Kampf gegen Feuer und Wasser
Autor: Daniela Röllinger
Kitzingen, Mittwoch, 03. August 2022
Drei Großbrände landwirtschaftlicher Anwesen im Mai, zahlreiche Ackerbrände im Juli und am 1. August stand dann die Lagerhalle eines Gartenbaubetriebs in Albertshofen in Flammen: Die Feuerwehren im Landkreis Kitzingen haben in diesem Sommer viel zu tun. Eine Häufung von Bränden? „Nein“, sagt Kreisbrandrat Dirk Albrecht. Dass es mehrfach hintereinander brennt, kommt immer wieder mal vor, sagt er mit Blick auf die letzten Jahre. Er kann die Lage gut beurteilen, denn bevor er im Juni 2021 Kreisbrandrat wurde, war der Marktstefter schon 20 Jahre in der Kreisfeuerwehrführung tätig.
Drei Großbrände landwirtschaftlicher Anwesen im Mai, zahlreiche Ackerbrände im Juli und am 1. August stand dann die Lagerhalle eines Gartenbaubetriebs in Albertshofen in Flammen: Die Feuerwehren im Landkreis Kitzingen haben in diesem Sommer viel zu tun. Eine Häufung von Bränden? „Nein“, sagt Kreisbrandrat Dirk Albrecht. Dass es mehrfach hintereinander brennt, kommt immer wieder mal vor, sagt er mit Blick auf die letzten Jahre. Er kann die Lage gut beurteilen, denn bevor er im Juni 2021 Kreisbrandrat wurde, war der Marktstefter schon 20 Jahre in der Kreisfeuerwehrführung tätig.
Dirk Albrecht kennt „seine“ Wehren: 101 Freiwillige Feuerwehren gibt es im Landkreis Kitzingen, dazu zwei Werkfeuerwehren bei Fehrer und Frankenguss sowie drei Löschgruppen – das sind kleinere Einheiten wie beispielsweise in der Abtei Münsterschwarzach. 3700 „Feuerwehrdienstleistende“ sind in der Statistik registriert, die Frauen sind mit 417 deutlich in der Unterzahl. Groß verändert haben sich die Mannschaftsstärken in den vergangenen Jahren nicht, auch wenn Corona das Übungsgeschehen behindert hat. „Wir mussten die aktiven Übungen aussetzen“, erinnert Kreisbrandrat Albrecht. „Deshalb haben wir uns auf online-Schulungen konzentriert.“ Die theoretische Grundausbildung habe sehr gut funktioniert und auch die Jugend konnte mit verschiedenen Angeboten bei Laune gehalten werden. Etwa 90 Jugendfeuerwehren gibt es im Landkreis Kitzingen, knapp 1000 Mädchen und Jungen befinden sich dort in der Ausbildung.
Der Brand in der Trocknungsanlage bei Kräuter-Mix, das Feuer in der Volkacher Kult-Kneipe Techtel-Mechtel, ein Stallbrand in Kaltensondheim, mehrere Wohnungs- und Zimmerbrände, die vielen zeit- und arbeitsintensiven Hochwasser-Einsätze im Juli: Auch im vergangenen Jahr hatten die Einsatzkräfte einiges zu tun. Insgesamt 1104 Einsätze, davon 260 Brandeinsätze, gab es 2021 im Landkreis. „Das ist Durchschnitt“, sagt der Kreisbrandrat. Mal mussten die Männer und Frauen Feuer löschen, mal war technische Hilfeleistung gefragt – von der Tierrettung bis zum LKW-Unfall. Dazu musste mehrfach aufgrund von Sturm oder Starkregen ausgerückt werden, wenn Bäume umgestürzt waren oder umzustürzen drohten, wenn Keller vollliefen und Straßen überflutet waren. Im vergangenen Jahr gab es eine ganze Reihe solcher Einsätze, berichtet Albrecht. „Und heuer haben wir das Gegenteil.“ Die extreme Trockenheit führt dazu, dass immer wieder Felder in Brand geraten. „Da reicht schon, wenn ein kleiner Stein mit einem metallischen Gegenstand in Verbindung kommt.“ Beim Dreschen oder Ballenpressen zum Beispiel. „Da brennt es ganz schnell.“ Wenn es so heiß und trocken sei wie in diesem Jahr und die Sonne vom Himmel brenne, könne selbst eine Scherbe einen Brand auslösen. „Aber meistens wurde auf den Feldern gerade gearbeitet.“ Und so wurden auch einige Maschinen stark beschädigt oder gar zerstört.
Bei diesen Ackerbränden oder auch bei großen Scheunenbränden sind nicht nur viele Einsatzkräfte nötig, sondern auch ausreichend Wasser, um der Flammen Herr zu werden. Nicht immer ist das ganz einfach zu lösen. „So groß können Sie die Leitungen der Grundversorgung gar nicht machen, dass es immer ausreicht“, erklärt Albrecht. Lange Schlauchleitungen werden dann verlegt, mit Tankfahrzeugen und mit Güllefässern wird Wasser herbeigeschafft. So konnten beispielsweise beim Brand in Kaltensondheim in der Silvesternacht die Löschwasserzisternen schnell wieder aufgefüllt werden.
In solchen Fällen können die Feuerwehren auf die Unterstützung der Landwirte bauen – und sind sehr froh darum. Sie werden mit Hilfe von Telefonlisten informiert, manche Orte wie Geiselwind nutzen WhatsApp-Gruppen, um die Landwirte zu alarmieren. „Aber in 90 Prozent der Fälle kommen die Landwirte selbstständig gefahren, wenn sie sehen, dass irgendwo Rauch aufsteigt oder sie hören, dass es brennt.“ Sie bringen Wasser in ihren Fässern, grubbern Schneisen in den Boden, damit sich die Flammen nicht weiter verbreiten können. Diese Unterstützung sei notwendig, sagt der Kreisbrandrat. „Und sie ist Gold wert.“
Der Marktstefter ist selbst nicht bei jedem Einsatz vor Ort, das wäre zeitlich gar nicht zu schaffen. Aber er ist immer informiert, bekommt die Einsatzberichte, hat den Überblick. Und bei größeren Einsätzen ist er immer mit dabei. „Ab Bränden der Stufe B3 aufsteigend, Technischer Hilfeleistung THL 3 oder bei besonderen Einsatzstichworten werde ich mitalarmiert.“ Bei Großbränden zum Beispiel, großen Hochwassereinsätzen und auch beim Rettungseinsatz in Stephansberg, als ein Landwirt vor wenigen Wochen sechs Meter tief in ein Silo stürzte.
Wie wichtig die Arbeit der Feuerwehren ist, erlebt er jedes Mal wieder. Und wie kräftezehrend, ob beim Hochwasser im letzten Juli oder beim Brand in diesem Mai in Nenzenheim. „Bei allem Leid und Schaden, die dort entstanden sind, haben wir es doch geschafft, ein Übergreifen des Feuers auf die Nachbaranwesen zu verhindern.“ Das Wohnhaus sei bewohnbar geblieben – und das sei wichtig. Dass dort viele Tiere gestorben sind, sei auch für die Feuerwehrleute nicht einfach. Sie versuchen stets ihr Bestes, aber wenn der Stall nicht mehr betreten werden könne, sei das nicht zu ändern. „Eigenschutz geht vor“, betont der Kreisbrandrat. „Wir brauchen keine Helden.“ Er ist froh darum, dass sich bei den Einsätzen in seiner Amtszeit als Kreisbrandrat bislang kein Feuerwehrler wirklich schwer verletzt habe. Atemreizungen durch Brandrauch, eingeklemmte Finger, verknackste Gelenke gebe es aber immer wieder mal.