Moritz Strohofer. Die Gäste hätten hingegen keine Angst gehabt.
Bei der Veranstaltung am vergangenen Samstag zeigte sich dann ebenfalls: Die Besucher lassen sich nicht einschüchtern. „Wir hatten mit 600 Gästen gerechnet, es waren dann mehr als 900“, bestätigt Moritz Strohofer. Und auch bei den Christkindles Werkstätten in Rödelsee konnten die Veranstalter keine Probleme feststellen. „Trotz des schlechten Wetters am Freitag hatten wir sehr viele Besucher“, erklärt Helga König, eine der Organisatorinnen des Weihnachtsmarktes. Auch hier sei von Angst nichts zu spüren gewesen.
Für Angst gibt es laut Harald Hoffmann, Dienstellenleiter der Polizeiinspektion Kitzingen, auch keinen Grund. „Es gibt keinerlei konkrete Hinweise auf Gefahren durch terroristische Aktionen im Landkreis“, erklärt der Polizeibeamte.
Allerdings sei die „abstrakte Bedrohung“ weiterhin hoch, erklärt Michael Zimmer vom Polizeipräsidium Unterfranken. Das gilt schon seit Jahren, im Prinzip seit den Anschlägen auf das World Trade Center in New York im Jahr 2001.
Sowohl Zimmer als auch Hoffman rufen die Menschen dazu auf, verdächtige Beobachtungen der Polizei zu melden. Das könnten Personen, aber vor allem auch herrenlose Gegenstände wie Koffer sein. Hoffmann betont: „Wir wollen die Hemmschwelle in der Bevölkerung senken, sich bei uns zu melden. Falls jemand etwas Verdächtiges sieht, kann er einfach die 110 anrufen.“ Negative Konsequenzen, wenn sich der Verdacht als Irrtum herausstellt, hat das in keinem Fall.