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Weihnachtsbaum: Die Schönsten werden fallen


Autor: Daniela Röllinger

Kitzingen, Donnerstag, 08. Dezember 2016

Gärtnermeister Peter Hummel steht bereit: Jetzt beginnt die heiße Phase beim Weihnachtsbaumverkauf. "Nicht anspitzen", ist nur einer von mehreren Tipps, die er in Sachen Weihnachtsbaum hat.
Weihnachten kann kommen: Peter Hummel steht inmitten von mehreren tausend Bäumen auf der Plantage der Gärtnerei nahe der Südbrücke. Hier kann man sich seinen Weihnachtsbaum aussuchen und frisch schneiden lassen – oder auch selbst zur Handsäge greifen.


Nicht anspitzen. Das ist Peter Hummel besonders wichtig. „Wenn die Rinde des Baumes beschädigt wird, zieht sich das Wasser nicht hoch.“ Es ist nur einer von mehreren Tipps, die der Gärtnermeister in Sachen Weihnachtsbaum hat. Denn wer sich gut um das Gewächs kümmert, kann sich länger an seinem Anblick erfreuen.

Bis Donnerstag stand Peter Hummel alleine zwischen tausenden von Nadelbäumen verschiedenster Größe – doch das wird sich jetzt ändern. Während in der Gärtnerei der Familie das Weihnachtsbaumgeschäft schon Anfang Dezember begonnen hat, öffnet die nahe der Südbrücke gelegene Plantage am Freitag, 9. Dezember, ihre Tore. Auf zwei Hektar wachsen dort die Christbäume, aus denen sich die Kunden den aussuchen können, der ihnen am besten gefällt. Wer will, bekommt ihn geschlagen, wer selbst anpacken möchte, kann dort zur Handsäge greifen. Auch sonntags – ein Service, den vor allem Familien nutzen, wie Peter Hummel aus Erfahrung weiß. Ein Ausflug zum Christbaumschlagen kommt bei den Kids gut an.

Der beliebteste Christbaum in Deutschland ist die Nordmanntanne. Von den rund 29,3 Millionen Weihnachtsbäumen, die 2015 in Deutschland verkauft wurden, waren über 70 Prozent Nordmanntannen. Neben der so beliebten Baumart wachsen auf Hummels Plantage auch Blaufichten, die ebenfalls gerne gekauft werden. „Blaufichten riechen besser, stechen aber mehr. Nordmanntannen haben weichere Nadeln“, erklärt Hummel die Vorzüge der Arten. Beide hätten eine schöne Wuchsform, die Nordmanntanne schimmert sattgrün, die Blaufichte grün bis bläulich. Einige Rotfichten gibt es ebenfalls, aber die Nachfrage danach ist gering. Der Wuchs ist nicht ganz so gleichmäßig, die intensiv riechenden Nadeln sind kürzer und stechend, die Äste dünner als bei der Blaufichte. Nicht unbedingt hilfreich für denjenigen, der viel Schmuck anbringen will. In der etwa einen Kilometer entfernten Gärtnerei bieten die Hummels neben den Bäumen aus eigenem Anbau auch Bäume an, die im Steigerwald und im Spessart gewachsen sind.

So mancher hat seinen Weihnachtsbaum schon gekauft. „Die Ersten sind immer Geschäftsleute, die ihn zur Dekoration brauchen“, weiß Peter Hummel aus Erfahrung. Die kommen dann schon vor dem ersten Advent. Der große Run beginnt aber erst etwa zwei Wochen vor Weihnachten. Schließlich soll der Baum frisch bleiben und möglichst lange nicht nadeln. Deshalb bietet der Gärtnermeister den Kunden auch die Möglichkeit, einen Baum zu reservieren und ihn erst kurz vor den Festtagen abschneiden zu lassen und abzuholen. Am gefragtesten sind übrigens Bäume zwischen 1,50 und 2,50 Meter, wobei diejenigen, die einen großen Baum wollen, meist früher auf die Plantage kommen als diejenigen, denen die Größe egal ist oder die einen kleinen Baum kaufen. Die Preise liegen in der Gärtnerei Hummel auf Vorjahresniveau: Eine etwa zimmergroße Nordmanntanne kostet 25 bis 30 Euro, Blaufichten etwa fünf Euro weniger.

Wichtig ist in jedem Fall, die Größe richtig einzuschätzen – schließlich soll er zuhause ins Wohnzimmer passen und vorher beim Transport ins eigene Auto. So mancher hat sich da schon verschätzt.

Wer sich lange an seinem Baum erfreuen will, sollte nach dem Kauf auf die richtige Lagerung achten. „Am besten im Netz lassen, sonst verdunstet zu viel Wasser über die Nadeln.“ An eine Hauswand gelehnt, vor Sonne und Wind geschützt oder in der kühlen Garage ist der Baum am besten aufgehoben. Der Bundesverband der Weihnachtsbaumerzeuger empfiehlt außerdem, ihn in einen Eimer Wasser zu stellen, damit er nicht austrocknet.

Ist der Baum ganz frisch gesägt, kann er direkt aufgestellt werden. Ansonsten rät Peter Hummel, eine zwei bis drei Zentimeter dicke Scheibe vom Stamm abzuschneiden. „Aber bloß nicht anspitzen“, betont er, denn wenn die Rinde beschädigt wird, wirkt sich das auf die Wasseraufnahme aus. Die Folge: der Baum verliert seine Nadeln früher.

Aufgestellt werden sollte der Baum möglichst einen Tag vor dem Schmücken, rät der Bundesverband. Dann haben die Zweige ausreichend Zeit, um wieder die richtige Position zu bekommen, erst dann sollten Kugeln, Figuren, Kerzen oder Lichterketten angebracht werden. Am besten ist es, den Baum mit Netz im Ständer zu platzieren und dieses dann von unten nach oben aufzuschneiden. Der Baum muss mit ausreichend Wasser versorgt werden: Ein zwei Meter hoher Baum braucht bis zu zwei Liter, so die grobe Richtschnur der Fachleute. Die Menge hängt natürlich auch davon ab, wo der Baum platziert wird. „Am besten nicht direkt vor eine Heizung stellen“, so Peter Hummel. Je wärmer der Standort, desto kürzer die Haltbarkeit.

Auch wenn jetzt Hochsaison ist, die übrigens bis zum Heiligen Abend andauert, da mancher seinen Baum erst auf den letzten Drücker kauft – Peter Hummel hat das ganze Jahr über mit den Christbäumen zu tun. Für jeden Baum, der jetzt geschlagen wird, pflanzt er im Herbst einen zweijährigen Setzling. Etwa sieben bis acht Jahre muss der wachsen, gepflegt und eventuell in Form geschnitten werden, bis er stattliche zwei Meter misst und damit sein Ziel erreicht hat: Als echter Weihnachtsbaum ein wunderbar geschmückt umschwärmter Mittelpunkt zu sein – wenn auch nur für 14 Tage.