Die heimische Vielfalt auf zwei Feldern
Autor: Daniela Röllinger
Kitzingen, Freitag, 14. Sept. 2018
Der "Kreisacker" ist das erste BNE-Umweltbildungsprojekt im Landkreis Kitzingen. Los geht es mit "Landart" für Kinder
Noch konnte er aufgrund der Hitze und Trockenheit nicht angelegt werden, doch nächste Woche fällt trotzdem der Startschuss für den „Kreisacker“. Das erste Umweltbildungsprojekt des Landkreises Kitzingen beginnt am 22. September mit einer „Land-Art“-Aktion für Grundschüler.
BNE, die Bildung für nachhaltige Entwicklung, soll die Menschen dafür sensibilisieren, sich der Folgen ihres Handelns bewusst zu werden: Wie wirkt sich das, was ich tue, auf die Welt aus? Ein Aspekt ist dabei die Ernährung und hier setzt das Projekt „Kreisacker – die Samen der Vergangenheit sind die Früchte der Zukunft“ an. Ziel ist es, den Menschen im Landkreis Kitzingen die regionalen Obst- und Gemüsesorten vor Augen zu führen und Bewusstsein für die heimische Vielfalt zu schaffen. Das Projekt wird zu 70 Prozent vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz gefördert. Die restlichen 30 Prozent übernimmt der Landkreis Kitzingen.
Für den Kreisacker werden auf dem ehemaligen Gartenschaugelände in Kitzingen zwei kleine Felder angelegt, „eines für den Gartenbau und eines für den Ackerbau“, erklärt Juliane Amend von der Koordinierungsstelle Bildung für nachhaltige Entwicklung. Sie sollen die Menge und Vielfalt der Anbaufrüchte im Landkreis Kitzingen widerspiegeln. „Von Getreide über Kohlrabis bis hin zu Erdbeeren soll alles beispielhaft angebaut werden.“
Durch die Witterung hat sich die Ackergestaltung verzögert, so dass derzeit noch die Vorarbeiten laufen. Die Grasnarben wurden entfernt, der Boden umgegraben. Jetzt wird auf Regen gewartet, dann wird der Boden durch Gründüngung vorbereitet, bevor der eigentliche Anbau beginnt. Angelegt wird der Acker in Kooperation mit Landwirten, die Pflege übernimmt die AWO, so Amend.
Der Kreisacker soll nicht nur das Bewusstsein dafür schärfen, was im Landkreis angebaut wird, sondern auch dafür sensibilisieren, welches Obst und Gemüse wann Saison hat. Tomaten beispielsweise wachsen in unseren Breiten im Winter nur, wenn sie in einem beheizten Gewächshaus angepflanzt werden – was mit einem hohen Ausstoß an klimaschädlichem CO2 verbunden ist, so der Hinweis der BNE-Koordinierungsstelle. Diese und andere Informationen werden auf dem Kreisacker auf Informationstafeln vermittelt, die auf alten Küchentischen montiert werden.
Begleitet wird das Projekt „Kreisacker“ von verschiedenen Veranstaltungen, die sich über das ganze Jahr verteilen und die kostenfrei besucht werden können – eine Anmeldung ist allerdings nötig (siehe Infokasten). Die erste Aktion geht am kommenden Samstag, 22. September, über die Bühne und richtet sich an Grundschulkinder: Von 9.30 bis 11.30 Uhr bietet Naturpädagoge Ralph Foerke am Kreisacker einen Land-Art-Kurs an. Dabei geht es darum, dass Kinder ihre Umgebung auf kreative Weise entdecken. Sie sammeln vor Ort Naturmaterialien und gestalten daraus Bilder und Muster, die sie in die Landschaft legen. Dadurch nehmen die Kinder die Natur bewusst wahr und schärfen ihre Sinne. Sie erfahren, wie wichtig es ist, achtsam und sorgfältig mit der Natur umzugehen – auf kreativ Art und Weise und mit ganz viel Spaß.
In weiteren Veranstaltungen geht es um das Färben mit Pflanzen, das Haltbarmachen von Obst, Workshops und Vorträge befassen sich mit Saatgutgewinnung, außerdem geht es um bienengerechte Gartengestaltung. Am Ende der Veranstaltungsreihe plant Juliane Amend noch ein grünes Picknick – und was es dabei zu essen gibt, dürfte klar sein: Das, was im Landkreis Kitzingen wächst.