„Die römische Kirche ist tot“
Autor: ktlrd
Würzburg, Mittwoch, 05. August 2020
Würzburg Er ärgert sich. Seit 25 Jahren schon, mindestens. Magnus Lux ist Mitglied im Bundesteam von „Wir sind Kirche“. Der Diplomtheologe und Gymnasiallehrer im Ruhestand prangert das Verhalten vieler Kardinäle und Bischöfe mit deutlichen Worten an. Trotz aller Kritik hat er die Hoffnung auf eine Erneuerung der katholischen Kirche nicht ganz aufgegeben. Dann müsste aber die Gemeinschaft im Mittelpunkt stehen.
Würzburg Er ärgert sich. Seit 25 Jahren schon, mindestens. Magnus Lux ist Mitglied im Bundesteam von „Wir sind Kirche“. Der Diplomtheologe und Gymnasiallehrer im Ruhestand prangert das Verhalten vieler Kardinäle und Bischöfe mit deutlichen Worten an. Trotz aller Kritik hat er die Hoffnung auf eine Erneuerung der katholischen Kirche nicht ganz aufgegeben. Dann müsste aber die Gemeinschaft im Mittelpunkt stehen.
Lux: Ich war 1995 als Religionslehrer zu einem Gespräch über das KirchenVolksBegehren eingeladen. Es ging um Fragen wie die Priesterweihe für Frauen oder die Freiwilligkeit des Zölibats. Doch der Generalvikar verbot mir das Treffen. Da ist das Fass endgültig übergelaufen.
Warum?Lux: Die institutionelle römisch-katholische Kirche ist voller Vorschriften und Regelungen. Die sind aus meiner Sicht alle in Frage zu stellen.
Lux: Wer sich scheiden lässt und wieder heiratet, darf nicht mehr zur Kommunion gehen, wer mit verschiedenen Freundinnen zusammengelebt hat, schon. Es gibt viele derartig unlogische Vorschriften in der Kirche, die nicht den Menschen im Blick haben, sondern die aus liebender Werbung, das Richtige zu tun, Paragrafen machen. Und wissen Sie, was das Schlimmste ist?
Lux: Dass sie sich alle auf Jesus berufen. Aber der hatte eine ganz andere Botschaft, als sie die Kurie seit Jahrhunderten vorgibt. Die Kirche ist heute meilenweit von dem entfernt, was Jesus wollte.
Was wollte er denn?Lux: Dass sich die Menschen in einer Gemeinschaft zusammenfinden, dass sie christlich handeln, nach dem Motto: Liebe Gott – und deinen Nächsten – wie dich selbst. Ihm ging es nicht um Macht und Ausgrenzung. Er wollte die Menschen miteinander verbinden.
Hat die katholische Kirche in den letzten Jahren nicht auch eingelenkt?Lux: Diese Hoffnungen hatten wir mit dem Synodalen Weg. Doch die neueste Instruktion aus Rom ist ein Rückschritt. Mehr noch. Sie erscheint mir wie der letzte Aufschrei einer sterbenden Religionsdiktatur.