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Ein Supertalent aus Prichsenstadt?


Autor: Robert Wagner

Prichsenstadt, Freitag, 21. Oktober 2016

Tanja Hartmann tritt mit ihrem Hund Lucky am Samstag bei der RTL-Show "Das Supertalent" auf. Das sie mitmacht, hat sie ihrem Sohn zu verdanken. Alles glatt ist bei der Vorbereitung aber nicht gelaufen.
„Sitz“ an ungewöhnlichem Ort.


Auf den Hinterbeinen laufen, Slalom durch die Beine, auf den Rücken springen, Teppich aus- und wieder zusammenrollen, Skateboard fahren. Tanja Hartmann überlegt. „Du hast noch was vergessen“, sagt René, der achtjährige Sohn der Prichsenstädterin. „Es gibt doch noch den Trick, bei dem Lucky und ich gegensätzlich Slalom laufen.“

Am Ende sind es über 50 Tricks, die „Lucky“, der fünfjährige Australian Shepherd der Familie, aufführen kann. Zu viele, um sie alle in einem kurzen Programm unterzubringen. Wenn Tanja Hartmann also heute in der RTL-Show „Das Supertalent“ mit ihrem Trickdogging-Programm zu sehen sein wird, kann sie nur einen kleinen Ausschnitt von Luckys Kunst vorführen. Ob das reicht, um die Jury um Dieter Bohlen zu beeindrucken, können die Zuschauer ab 20.15 Uhr mitverfolgen.

Dabei wäre es fast gar nicht dazu gekommen. „René hatte schon beim letzten mal die Idee, ich solle doch beim Supertalent mitmachen“, erzählt Tanja Hartmann. „Die Mama macht immer so coole Kunststücke mit Lucky“, bekräftigt René. Doch die Idee verlief sich zunächst im Sand. Dieses Jahr dann saß Tanja Hartmann nach einer Nachtschicht bei ihrer Arbeit in einer Behinderteneinrichtung in Gerolzhofen auf dem Sofa, als zufällig die Werbung für das an diesem Tag stattfindende Casting in Würzburg lief. „Es war schon kurz vor 16 Uhr“, erzählt Hartmann. „Ich war komplett unvorbereitet. Aber dann dachte ich: Was solls?“, erzählt die 33-Jährige.

Sie habe nicht damit gerechnet, weiterzukommen, erzählt Hartmann. Und so war sie dann auch erst einmal überrascht, als Mitte Juli eine Nummer aus Köln auf ihrem Handy aufblinkte. „Ich wollte erst nicht hingehen – ich dachte, das ist bestimmt wieder irgend so eine Umfrage.“

Doch dann sollte sie tatsächlich in der nächsten Runde der RTL-Show auftreten. Sie war gerade mitten in der Begleithundeprüfung, erzählt Hartmann, die auch als Hundetrainerin arbeitet. Dazu hatte sie gerade viele Nachtschichten in der Arbeit. Viel Zeit zum Üben blieb da nicht. „Und dann haben die von der Sendung noch kurzfristig das Lied geändert und den Termin für den Auftritt nach vorne verschoben“, erzählt die Prichsenstädterin. Nicht die besten Voraussetzungen.

Umso froher ist Hartmann, dass der Auftritt dann so gut funktioniert hat. „Lucky war weniger nervös als bei der Begleithundeprüfung“, erzählt Hartmann. Auch das Drumherum sei sehr interessant gewesen. Die ganze Organisation, aber vor allem auch die Vielzahl unterschiedlicher Menschen. „Mit den anderen Teilnehmern zu quatschen war toll – da waren die verrücktesten Leute dabei.“ Eine tolle Erfahrung sei es schon jetzt gewesen.

Ob ihr Weg ins Finale führt, wird an dieser Stelle noch nicht verraten. Tanja Hartmann kann ihren Auftritt heute leider selbst nicht sehen. Sie hat wieder Nachtschicht. Ihr Sohn René, der nicht bei den Aufnahmen dabei sein konnte, wird hingegen vor dem Fernseher sitzen – und mit Lucky und seiner Mama mitfiebern.