Gute Vorsätze: Warum es (fast) nie klappt
Autor: Ralf Dieter
Iphofen, Mittwoch, 30. Dezember 2015
Alle Jahre wieder: Silvester ist die Zeit der guten Vorsätze. Warum es in der Regel nichts mit deren Umsetzung wird, erklärt Silke Rautenbach, Supervisorin und Coach sowie Heilpraktikerin für Psychotherapie in Iphofen.
Alle Jahre wieder: Silvester ist die Zeit der guten Vorsätze. Warum es in der Regel nichts mit deren Umsetzung wird, erklärt Silke Rautenbach, Supervisorin und Coach sowie Heilpraktikerin für Psychotherapie in Iphofen.
Silke Rautenbach: Das ist leicht erklärt. Die Stimmung ist gut, alle sind voller Tatendrang. Jeder fühlt sich aktiv. Das alte Jahr wird sprichwörtlich abgeknallt, alles auf neu gestellt. Silvester hat etwas mit dem Wunsch nach Veränderungen zu tun. Auf dieser Idee bauen sich die vielen Vorsätze an diesem Tag auf.
Aber es funktioniert fast nie?Rautenbach: Nein, die meisten geben schon nach wenigen Wochen wieder auf.
Rautenbach: Selbst wenn man scheitert, ist zumindest die Idee einer Veränderung da gewesen. Und das ist durchaus positiv.
Rautenbach: Es gibt noch einen kleinen, aber wichtigen Unterschied zwischen Vorsatz und Ziel. Der Vorsatz ist so etwas wie die Idee, eine schlechte Gewohnheit loszuwerden. Das ist wie ein Rucksack auf dem Rücken, den ich nach ein, zwei Wochen wieder abwerfe. Vorsätze sind in der Regel negativ formuliert, so nach dem Motto: Ich will das nicht mehr machen und jenes auch nicht. Ein Ziel ist konkret und genau beschrieben.
Das heißt: Aus Vorsätzen müssen erst einmal Ziele werden.Rautenbach: Mehr noch: Ich muss ein Ziel definieren, das für mich attraktiv und erreichbar ist. Ein Ziel, das ich umsetzen kann und will.
Und warum fällt uns Menschen das so schwer?Rautenbach: Weil wir an Gewohnheiten festhalten. Gewohnheiten, die es aus gutem Grund gibt. Aber diese Gründe erforschen wir zu wenig. Es ist nun einmal so: Der Mensch hält sich gerne in seiner eigenen Komfortzone auf. Und neben ihm sitzt der eigene innere Schweinehund, der dafür sorgt, dass sich nichts verändert, denn jede Veränderung ist anstrengend.