Auf Wirtschaftlichkeit achten
Die meisten Waren stammen aus Spenden oder Wohnungsauflösungen. „Wir müssen aber trotzdem auf die Wirtschaftlichkeit achten“, betont Mona Sattler. Ein Beispiel: „Wenn wir ein kleines Zweisitzersofa kostenlos aus einer weit entfernten Wohnung abholen sollen, dann können wir das nicht für zehn Euro verkaufen, sonst machen wir ja Verlust.“ Deshalb könne es vorkommen, dass die Aplawia angebotene Waren ablehne. „Wir meinen das nicht böse, wir müssen einfach auch rechnen – wie jedes Unternehmen. Aber normalerweise holen wir alles, was in gutem Zustand ist, kostenlos ab.“
„Da geht es nicht um Gewinnstreben“, betont Volker Lang. Aber der Aplawia e.V. finanziere sich zu 99 Prozent selbst. „Durch Dienstleistungen und Kaufhauseinnahmen werden die Löhne bezahlt und der Erhalt des Vereins sichergestellt.“
Neben der beruflichen Integration von Benachteiligten liege ein weiterer Schwerpunkt im Arbeitsfeld Recycling. „Der Umweltgedanke wird immer wichtiger. Wir führen deshalb nicht nur Müllsammelaktionen durch, sondern verwerten auch Gebrauchtes und verwenden es weiter.“
Was die Preise der Second-Hand-Waren angeht, sei das Kaufhauspersonal „immer zu Gesprächen bereit“, sagt Volker Lang, dem der Vorwurf, die Aplawia verlange für Gebrauchtes zu viel, sauer aufstößt. „Ganz ehrlich: Man kann bei uns gute Schnäppchen machen. Aber wer alles geschenkt bekommen will, ist bei uns an der falschen Adresse.“
Den Schnäppchen-Spaß aber wollen die neuen Qualitäts-Manager durchaus fördern. Mona Sattler und Matthias Gurrath haben zusammen mit den Beschäftigten viele Ideen entwickelt – nicht nur für Projekte im Sozialkaufhaus, sondern auch in Sachen Jugendsozialarbeit. Erstes Beispiel: Kommende Woche, ab 27. Februar, werden alle Teppiche zum halben Preis verkauft. Ebenfalls ab kommendem Montag darf jeder, der etwas erwirbt, einmal am Glücksrad drehen. „Bis zum 11. März gibt es Sachpreise zu gewinnen – oder einen Zusatzrabatt auf den Einkauf“, weckt Matthias Gurrath Vorfreude bei allen, die gerne mal risikolos zocken.
Außerdem hoffen Gurrath und Sattler, dass auch heuer wieder „Gaudi“ angesagt sein wird – „Gaudi“ steht für „Gartenbauprojekt des Aplawia e.V. und der Umweltstation Sommerhausen für Dich“.
Optimierung in allen Bereichen
„Gaudi“ wurde aus Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz gefördert und 2016 erstmals erprobt. In der Umweltstation des Sommerhäuser Tierparks durften benachteiligte junge Menschen unterschiedlicher Herkunft unter anderem einen Lehmbackofen, eine Kräuterspirale und ein Hochbeet bauen, bepflanzen und gemeinsam die Ernte verspeisen. Teamwork und ein respektvoller Umgang waren ebenso wichtig wie der Zugang zu einem umweltbewussten und nachhaltigen Lebensstil. „Wir haben uns heuer wieder beworben, denn bei solchen Aktionen sind wir auf Fördergelder angewiesen“, stellt Mona Sattler klar.
Unabhängig von der möglichen Projektförderung sind sich die beiden Qualitäts-Manager einig: „Die integrative Arbeit, die wir hier gemeinsam leisten, ist sehr wertvoll für die Region Kitzingen. Wir wollen allen bestmöglich unter die Arme greifen – egal, ob sie Sozialstunden abzuleisten haben, vom Job-Center kommen, Praktika oder eine Ausbildung machen oder als Bundesfreiwilligendienstler bei uns arbeiten.“ Kurz gesagt: Sattler und Gurrath sehen die Qualitätsoptimierung als Aufgabe, die alle Geschäftsfelder der Aplawia umfasst.
Info: Der Aplawia e.V. ist nicht nur stets auf der Suche nach Ehrenamtlichen, die sich engagieren wollen. Derzeit sucht der Verein, der in Kitzingen etwa 30 Personen beschäftigt, auch neue Mitarbeiter: Reinigungskräfte, Fahrer und einen Bufdi. Infos: www.aplawia.de