Musik ist sein Leben

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Timo Weinkirn in seinem Element: Der 24-Jährige schreibt seine eigenen Lieder und singt sie auf der Bühne. Am 20. und 21. Oktober ist er beim neuesten Chorprojekt von Uwe Ungerer zu erleben.
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Das Chorprojekt Chorason von Uwe Ungerer feiert am 20. und 21. Oktober zehnjährigen Geburtstag
Foto: Ingo Pape

Timo Weinkirn übernimmt einen Solopart bei Uwe Ungerers Geburtstagsprojekt für "Chorason."

Seit zehn Jahren gibt es das Chorprojekt von Uwe Ungerer. Am 20. und 21. Oktober feiert der Konzertchor „Chorason“ diesen Geburtstag mit zwei Konzerten in der Mainstockheimer Mehrzweckhalle. Timo Weinkirn wird dabei einen Solopart übernehmen. Der 24-Jährige kennt Uwe Ungerer schon von Kindesbeinen an.

„Musik ist mein Leben.“ Im Fall von Timo Weinkirn trifft dieser Spruch zu. Mit elf Jahren ist er in den Kinder- und Jugendchor von Uwe Ungerer eingetreten. Vorher hat er kaum eine Gelegenheit ausgelassen, seine Familie und sich selbst von seinem Talent zu überzeugen. „Als Mikrofon habe ich halt Gabeln oder Stifte zweckentfremdet“, erinnert er sich und lacht.

Zusammen mit dem Kinder- und Jugendchor hat sich auch Timo Weinkirn immer weiter entwickelt. Er hat Soloparts übernommen und mit seinen Sängerkollegen Auftritte vor hunderten Zuschauern gemeistert. „Uwe hat uns immer weiter gepusht“, erinnert er sich. Und das Ganze ohne Druck. Der Spaß und der Teamgedanke standen immer im Vordergrund.

Den Spaß an der Musik hat Timo Weinkirn auch als junger Erwachsener nicht verloren. Im Gegenteil: Die Musik ist zu seiner Profession geworden. Nach zwei Jahren als Bufdi in den Mainfränkischen Werkstätten hat er sich an der Berufsfachschule für Musik beworben und konnte sich nach zwei Jahren „staatlich geprüfter Ensemble-Leiter“ nennen. Ein toller Anfang einer Berufskarriere, die noch lange nicht zu Ende sein soll.

In Mannheim studiert Timo Weinkirn seit einem Jahr an der dortigen Popakademie. Jeder Tag ist anders, Gesang und Songwriting stehen im Vordergrund. „Mit einer klassischen Ausbildung, beispielsweise im kaufmännischen Sektor, darf man das natürlich nicht vergleichen“, sagt Timo Weinkirn und schmunzelt. „Alles ist sehr frei und kreativ.“ Am Ende der Ausbildung steht auch kein eindeutiger Berufsweg, wie er bei Architekten oder Juristen vorgezeichnet ist. „Jeder muss danach für sich schauen, wie er seine erworbenen Kenntnisse nutzen kann“, sagt er. Manche unterrichten Musik, andere schreiben Songs, manche schaffen es bis auf die Bühne. Timo Weinkirn weiß, was er will: Mit seiner eigenen Musik auf der Bühne stehen, die Leute mit abwechslungsreichen Liedern begeistern.

Songs schreibt er schon seit etlichen Jahren. Am Anfang Fragmente, mittlerweile ganze Stücke. Sein Ziel: Seine Lieder sollen anecken und sich dadurch von der Musik, die tagein, tagaus in den meisten Radiostationen geboten wird, abheben. „Früher war das ja anders“, meint er. „Da sind auch mal etwas experimentellere Stücke gelaufen.“ Jetzt gehe es vor allem um die „Gefälligkeit im Ohr“. Die Konsequenz: Manche Stücke werden viel zu oft gespielt, vieles wiederholt sich.

Seit Februar wird geprobt

Timo Weinkirn möchte dem etwas entgegensetzen: überraschende Teile in den Liedern, Aha-Effekte. Die Grundlage seiner Popsongs sind der Soul sowie Rhythm and Blues. Dazu mischt er Essenzen aus anderen Stilrichtungen: Jazz, Funk, Rock.

Diese Abwechslung, diese Variationen, diese Mischung hat er schon in jungen Jahren von Chorleiter Uwe Ungerer vorgelebt bekommen. „Er hat schon immer verschiedene Elemente miteinander verbunden“, lobt Weinkirn. Beim neuesten Stück „Crossing Over“, das Ungerer für den zehnten Geburtstag geschrieben hat, ist das nicht anders. „Der Begriff Crossover beschreibt musikalisch die Vermischung unterschiedlicher Musikstile, wie zum Beispiel Klassik mit Pop“, erklärt Ungerer. „Wir gehen jedoch noch einen Schritt weiter und mischen darüber hinaus Altes mit Neuem sowie leichte Kost mit inhaltlich Anspruchsvollem.“ Gleichzeitig beschreibe der Begriff „Crossover“ auch das Werk für Solo-Tenor, Chor und Orchester, das bei den Konzerten uraufgeführt wird: das „Oratorium Crossing Over – Ein Oratorium für den Frieden“. „Es widmet sich nicht vorrangig dem äußeren, politischen Frieden, sondern dem inneren Frieden eines jeden Menschen“, erklärt Ungerer. Als Solo-Tenor hat er Timo Weinkirn gewinnen können.

Als er gefragt wurde, ob er den Solopart übernehmen wolle, zögerte der 24-Jährige keine Sekunde. „Das ist schließlich eine Riesenehre, bei so einer Uraufführung dabei sein zu dürfen.“ Seit Februar übt Uwe Ungerer mit seinem 55-köpfigen Chor. In zwei Wochen steht die Uraufführung auf dem Programm. Die Vorfreude ist bei Timo Weinkirn groß. Musik ist halt sein Leben. Und das soll möglichst abwechslungsreich sein.

Zehn Jahre Musik

Geschichte: Chorason, gegründet 2007 unter dem Dach der Sangesfreunde Mainstockheim, gehört seit 2012 dem Zusammenschluss von Chören, „Stimmvereinigung e.V.“ an. Seit 2014 ist Chorason geprüftes Mitglied beim Verband Deutscher Konzertchöre (VDKC). Neben den großen Konzertprojekten tritt Chorason auch bei anderen Gelegenheiten und Veranstaltungen auf. Dazu gehören regelmäßige Weihnachtskonzerte, Konzerte auf dem Schwanberg oder wie zuletzt auf dem Schiff Neptun im Rahmen der „Kulturzeichen Kitzinger Land – Wasserzeichen 2017“.