Der Goiker ist heiß begehrt
Autor: Diana Fuchs
Buchbrunn, Freitag, 06. Februar 2015
Draußen bläst ein eisiger Wind. Mit hochgestelltem Mantelkragen eilt Hans Friederich auf das große Schild mit dem Gockel zu. Der „Goiker“ ist quasi das Wappentier der Buchbrunner. Er kräht: „KummRei“. Das lässt sich Altbürgermeister Friederich nicht zweimal sagen. Im Dorfladen ist es schön warm. Und wie es duftet: Nach frisch gebrühtem Kaffee und butterzarten Brezeln. Hans Friederich lächelt.
Draußen bläst ein eisiger Wind. Mit hochgestelltem Mantelkragen eilt Hans Friederich auf das große Schild mit dem Gockel zu. Der „Goiker“ ist quasi das Wappentier der Buchbrunner. Er kräht: „KummRei“. Das lässt sich Altbürgermeister Friederich nicht zweimal sagen. Im Dorfladen ist es schön warm. Und wie es duftet: Nach frisch gebrühtem Kaffee und butterzarten Brezeln. Hans Friederich lächelt.
Verkäuferin Helga Hopfengart und Dorfladenleiter Klaus Sattes stehen hinter der Theke und haben ganz schön zu tun. Es ist Freitagvormittag. Im Buchbrunner Dorfladen geht es rund. Einheimische und Auswärtige erledigen ihren Wochenend-Einkauf und nehmen sich vielleicht auch Zeit für ein kleines Pläuschchen.
Umsatz liegt im Plan
„Wir freuen uns!“ Günther Schmidts blaue Augen blitzen, wenn er das rege Treiben beobachtet. „Kaum einer hätte gedacht, dass der Betrieb so gut anlaufen würde.“ Als ehrenamtlicher Geschäftsführer ist der 66-jährige Buchbrunner so gut wie täglich im Laden. Er und seine Kollegin Ulla Weber kümmern sich mit viel Liebe und Leidenschaft um ihr „KummRei“. Dieser Einsatz – und der von sechs weiteren ehrenamtlichen Helfern – senkt die Kosten ebenso wie ein ausgeklügeltes Photovoltaik-, Heiz- und Abwärmenutz-System. Und so vermeldet das „KummRei“-Team ein Dreivierteljahr nach der Eröffnung Positives: Der Umsatz liegt im Plan.
Alle Sorgen fallen damit aber nicht von Schmidt ab. Denn: Es war ein Wagnis – und es bleibt eines. „Damit so ein Dorfladen zumindest eine schwarze Null schreibt, sind viele Faktoren zu berücksichtigen“, gibt der frühere Abteilungsleiter der Firma Leoni zu bedenken: „Von den Bau- bis zu den laufenden Kosten für Heizung oder Beleuchtung, von den Personalausgaben bis hin zum passenden Warensortiment.“
Den Buchbrunnern war das bewusst. Sie trauten sich trotzdem. Als Erste im Landkreis gründeten sie zwecks Nahversorgung der Bevölkerung eine Genossenschaft. 180 Anteilszeichner halfen dem „KummRei“ auf die Beine, nachdem der Gemeinderat im November 2012 grünes Licht für den Bau eines Dorfladens gegeben hatte.
In nur einem halben Jahr Bauzeit – und mit 2 500 Stunden Eigenleistung – haben engagierte Bürger neben der Hauptstraße, an der Grünfläche zur neuen Siedlung, ein modernes und mit Weitsicht geplantes Gebäude errichtet. Es könnte irgendwann zum Beispiel auch als Gemeindehaus dienen; entsprechende bauliche Voraussetzungen haben die Buchbrunner geschaffen.
Aktuell sieht es freilich nicht danach aus, als müsste der Notfallplan aktiviert werden. Der Name des Ladens ist Programm. Im Durchschnitt zählt die High-Tech-Kasse 220 Kunden pro Tag – eine stattliche Zahl. „Gut zwei Drittel sind Einheimische“, berichtet Günther Schmidt. Vor allem ältere Leute freuen sich, dass sie im „KummRei“ ihren gesamten Einkauf erledigen können und niemanden brauchen, der sie irgendwohin fährt. „Die Jüngeren kaufen dagegen eher das, was sie anderswo vergessen haben.“