Die Serie gesprengter Bankautomaten in Franken geht weiter: Diese Details deuten auf Serien-Täter hin
Autor: Diana Fuchs
Kitzingen, Donnerstag, 27. Januar 2022
In Franken häufen sich die Fälle von gesprengten Geldautomaten - und weisen viele Gemeinsamkeiten auf. Gibt es etwa einen Zusammenhang zwischen den einzelnen Überfällen? Und wie laufen die Ermittlungen der Polizei?
Ein lauter Knall, der die Anwohner aufweckt, vermummte Gestalten, die Geld aus einem gesprengten Bankautomaten klauen, in einen dunklen Kombi springen und davonbrausen – allein in Franken gab es diese Szenerie in den vergangenen knapp zwei Jahren mehr als ein Dutzend Mal. Auch die Region rund um Kitzingen war – etwa mit Castell und Schlüsselfeld – mehrfach betroffen. Und noch immer sind die Täter auf freiem Fuß.
Es klang schon beinahe vertraut: Am Mittwochfrüh meldete die Kripo, dass im Kreis Ansbach der Geldautomat in der Lichtenauer VR-Bank in die Luft gejagt worden war. Die Täter flüchteten mit einem schwarzen Audi Richtung A6.
Geldautomaten in Franken gesprengt: Fluchtfahrzeug ist immer das gleiche
Unmittelbar nach dieser Pressemeldung auf inFranken.de kommentierte Leser „Thomasstimme“ die Sachlage mit schwarzem Humor: „Der schwarze Audi hat ja mittlerweile schon Tradition in Franken. Wenn das Geld vor der Bank deponiert würde, entstünde weniger Sachschaden. Alternativ wäre eine Übergabe außerhalb der Ortschaft denkbar – eventuell mit kleinen Geschenken wie Kugelschreibern oder Kalendern ...“
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Ganz Unrecht hat „Thomasstimme“ nicht: „Geldautomat gesprengt!“ gehört zu den Dauerbrenner-Polizeimeldungen. Stets suchen die Beamten nach vermummten Tätern, die durch das Einleiten von Gas oder mithilfe von Sprengstoff den jeweiligen Bankautomaten knackten, das Geld einsammelten, in einem schwarzen Auto, mutmaßlich einem Audi, über nahe Autobahnen davonbrausten – und große Schäden hinterließen.
Begonnen hatte die Sprengserie am 1. Mai 2020 in Issigau im Landkreis Hof. Wenige Wochen später war Ebensfeld (Landkreis Lichtenfels) das nächtliche Ziel vermummter Männer, die die Filiale schwer beschädigten und mehrere zehntausend Euro aus der Bank trugen. Über 100.000 Euro erbeuteten die Unbekannten Anfang November desselben Jahres in Zapfendorf (Landkreis Bamberg). Im Dezember folgten Sprengungen in Heroldsberg (Landkreis Erlangen-Höchstadt) und in Hilpoldstein (Landkreis Forchheim), wo ein Sachschaden von mindestens 200.000 Euro und ein Beuteschaden im mittleren fünfstelligen Eurobereich entstand.
Fälle weisen viele Gemeinsamkeiten auf - hängen sie alle zusammen?
Im März 2021 bekamen Allersberg (Landkreis Roth) und im Juni Kemmern (Landkreis Bamberg) ungebetenen Besuch, am 30. August war Castell an der Reihe – Sach- und Beuteschaden im sechsstelligen Eurobereich – und am 11. Oktober Schlüsselfeld, wo Bargeld im hohen fünfstelligen Eurobereich verschwand.
Die aufgeführten Automatensprengungen sind nicht die einzigen Taten dieser Art. Seit Jahresbeginn 2020 wurden in ganz Bayern über drei Dutzend Geldautomaten gesprengt und weit über zwei Millionen Euro ergaunert – unter anderem in Goldbach (Landkreis Aschaffenburg), Dombühl (Ansbach), Karlstadt-Karlburg (Main-Spessart), Gochsheim (Schweinfurt) und Mainaschaff (Aschaffenburg). Franken als „Hotspot“ der Automatensprenger-Szene.