Kleinlangheim: Pflichtaufgabe macht's nicht leicht
Autor: Daniela Röllinger
Kleinlangheim, Mittwoch, 17. Februar 2016
Gemeinden im Landkreis (25): Die Kanalsanierung kostet Kleinlangheim viel Geld.
Alle paar Jahrzehnte steht sie an, die lästige Pflichtaufgabe, die viel Geld kostet und von der man hinterher eigentlich gar nichts mehr sieht. Drum herum kommt man trotzdem nicht, und das merken derzeit die Kleinlangheimer: Die Kanäle müssen saniert werden.
Noch viele Jahre werde die Sanierung des Kanal- und Wasserleitungsnetzes die Gemeinde und damit die Bürger von Kleinlangheim und den Ortsteilen beschäftigen. Das hat Bürgermeisterin Gerlinde Stier in ihrem Grußwort zum Jahreswechsel ganz deutlich gesagt. Weil die Maßnahmen, die da anstehen, richtig groß sind. Und die finanzielle Ausstattung der Gemeinde nicht gerade rosig. Aufgrund der knappen Finanzen wird versucht, die Maßnahme über einen langen Zeitraum zu strecken. Stier: „Wir wollen ja nicht ausbluten.“
57 Prozent Fremdwasseranteil, das sind Zahlen, die eine Gemeinde zum Handeln zwingen. Die Befahrung der Kanäle hat gezeigt, wie groß der Bedarf tatsächlich ist. „Das war teils erschreckend“, kommentiert die Bürgermeisterin die Bilder. An manchen Stellen sind die Kanäle zusammengebrochen. „Wir müssen das schleunigst reparieren.“ Im Mai soll es in der Bahnhofstraße in Kleinlangheim losgehen, denn der Landkreis will die Straße ausbauen.
Im Hinblick auf die anstehenden großen Investitionen hat Kleinlangheim in den letzten Jahren seine Rücklagen ausgebaut. Lange reichen werden die aber nicht. „Der Kanal verschlingt sehr viel Geld.“ Und auf der Einnahmeseite gibt es nicht allzu viel, mit dem man punkten könnte. Es gibt viele Gewerbe- und Handwerksbetriebe, auch in den Ortsteilen. „Die sind alle sehr engagiert“, so Stier. Aber sie sind nicht allzu groß. Keiner kommt auf 50 Mitarbeiter.
Die drei großen Photovoltaikanlagen südlich und nördlich der A3 haben die Einnahmesituation ein bisschen verbessert. Aber größeres Gewerbe fehlt. Flächen dafür wären frei, etwa sechs Hektar stehen im Gewerbegebiet noch zur Verfügung. „Wir würden uns natürlich freuen, wenn jemand ansiedelt, denn es ist ja ein Kreislauf mit dem Gewerbe, der Einwohnerzahl und den Steuern.“ Aber Stier weiß auch: Erzwingen lässt sich nichts. Und die Konkurrenz mit den Nachbarn aus Schwarzach und Wiesentheid ist groß. "Die haben einfach eine bessere Lage.“
1706 Einwohner hatte Kleinlangheim am letzten Tag des Jahres 2015 - das sind exakt so viele wie ein Jahr zuvor. Das passt zu den Prognosen, die der Gemeinde eine stabile Bevölkerungszahl vorhersagen - was auch für die Ortsteile Atzhausen, Haidt und Stephansberg gilt. Das Baugebiet in Kleinlangheim ist ziemlich voll, Verhandlungen mit Grundstückseigentümern für ein neues Gebiet laufen. „Aber mein Anliegen ist es vor allem, den Innenort zu verdichten.“ Nicht nur, um eventuelle Leerstände zu verhindern – „derzeit kann man die an einer Hand abzählen“ – , sondern auch, weil dort die Infrastruktur schon vorhanden ist und keine zusätzlichen Straßen und Kanäle benötigt werden. Ein Kostenfaktor, den man sich sparen kann.