Ein Abend mit der Königin
Autor: Diana Fuchs
Kitzingen, Dienstag, 07. Juli 2015
Das wär' was: Königin Silvia von Schweden höchstpersönlich treffen. Alisa aus dem Kindergarten Alemannenstraße in Kitzingen überlegt schon mal, was sie zur Majestät sagen würde. „Ich würde sie fragen, was ihr glücklichster Tag war!“ Was würde die Königin wohl antworten?
Das wär' was: Königin Silvia von Schweden höchstpersönlich treffen. Alisa aus dem Kindergarten Alemannenstraße in Kitzingen überlegt schon mal, was sie zur Majestät sagen würde. „Ich würde sie fragen, was ihr glücklichster Tag war!“ Was würde die Königin wohl antworten?
Wahrscheinlich wäre sie entzückt von Alisas Frage. Denn damit beweist die junge Dame, dass sie das Motto eines königlichen Malwettbewerbs schon verinnerlicht hat. Eigens für den Besuch Königin Silvias sind alle Kinder der Region Mainfranken zwischen zwei und zehn Jahren aufgerufen, ihren glücklichsten Tag zu malen. Die Künstler der vier Siegerbilder – die von AAsa Petersson (Geschäftsführerin der Region Mainfranken GmbH) ausgelost werden –, dürfen der Majestät bei deren Besuch in Würzburg im September die Hand schütteln und sich mit ihr unterhalten. Da die Regentin aus Deutschland stammt, wird ein Gespräch kein Problem sein.
Doch warum kommt die höchste Repräsentantin Schwedens überhaupt hierher? Die Antwort auf diese Frage kennt Andrea Möhringer aus Wiesentheid. Sie ist seit einem Jahr die Projektverantwortliche der von Silvia gegründeten „World Childhood Foundation“. Diese Organisation will Kindern helfen, denen es nicht gut geht. „Wir sind in vielen Ländern der Erde aktiv und fördern sowohl Präventionsprojekte, zum Beispiel gegen Kindesmissbrauch, als auch aktive Hilfe für Kinder, die nicht in einer intakten Familie aufwachsen“, erklärt Andrea Möhringer, die schon viel Stiftungs-Erfahrung hat; unter anderem war sie lange bei der Stuttgarter Robert-Bosch-Stiftung aktiv.
Jedes Jahr kommt Königin Silvia für einen Tag nach Deutschland, um bei einer „Childhood“-Fachtagung und einer abendlichen Benefiz-Gala dabei zu sein. Weshalb ihr das so wichtig ist, erzählte Andrea Möhringer den Kindern in Kitzingen. „Königin Silvia und ihr Mann waren einmal in Brasilien“, begann die „Childhood“-Beauftragte. „Beim Rundgang durch eine große Stadt kamen sie auch in ein Viertel, in dem ganz viele arme Menschen wohnen. Ein kleiner Junge kam auf Ihre Majestät zu und fragte sie, ob er ihr sein Zuhause zeigen dürfe. Sie ging mit ihm und er brachte sie, ganz stolz, zu einem Pappkarton.“
Die Vorschulkinder lauschten gebannt. „Zu einem Karton?“, fragte Alisa. „Ja. Dort wohnt er“, antwortete Andrea Möhringer. „Während das Königspaar auf dem Rückflug war, kam ein schlimmer Sturm auf. Die Königin fragte sich, was jetzt wohl mit dem Jungen in der Pappschachtel passiert.“ Daheim in Stockholm beschloss die Regentin, etwas gegen Kinderarmut zu tun.
Vor über 15 Jahren war das. „Sie hat sich Partner gesucht, die das gleiche Ziel haben.“ Inzwischen ist ihre „Childhood“-Organisation in Deutschland und 16 weiteren Ländern aktiv. Über 100 Projekte werden derzeit gefördert. Unabhängig von politischen oder religiösen Einflüssen hilft „Childhood“ Kindern in der Gemeinschaftspflege, missbrauchten und von Gewalt betroffenen Mädchen und Buben, Straßenkindern und gefährdeten Familien.
Am 9. September kommt Königin Silvia zum „Childhood“-Treffen nach Würzburg, bei dem es unter anderem um das Thema „Sichere Orte für Flüchtlingskinder – Hilfe und Zukunft“ geht. Festlicher Höhepunkt wird die Benefiz-Gala zugunsten von „Childhood“ sein. Im Beisein von Schwedens Königin werden die Preisträger des Wettbewerbs „Familienfreundlichster Arbeitgeber Mainfrankens“ gekürt. Diesen Wettbewerb hat die „Region Mainfranken GmbH“ ausgelobt, die in Deutschland als Partner der „World Childhood Foundation“ wirkt.