Was haben diese Sozialprojekte mit Steffen Mix zu tun?
Dr. Paula Torres Londono: Als Einkaufsleiter war Steffen oft in aller Welt, auch in Indien, unterwegs. Er besuchte Lieferanten, erkundigte sich nach den Produktionsbedingungen. Als er erlebt hatte, unter welch schwierigen Bedingungen manche Kinder leben müssen, nahm er bei jeder folgenden Reise immer Geschenke für Kinder mit. Er hatte immer einen Extra-Koffer dabei, zum Beispiel voller Sportkleidung für Kinder.
Und dieses Engagement von Steffen will der Verein nun professionalisieren?
Torres Londono: So könnte man sagen, ja. Silke Wurlitzer, Geschäftsführerin bei Kräuter Mix, hat anfangs Kollegen aus verschiedenen Abteilungen zusammengetrommelt. In der Firma gibt es zum Beispiel ein Team, das sich um nachhaltige Beschaffung pflanzlicher Rohstoffe kümmert und weltweit soziale und ökologische Entwicklungsprojekte bei Lieferanten unterstützt. Dabei kooperiert es mit Verbänden und Nichtregierungsorganisationen. Das war sehr hilfreich, um „Mix for Kids“ anzuschieben.
War von Anfang an klar, dass „Mix for Kids“ keine eigenen Projekte auf die Beine stellt, sondern sich etablierter Organisationen anschließt?
Kämmerer: Wir wollen, dass jeder Euro dafür eingesetzt wird, dass Menschen, vor allem junge, eine faire Chance auf ein selbstbestimmtes Leben bekommen. Mit dem Kindermissionswerk „Die Sternsinger“, der überkonfessionellen Nichtregierungsorganisation Don Bosco Mondo e.V. und den „Klinikclowns Lachtränen Würzburg e.V.“ haben wir professionelle, erfahrene Partner gefunden, die entsprechende Arbeit leisten. Da ist es natürlich sinnvoll – auch wirtschaftlich –, nicht alles auf eigene Faust zu machen, sondern zusammen.
Welche Projekte unterstützt „Mix for Kids“ konkret?
Torres Londono: Aktuell konzentrieren wir uns auf Hilfe in drei Ländern: Indien, Albanien und Deutschland. In Deutschland fördern wir die Klinikclowns, die kranke Kinder besuchen. In Albanien versuchen wir, Kindern in verlassenen Bergregionen Zugang zu Bildung zu verschaffen. In Indien laufen die meisten Projekte.
Können Sie die Projekte in Indien beschreiben?
Torres Londono: In Gujarat, dem westlichsten Bundesstaat Indiens, gibt es Tausende Straßenkinder. Hier fließt Geld in ein Waisenhaus, wo Kinder Liebe, Fürsorge und eine Zukunftsperspektive bekommen. Eine Frauen-Selbsthilfegruppe wurde mit unserer Unterstützung gegründet: Die Frauen stellen regionaltypische Gewürzmischungen her, was ihnen hilft, sich und ihre Kinder zu ernähren und eine Lebensgrundlage aufzubauen. Wir unterstützen auch eine Schule und ein Projekt für Stammesvölker in der Region um Chotta Udaipur. Dort arbeitet Don Bosco seit Jahren mit den besonders benachteiligten Rathwa Adivasi zusammen. Den Adivasi-Kindern möchten wir die Chance geben, alte Traditionen mit neuen Möglichkeiten zu verbinden. Teamsport wie Fußball spielt eine wichtige Rolle – ganz in Steffens Sinn.
Kennen Sie all diese Projekte aus eigener Erfahrung?
Torres Londono: Ja, Silke Wurzlitzer und ich sind für zehn Tage nach Indien gefahren und haben uns ein Bild von der Lage gemacht. Wir haben dort auch erzählt, dass unsere Hilfe aus einer sehr traurigen Verlustsituation heraus entstanden ist. Im Waisenhaus Snehalaya „Haus der Liebe“ zum Beispiel haben wir Pater Georg Miranda kennengelernt – einen wunderbaren Menschen. Wahnsinn, was dieser Mann leistet, wie er den Kindern Würde, Selbstachtung und Selbstbewusstsein zurückgibt! Wir haben bei ihm so viel gelernt...
Was zum Beispiel?
Torres Londono: Dass ein Haus trotz einer schwierigen Ausgangslage einen guten Geist atmen kann. Dass man jungen Waisen eine Chance geben kann, wenn man sich mit ganzem Herzen für sie einsetzt. Das Anliegen unseres Vereins ist es ja, das Leben lebenswert zu machen. Die Ordnung, Ruhe und warmherzige Atmosphäre im „Haus der Liebe“ haben uns tief beeindruckt. Man kommt eigentlich zum Helfen – und am Ende wird man selbst beschenkt.
Aus einem sehr traurigen Anlass ist etwas Schönes, Hoffnungsvolles gewachsen.
Torres Londono: Ja, das ist tatsächlich so. Wir haben uns alle vereint gefühlt im Schmerz und in der Trauer. Ich finde den Zusammenhalt schön, der nach Steffens Tod entstanden ist.
KÄMMERER: Steffens große Leidenschaft war neben dem Beruf ja der Fußball. Seine Ideale, sein Sportsgeist und sein Team-Denken leben in den Sozial- und Sportprojekten von „Mix for Kids“ weiter.
Wer kann „Mix for Kids“-Mitglied werden?
Torres Londono: Jeder! Wir freuen uns, wenn sich ganz verschiedene Leute einbringen. Ziel ist es, die Hilfsprojekte langfristig zu fördern. Drei Jahre haben wir jetzt erst einmal vertraglich garantiert. Anfang Dezember wird es bei Kräuter Mix unter der Regie unserer Vereinskassiererin Sabine Schmidbauer eine Weihnachtsback-Aktion zugunsten von „Mix for Kids“ geben. Weitere Ideen und Initiativen sind herzlich willkommen.
VEREIN: Vorsitzende des Vereins „Mix for Kids“ ist Silke Wurlitzer, stellvertretender Vorsitzender Steffen Mix' Bruder Bernhard Mix, Schriftführerin und Schatzmeisterin Sabine Schmidbauer.
KONTAKT: Mix for Kids e.V. Abtswind, Tel: 0 93 83/ 20 42 66, www.mixforkids.de, Mail: info@mixforkids.de,
Spendenkonto: IBAN: DE93 7905 0000 004845 4235, BIC: BYLDEM1SWU
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