Gemeinden im Landkreis: Buchbrunn - Die Bürger packen an
Autor: Daniela Röllinger
Buchbrunn, Freitag, 08. Januar 2016
Mit Eigeninitiative ist es Gemeinde und Bürgern gelungen, einen wichtigen Standortvorteil zu schaffen.
„Kummrei“ steht am Gebäude – und die Leute nehmen die Aufforderung an. Nicht nur Einheimische kaufen im Buchbrunner Dorfladen ein, auch aus anderen Orten und selbst aus Kitzingen kommen Kunden. Mit Eigeninitiative ist es Gemeinde und Bürgern gelungen, einen wichtigen Standortvorteil zu schaffen.
Die Nahversorgung ist in vielen kleinen Orten zum Problem geworden. Kein Einkaufsladen mehr, Bäcker und Metzger machen höchstens noch mit ihren Verkaufswagen Halt. Dass es in Buchbrunn anders ist, war sicherlich ein Kraftakt. Die Gemeinde hat ein Gebäude gebaut, die Bürger haben sich an einer Gesellschaft beteiligt, die den Dorfladen trägt. Vier hauptamtliche Mitarbeiter und einige Ehrenamtliche versorgen nun die Kunden – und die nehmen das Angebot in den Regalen gerne an, das von Frischware der Metzgerei Bausewein und „Schneiders-Bäck“ ergänzt wird. Ein Café ist integriert. Wer sich dort an den Tischen niederlässt, blickt direkt auf den Spielplatz. Und damit ist der Laden mehr als eine Einkaufsmöglichkeit – „Kummrei“ ist ein Treffpunkt für jedes Alter geworden.
Für Bürgermeister Hermann Queck war die Einweihung des neuen Dorfladens die erste Amtshandlung nach der konstituierenden Sitzung Anfang Mai 2014. Als Mitglied des Gemeinderates war er schon vorher dabei, als es erste Überlegungen gab und Anregungen in anderen Orten geholt wurden. „Jetzt holen die anderen ihre Ideen bei uns“, sagt er nicht ohne Stolz. Die Gesamtkosten von 365 000 Euro sind gut investiert. „Das war auf jeden Fall die richtige Entscheidung.“
Dass im „Kummrei“ ein Café integriert ist, ist um so wichtiger, als es in Buchbrunn kein Gasthaus mehr gibt. Lediglich im Sportheim und im Feuerwehrhaus gibt es ab und zu eine Bewirtung. „Unser Ziel ist es, wieder ein Gasthaus herzubringen“, sagt der Bürgermeister. Das Gebäude dafür ist vorhanden: Die Gemeinde hat 2002 die ehemalige Wirtschaft „Frankenträubl“ gekauft. Einen Mieter oder Pächter gibt es dafür derzeit nicht, aber Überlegungen, das Problem vielleicht durch einen Bürgerverein zu lösen, wie es in anderen Orten gemacht wird, in Possenheim zum Beispiel, oder in Markt Herrnsheim. Fest steht jedenfalls, dass der Name „Frankenträubl“ für das Gasthaus erhalten bleiben soll: „Wir haben sogar das Schild noch.“
Bürgermeister Queck beschreibt Buchbrunn als „ruhige Gemeinde“. Ideal für Eltern mit Kindern. Ein Kindergarten ist vor Ort, eine Schule ebenfalls, dort werden die Mittelschüler unterrichtet. Mit der Nähe zu Kitzingen und zum Verkehrsknotenpunkt Biebelrieder Kreuz sowie dem Bahnhaltepunkt Buchbrunn-Mainstockheim ist der Ort verkehrstechnisch sehr gut angebunden, auch wenn die Busverbindungen mehr als zu wünschen übrig lassen. Außer einem Schulbus geht nichts, aber dafür fährt ja die Bahn im Stundentakt. „Der Park- + Ride-Parkplatz ist immer voll“, sagt Queck.