Christa Büttner (Grüne) betonte, dass die Ukrainer, die so mutig Gegenwehr leisteten, nicht nur für ihr Land kämpfen, sondern sie verteidigen auch unsere Demokratie und Freiheit. „Darum verdienen sowohl die Kämpfenden als auch die Geflüchteten in dieser traumatisierenden Situation unseren Respekt, unser Mitgefühl und unsere Hilfe.“
Christine Jenike (CSU) zitierte aus einem Brief ihrer Mutter auf der Flucht aus Schlesien 1945 in eine ungewisse Zukunft und erzählte von einer jungen Ukrainerin heute, die der Welt über Bilder und Filme in sozialen Medien die Kriegssituation in ihrer Stadt zeigt. „Nur zwei von Millionen Frauen, Kindern und Männern, die nicht nur in Europa, sondern auf der ganzen Welt von Zerstörung und Tod bedroht sind, die jeden Tag als Bedrohung für das Leben ihrer Kinder erleben, als Verlust von Heimat und Sicherheit, als Kampf ums Überleben. Zwei von Millionen Menschen, die sich nichts sehnlicher wünschen als Frieden.“ Auf dem Marktplatz seien nun Menschen zusammengekommen, um zu zeigen, dass sie für diesen Frieden auftreten, dass sie den Menschen, die von Krieg und Gewalt betroffen sind, nicht gleichgültig gegenüberstehen. Und um denjenigen, die Hilfe brauchen, zu sagen, dass man versuchen werde, ihnen zu helfen mit den Mitteln, die uns zur Verfügung stehen.
Schon während der Mahnwache wurde deutlich, wie diese Hilfe aussehen kann. Nicht nur, dass viele Teilnehmer für die Ukraine spendeten – das Geld wird dem BRK weitergegeben. Auch ein Appell von Olga Kimbel fiel schnell auf fruchtbaren Boden. Die Ukrainerin lebt schon lange in Kitzingen, in ihrem Heimatland aber sind viele Mitglieder ihrer Familie direkt vom Krieg betroffen. Ihre Schwester musste die Ukraine verlassen, ihren Mann dort zurücklassen. Sie ist nach Warschau geflohen. Viele Bekannte seien auf der Flucht. „Morgens frage ich immer alle am Telefon ab: Seit ihr noch am Leben? Geht es euch gut?“
Erste Kontakte geknüpft
Ihr jüngster Sohn stelle Fragen nach der Verwandtschaft in der Ukraine, erzählte Olga Kimbel, sie sind schwer zu beantworten, die Lage schwer zu erklären. Er ist wie seine beiden Geschwister in Kitzingen geboren, der Stadt, die für die Ukrainerin die zweite Heimat geworden ist. „Danke, dass ich hier willkommen bin“, sagte sie und äußerte die Hoffnung, dass die Menschen hier auch anderen aus der Ukraine helfen: „Meine große Bitte: Helfen Sie meiner Freundin“, bat sie mit tränenerstickter Stimme. Die Freundin ist auf der Flucht, in Polen gestrandet, doch weil sie vier Kinder hat, will niemand sie aufnehmen. „Sie schläft irgendwo auf dem Boden.“ Noch während der Mahnwache, während die Anwesenden den tröstenden Worten von Dekanin Kerstin Baderschneider lauschten, die von der Ohnmacht sprach, die man empfinde, vom Trost, die Friedensgebete geben könnten, noch während alle gemeinsam „We shall overcome“ sangen, wurden erste Kontakte geknüpft, um eine Unterkunft für die Frau und ihre Kinder zu finden. Und schon am nächsten Tag war eine Wohnung in Wiesenbronn gefunden, wurde zudem sogar angeboten, die Geflüchteten mit dem Auto in Polen abzuholen – aus über 900 Kilometern Entfernung. Schon an diesem Donnerstag soll die Fahrt stattfinden.
Putin ist der Verantwortliche
Deutlich gemacht wurde in den Redebeiträgen immer wieder, dass die Menschen sehr wohl wissen, dass es Putins Angriffskrieg ist, nicht der der russischen Bevölkerung. Margit Hofmann sprach den russischen Bürgern, die nun vermehrt gegen Putin protestieren, größten Respekt aus. „Wir dürfen nicht die Russen und die russische Kultur als Feindbild sehen“, erklärte auch Eva Trapp. „Die Menschen aus Russland und Spätaussiedler, die hier leben, haben nichts mit Putins Krieg zu tun.“
Am deutlichsten wurde diese Botschaft, als ein junges Mädchen ans Mikrofon trat, spontan, ohne auf der Rednerliste zu stehen. „Es geht nicht nur um die Ukraine“, sagte Lilian Fechtner. „Auch Männer aus Russland müssen in den Krieg ziehen, werden wahrscheinlich sterben. Die Frauen wissen nicht, ob sie sie wiedersehen werden. Und wenn, dann wahrscheinlich krank und verletzt.“ Es sind die Worte und Tränen von Lilian und von Olga bei dieser Mahnwache, die es am deutlichsten machen: Der Krieg ist zwar viele Kilometer entfernt und doch mitten unter uns.
sicher wer möchte das schon und was bringt das jetzt die Demo ? offenbar hat die junge Generation diese Gefahr schon verdrängt , das man etwas tun muss , Abschreckung z.B wie früher wird ignoriert.