Chorgesang im Park streichelt die Sinne

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Franz Schuster und Georg Schwarz singen sich schon mal warm. Die beiden erfahrenen Mitglieder des MGV Castell freuen sich auf das Drei-Franken-Singen.
Foto: Diana Fuchs
Der Männergesangverein Castell mit seiner Leiterin Eva-Maria Rappelt lädt alle Sangesfreunde am Samstag, 30. Juni, in den Casteller Schlosspark ein.
Foto: MGV Castell
Franz Schuster und Georg Schwarz singen sich schon mal warm. Die beiden erfahrenen Sänger des MGV Castell freuen sich auf das Frei-Franken-Singen. FOTO Diana Fuchs
Diana Fuchs

Leidenschaftliche Sänger aus allen drei Bezirken Frankens machen den Casteller Schlossgarten zur Openair-Bühne.

Sonnenschein, goldener Wein, Abendglocken, Johannisnacht: Schon die Titel der Lieder klingen vielversprechend. Vier gemischte Chöre und drei Männerchöre wollen den Casteller Schlosspark am Samstag, 30. Juni, für gut zwei Stunden in einen Ort verwandeln, in dem Frohsinn, Natur- und Musikgenuss die Sinne verwöhnen. Wie es dazu kam, dass über 100 Sängerinnen und Sänger aus den drei fränkischen Regierungsbezirken Unter-, Mittel- und Oberfranken sich unterhalb des Fürstenschlosses vereinen, verraten zwei Sänger im Interview: Georg Schwarz und Franz Schuster vom gastgebenden Casteller Männergesangverein.

Das Drei-Franken-Singen wird zum 38. Mal veranstaltet. Wer hat?s erfunden?

Georg Schwarz: Das waren Johann Theobald Blüchel aus Ebrach und Fritz Dürr aus Haag. Der Musiker und der Kreisrat wollten die drei Teile Frankens gesanglich zusammenführen und so wurde 1979 das erste Drei-Franken-Singen veranstaltet. Mittlerweile wird es jedes Jahr in einem anderen Ort abgehalten und hat sich einen beachtlichen Ruf in der fränkischen Kulturlandschaft erworben.

Wie wird man Gastgeber des Drei-Franken-Singens?

Franz Schuster: Immer so um die Jahreswende herum treffen sich die Vorstände der Gesangvereine, die regelmäßig teilnehmen, in Geiselwind im Gasthaus Krone. Hier wird beraten, wo die nächste Veranstaltung stattfinden könnte. Man hofft natürlich immer, dass ein Verein die Sache in die Hand nimmt.

Schwarz: Früher war die Bereitschaft größer, so eine Veranstaltung abzuhalten.

Schuster: Es ist halt ein bisschen Arbeit. Heuer richtet der Männergesangverein Castell das Fest aus. Wir bestuhlen doppelt: draußen im Schlosspark und in der Reithalle, damit wir eine Alternative haben, falls das Wetter schlecht sein sollte. Das ist natürlich mehr Aufwand, als wenn man eine Stadthalle hat. Dafür ist die Atmosphäre im Grünen aber einmalig schön. Zum Glück helfen unsere Familien und Freunde beim Vorbereiten kräftig mit. Es ist toll, dass Fürst Ferdinand – er ist Mitglied im Gesangverein – uns unterstützt und das Gelände zur Verfügung stellt.

Worauf können sich die Gäste freuen?

Schwarz: Auf fränkische und internationale Chormusiklieder aus aller Welt, auf Volkslieder und echte Männerchorklassiker wie „Aus der Traube in die Tonne“.

Schuster: Und in der Pause auf fränkische Bratwürste, Käsewürfel, Knusper- und Käsestangen. Und natürlich einen guten Schoppen.

Nach welchen Vorgaben werden die Gesangsstücke ausgesucht?

Schwarz: Das ist nicht mehr so streng wie früher. Die Chöre machen Textvorschläge und die werden in der Regel angenommen. Oft haben die Lieder deutsche Texte, aber es müssen nicht unbedingt fränkische Weisen sein. Der Singverein Rüdenhausen hat heuer unter anderem eine russische Volksweise dabei: „Die Legende von den zwölf Räubern“, der Burghaslacher Gesangverein singt zum Beispiel „Die beste Zeit im Jahr ist mein“ von den Böhmischen Brüdern.

Was trägt der Gastgeber bei?

Schuster: Mit „Chorgesang ist unser Leben“ wollen wir gleich zu Anfang unterstreichen, was uns alle verbindet und uns Freude macht. Bei „Sei glücklich heut“ geht es darum, nicht ständig nach hinten und nach vorne zu schauen, sondern einfach einmal den Moment zu genießen. Das drückt auch ganz gut den Sinn der Veranstaltung aus.

Schwarz: Und am Schluss erzeugt „Herr bleibe bei uns“ eine friedliche Abschiedsstimmung.

Der Eintritt zum Drei-Franken-Singen ist traditionell frei. Warum eigentlich? Man sagt doch immer: Was nix kost‘, is nix wert…

Schwarz: Alle Chöre nehmen ehrenamtlich am Drei-Franken-Singen teil, das war schon immer so. Nur die Chorleiter kriegen ein kleines Weinpräsent. Ich denke, es ist die spezielle Atmosphäre, die alle immer wieder anlockt.

Schuster: Die vielen verschiedenen Stimmungen und Tonlagen der gemischten Chöre und der reinen Männerchöre zu erleben, ist etwas Besonderes. Beim gemeinsamen Schlusslied – heuer „Kein schöner Land“ -, bei dem auch das Publikum mitsingt, spürt man ein erhebendes Gemeinschaftsgefühl, ganz im Sinne der Erfinder des Drei-Franken-Singens.

INFO: Das Drei-Franken-Singen beginnt am Samstag, 30. Juni, um 19 Uhr im Schlosspark Castell. Neben dem gastgebenden Männergesangverein Castell sind die Chöre aus Burghaslach, Geiselwind, Prichsenstadt, Rüdenhausen, Scheinfeld und Schlüsselfeld zu hören. Für das leibliche Wohl ist gesorgt, der Eintritt ist frei. Bei schlechtem Wetter wird das Singen in die Reithalle inmitten des Parks verlegt.