Seit diesem Mittwoch gelten wieder einmal neue Regelungen im Freistaat. Etliche Veranstaltungen sind bereits abgesagt und viele Institutionen befürchten massive Umsatzverluste.
Seit diesem Mittwoch gelten neue Corona-Regeln im Freistaat. Wieder einmal. Die Verwirrung ist groß – und der Unmut wächst.
Astrid Lalomia ist Friseurin mit Herzblut. In Etwashausen betreibt sie den Salon „Krüger & Lalomia“. Sie ist froh, dass es keinen Lockdown gibt, aber die ständig wechselnden Bedingungen sind schwer zu kommunizieren. „Ich bringe fast jede Woche einen neuen Zettel an der Eingangstür an“, sagt sie. Bis zur Einführung der 2G-Regel habe der Betrieb sehr gut funktioniert, jetzt sei ein Umsatzeinbruch zu verzeichnen. „Wir bekommen wieder viele Absagen“, bedauert sie.
Verwirrung bei jungen Kunden
Zwölf Plätze bietet ihr Salon, mit der neuesten Regelung dürfen nur noch acht Menschen gleichzeitig rein. Schlimmer noch: Bei den jungen Kunden herrscht komplette Verwirrung. Dürfen Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren und drei Monaten in den nächsten Wochen zum Friseur oder nicht? „Nur wenn sie geimpft oder genesen sind“, betont Astrid Lalomia. „Der Schülerausweis alleine reicht nicht mehr.“ Auch ein negativer Corona-Test bringt für diese Altersgruppe keinen Einlass. Zunächst gilt die Regelung bis zum 15. Dezember. Astrid Lalomia geht davon aus, dass sie spätestens dann wieder einen neuen Zettel mit Anweisungen an ihre Tür heften muss.
In der Musikschule ist Leiterin Sigrun Reder hin- und hergerissen. Einerseits ist sie froh, dass der Unterricht unter 2G-Bedingungen weiter in Präsenz stattfinden kann. Andererseits hat sie alle anstehenden Veranstaltungen in Rathaus oder Alter Synagoge absagen müssen. „Die minimierte Bestuhlung war für mich der Todesstoß“, sagt sie. Nur noch 25 Prozent der eigentlich möglichen Besucher dürfen seit diesem Mittwoch bei Veranstaltungen eingelassen werden. Diese Quote gilt auch für Freizeitparks, Messen, Thermen, Saunen, Zoos oder Indoorspielplätze. „Bei 2Gplus hätte ich noch mitgemacht“, sagt Reder. Aber die Reduzierung der Besucherzahlen auf ein Viertel des eigentlich Möglichen mache eine Durchführung sinnlos. „Dann stehen 25 Leute vom Orchester auf der Bühne und 20 Zuschauer sitzen im Publikum“, sagt Reder und schüttelt den Kopf. „Das ist doch absurd.“
Absagen der Musikschule
Gerade jetzt, in der Vorweihnachtszeit, waren etliche Auftritte geplant, für viele Kinder seien sie der Höhepunkt ihres Unterrichts in der Musikschule. Im Sommer haben Reder und ihre Stellvertreterin Ingrid Guckenberger deshalb auch so viele Auftritte wie nur möglich organisiert. Alleine im Juli waren es 22. „Die sind unheimlich gut angenommen worden“, erinnert sich Reder. Alle Ausführenden und alle Gäste seien dankbar gewesen. Jetzt also die Absage aller Konzerte in der Adventszeit. Für die Stimmung im Land seien die neuen Entwicklungen nicht förderlich. Die Nerven lägen blank, warnt Reder. Viele Ungeimpfte fühlten sich ausgeschlossen. „Wir müssen aufpassen, dass sich die Gesellschaft nicht noch weiter spaltet“, sagt sie.
Immerhin: Der Unterricht kann für alle Geimpften und Genesenen auch weiterhin in Präsenz stattfinden. „Wir fühlen uns dank der Luftreinigungsgeräte in jedem Raum sicher“, betont die Musikschulleiterin. Ab Januar wird es für einige Schüler zwischen 12 und 17 Jahren aber trotzdem wieder einen Online-Unterricht geben. Wer bis dahin nicht geimpft ist, darf nicht mehr in den Präsenz-Unterricht kommen.
Die Regelungen im Aqua-Sole
Die 2Gplus-Regelung gilt seit diesem Mittwoch auch im Aqua-Sole in Kitzingen. „Zum Glück können wir Hallenbad und Saunabereich gut trennen“, sagt Betriebsleiter Peter Zimmermann. Werktags wird es nur das Frühschwimmen für die Öffentlichkeit und anschließend den Schulsport geben. Für die Öffentlichkeit wird das Hallenbad erst am Freitagmittag, ab 12.30 Uhr, und dann am Samstag und Sonntag wieder geöffnet. Im Saunabereich gelten die gleichen Öffnungszeiten wie bislang auch.