Franken in Flammen
Autor: Diana Fuchs
, Montag, 27. Juni 2016
Feuer, Leidenschaft, Pyrotechnik: Der Regisseur der Florian-Geyer-Spiele hat aus dem Historienspektakel eine Trilogie gemacht.
Reichsritter Florian Geyer war aus besonderem Holz geschnitzt. Der jüngste von drei Brüdern aus dem fränkischen Adelsgeschlecht „Geyer von Giebelstadt“ erbte schon als junger Bursche um das Jahr 1500 ein beachtliches Vermögen und umfangreiche Ländereien – sein Vater Dietrich und seine beiden älteren Brüder waren früh gestorben. Doch er verzichtete auf ein Leben im Luxus und stand seinen Mann im Kampf gegen die Unterdrückung der Bauern.
Die heldenhafte, historisch belegte Geschichte um den Ritter Florian Geyer fesselt die Franken seit langem. Auf der Freilichtbühne in seinem Geburtsort Giebelstadt schlagen der renommierte Regisseur Renier Baaken und sein Team heuer ein neues Kapitel der Florian-Geyer-Spiele auf. Baaken hat eine Trilogie geschrieben, die neue Charaktere, Episoden und Effekte ins Spiel bringt.
1#googleAds#100x100„Franken in Flammen“ heißt der erste Teil, der die Anfänge des Bauernaufstandes schildert: die Wut der Bauern auf Adel und Klerus, die immer größere Abgaben fordern – bis Ritter Florian Geyer nicht mehr tatenlos zusehen will...
Renier Baaken: Ganz einfach: Weil Geyers Leben jede Menge Stoff für mitreißende, actiongeladene und fesselnde Szenen ergibt – viel zu viel für einen Abend. Vor der alten Burgmauer der Giebelstadter Freilichtbühne beginnt mit „Franken in Flammen“ ein historisch belegtes Abenteuer...
Baaken: Nein, natürlich nicht. Am Ende stehen nunmal Blut, Tränen und Untergang. Aber die Geschichte hat ja jetzt drei Teile – 2017 folgt „Die Macht des Blutes“ und 2018 „Der Herr des Zorns“ – und der erste Teil geht auf jeden Fall positiv für Reichsritter Florian Geyer aus. Mehr verrate ich jetzt aber lieber nicht.
Sie sind bereits seit 26 Jahren der künstlerische Leiter der Florian-Geyer-Spiele. Was reizt Sie an dieser Aufgabe so besonders?Baaken: Ich bin gebürtiger Rheinländer und habe viele Jahre an Stadttheatern zugebracht, zuletzt als Chefdramaturg in Würzburg. Als ich diese Stelle 1989 gekündigt hatte, kam mein Vorgänger bei den Geyer-Spielen auf mich zu und sagte: „Du wirst mein Nachfolger.“ Und ganz im Ernst: Mir hatte es in Unterfranken unheimlich gut gefallen – so gut, dass ich mir gewünscht hatte, hier einmal ein Standbein zu haben. Also hab' ich bei den Geyern angefangen. Zuerst hab' ich wegen des fränkischen Dialekts fast nichts verstanden. Aber die ganz eigene Atmosphäre hat mich schnell begeistert.
Was ist daran so „ganz eigen“?Baaken: Zum einen natürlich die Kulisse der alten Burg. Zum anderen die Tatsache, dass hier Amateurschauspieler aus ganz Franken mit anspruchsvollen künstlerischen Ambitionen den Großteil ihrer Freizeit „opfern“, um dem Publikum etwas Besonderes zu bieten. 130 Menschen spielen mit, die Gruppe ist sozial äußerst vielschichtig. Da schmeißt sich der Schlosser neben dem Oberregierungsrat in den Dreck.