Die Vielfalt erhalten
Autor: KTlen
Würzburg, Montag, 11. März 2019
Sie setzen sich für die Erhaltung der Artenvielfalt und der kleinbäuerlichen Landwirtschaft ein – und schauen dabei weit über die Landkreisgrenzen hinaus. Jetzt haben die sieben Frauen von „Wir für Vielfalt“ zwei Kinofilmvorführungen organisiert und erweitern sie mit Diskussionen und einer kleinen Saatgutbörse.
Sie setzen sich für die Erhaltung der Artenvielfalt und der kleinbäuerlichen Landwirtschaft ein – und schauen dabei weit über die Landkreisgrenzen hinaus. Jetzt haben die sieben Frauen von „Wir für Vielfalt“ zwei Kinofilmvorführungen organisiert und erweitern sie mit Diskussionen und einer kleinen Saatgutbörse.
„Wir wollen den kommenden Generationen eine lebenswerte Welt hinterlassen“, benennt Petra Haas-Weiglein das Motiv, das hinter dem Engagement von sieben Frauen aus dem Raum Kitzingen und der Region steckt. Die Gruppe gründete sich 2008, ihr Ursprung geht auf die Diskussion um die Ausbreitung der Agro-Gentechnik im Landkreis Kitzingen zurück. Mit den Jahren gab es ein paar personelle Veränderungen, derzeit gehören neben Haas-Weiglein Petra Vandecar, Steffi Kieckbusch, Anne Vogler, Gabi Förster, Edith Sachse und Gerda Will der Initiative an.
„Mit der Einführung der Grünen Gentechnik wird die landwirtschaftliche Vielfalt verschwinden, Pflanzensorten sterben aus und damit wäre die züchterische Leistung von Jahrtausenden zerstört. Traditionelles Wissen und der Kulturschatz vieler Generationen standen und stehen auf dem Spiel“, begründet die Gruppe ihr Engagement auf ihrer Homepage.
Ganz dem Thema entsprechend sind die beiden Filme, die „Wir für Vielfalt“ und die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft, der Edith Sachse angehört, nun im „Central im Bürgerbräu“ in Würzburg zeigen. „Die Filme sind sehr unterschiedlich und haben doch eine große Gemeinsamkeit: Sie zeigen, wie wichtig es ist, dass wir die Sicherung unserer Gesundheit und Ernährung nicht aus der Hand geben“, so Petra Haas-Weiglein. Viele Menschen fühlten sich machtlos gegenüber den immer größer werdenden Konzernen der Lebensmittelindustrie und der allgemeinen Entwicklung in der Lebensmittelproduktion, ist Petra Haas-Weiglein überzeugt. Doch man müsse nicht jede Entwicklung hinnehmen und sich nicht wortlos gesundheitlichen Gefahren aussetzen. Das zeige der Dokumentarfilm „Das Wunder von Mals“, sehr deutlich, der am Mittwoch, 13. März, um 18.30 Uhr zu sehen ist. Er erzählt davon, wie ein Dorf in Südtirol gegen Pestizide und Monokulturen kämpft. Um den Film unabhängig und ohne direkte und indirekte Förderung zu realisieren, wurde er über Crowdfunding finanziert – auch einige der Vielfalt-Frauen haben sich beteiligt.
Auch der Erhalt der Saatenvielfalt geht uns alle an, sind die Frauen überzeugt, auch wenn viele Menschen sich von diesem Thema nicht angesprochen fühlen würden. „Sie denken, weil sie selbst nicht gärtnern, müssen sie sich nicht um Saatgut kümmern. Doch das ist ein Trugschluss“, sagt Haas-Weiglein – und das zeige der Film „Unser Saatgut“ sehr deutlich. Die wertvolle Ressource ist bedroht: Mehr als 90 Prozent aller Saatgutsorten sind bereits verschwunden, der globale Saatgutmarkt werde von großen Konzernen mit gentechnisch veränderten Monokulturen kontrolliert. Der Film ist ein Appell, die Vielfalt und das reiche Angebot unserer Nahrung zu schützen. Er wird am Montag, 25. März, um 18.30 Uhr im Central in Würzburg zu sehen sein. Weltweit bekannte Umweltaktivisten sind an dem Film beteiligt, der mit 18 Festival-Awards ausgezeichnet wurde.
„Der Film zeigt uns, was schon verloren ist und was noch verloren geht“, sagt Haas-Weiglein. Viele Pflanzen, die sich den Standorten angepasst hätten, würden beseitigt und durch universelle ersetzt, die dann mit Dünger an den Standort angepasst würden. „Dafür will ich nicht verantwortlich sein.“
Die Initiative will aufklären, betreibt Öffentlichkeitsarbeit, zeigt Filme – auch im Casablanca gab es bereits ähnliche Aktionen. Haas-Weiglein kann sich auch eine Zusammenarbeit mit dem Kitzinger Roxy–Kino vorstellen. Die Frauen laden immer wieder zu Diskussionen ein, auch im Anschluss an die beiden Filme – wobei es beim „Saatgut“-Film zudem eine Saatgut-Tauschbörse geben wird.