Schön schräg!
Autor: Diana Fuchs
Kitzingen, Donnerstag, 07. Juli 2016
Wenn ein Urgestein in Rente geht, hat das Folgen. Der Kleine mit der großen Klappe, Walter Vierrether, hat Kitzingen als charismatischer Leiter der Tourist-Info (TI) überregional bekannt gemacht. Vor 100 Tagen hat er sein Amt an Julia Then übergeben. Warum die 33-Jährige kein zweiter Walter werden wird, erklärt sie im Interview.
Wenn ein Urgestein in Rente geht, hat das Folgen. Der Kleine mit der großen Klappe, Walter Vierrether, hat Kitzingen als charismatischer Leiter der Tourist-Info (TI) überregional bekannt gemacht. Vor 100 Tagen hat er sein Amt an Julia Then übergeben. Warum die 33-Jährige kein zweiter Walter werden wird, erklärt sie im Interview.
Julia Then: Das waren auch meine Bedenken, in der Tat! Kein anderer kann sein wie der Walter, er ist einfach ein Unikat. Als er mich im Mai 2015 konkret gefragt hat, ob ich seine Nachfolgerin in der TI werden möchte, habe ich mir das fachlich sofort zugetraut, hatte aber trotzdem erst einmal Bedenken. Immerhin habe ich ja auch Mann und Kind daheim... Meine Familie und auch das Team der TI haben mir jegliche Unterstützung zugesagt. Nur deshalb konnte ich beruhigt zusagen. Und natürlich, weil ich weiß, dass sich die Aufgaben eines TI-Leiters in den letzten Jahren stark gewandelt haben. Das kommt mir zugute.
Inwiefern haben die Aufgaben des TI-Chefs sich verändert?Then: Der Walter war ja Symbolfigur – Hofrat – und Tourismusleiter in einer Person. Das gibt es heutzutage kaum noch. Heute muss der Leiter des Tourismusbüros viele formelle Dinge wissen und erledigen, er muss verwaltende und gestaltende Aufgaben wahrnehmen, zum Beispiel in Arbeitskreisen wie den Gastlichen Fünf, im Kitzinger Stadtmarketing und und und . . .
Then: Doch! Es ist ein Riesenunterschied. Früher hat der Walter gesagt, da und dort geht's auf Messe, buch' mal was. Jetzt muss ich selbst überlegen, welcher Messebesuch sinnvoll ist. Die Verantwortung für die Mitarbeiter und das Budget spüre ich jetzt viel stärker. Außerdem sind am Anfang viele Menschen über mich als neuen Ansprechpartner „hergefallen“, haben mir Zusammenarbeit angeboten und vieles mehr.
Ich hab' erst mal ein bisschen Zeit gebraucht, zu sortieren und auch zu delegieren.
Apropos delegieren: Ist es eher ein Vorteil oder ein Nachteil, dass Sie aus den eigenen Reihen des TI-Teams stammen, dass man sich also sehr gut kennt?Then: Ich finde, dass es ein absoluter Vorteil ist. Wir sind total offen miteinander, es herrscht ein super Betriebsklima, und obwohl – oder gerade weil – wir einander sehr gut kennen, gehen wir respektvoll miteinander um. Das gilt sowohl für meine Stellvertreterin Corinna Weinkirn als auch für die übrigen Team-Mitglieder Eva Köpf und Alexander Nuss.
Was soll in der Ära „Nach-Walter“ anders laufen als zuvor?Then: Weil wir es personell derzeit gut hinbekommen, haben wir erst mal die Öffnungszeiten geändert. Es gibt keine Mittagspausen mehr und auch an verkaufsoffenen Sonntagen wird die TI offen sein. Ich finde es wichtig, dass Fremde und Einheimische zu normalen Geschäftszeiten nicht vor verschlossenen Türen stehen.