"Wir müssen keine Angst ums fränkische Bier haben"
Autor: Ralf Dieter
Kitzingen, Montag, 28. November 2016
Es klingt nach einem Traumjob. Norbert Krines schreibt seit fast sechs Jahren über fränkische Biersorten. Jeden Tag eine andere Brauerei, jeden Tag eine neue Spezialität. Mehr als 2000 Biere hat er schon in seinem Blog vorgestellt. Jetzt hat er zusammen mit Martin Droschke ein Buch herausgegeben: „111 Fränkische Biere, die man getrunken haben muss.“ Das Schwierigste an dem Projekt war die Auswahl. „Es gibt einfach zu viel gute Biere in Franken.“
Frage: Wie geht es Ihrer Leber?
Norbert Krines: Krines (lacht) Danke, gut. Ich bin schließlich kein Alkoholiker. Es gibt genügend Tage, an denen ich kein Bier trinke.
Krines: Bier war schon immer Teil meines Lebens. Ich bin in Kulmbach geboren, lebe in Bamberg. Es führt für mich offensichtlich kein Weg am Bier vorbei. Mit den Kumpels haben wir früher Biersorten ausprobiert und darüber diskutiert. Später habe ich meine natürliche Neugier mit Wissen unterfüttert, habe über das Mälzen oder die ideale Schaumbildung gelesen. Irgendwann hatte ich dann die Idee, jedes fränkische Bier vorzustellen.
Und? Geschafft?Krines: Nicht ganz. Es fehlen mir vielleicht noch 250. Ich stolpere in Getränkemärkten immer wieder mal über ein saisonales Produkt, das ich noch nicht kenne. Und es kommen ja auch immer wieder neue Sachen dazu.
Krines: Bei manchen haben wir uns auch ein paar Flaschen aus dem Getränkemarkt besorgt. Ich muss dort immer das Sortiment abchecken und wenn ich etwas Neues finde, lege ich es daheim in meinen Testkühlschrank.
Krines: Ich finde viele Ergebnisse super faszinierend, andere ehrlich gesagt erschreckend. Aber das Positive an diesem Trend ist doch, dass Bier wieder eine neue Wertigkeit erhält. Dass wieder über Bier diskutiert wird.
Haben sich die traditionellen Brauereien auf ihren Lorbeeren ausgeruht?Krines: Einige schon. Sie haben sich zu sehr auf ihre Tradition besonnen, waren nicht innovativ genug.
Das deutsche Bier in der Sinnkrise?Krines: So weit würde ich nicht gehen. Aber der internationale Markt holt auf. Bei Wettbewerben holen deutsche Brauereien nicht mehr automatisch die Siege. In Ländern wie Frankreich, Spanien oder Italien entstehen neue Brauereien. Es wird dort experimentiert. In den USA wird deutschen Bierstilen neues Leben eingehaucht, mit anderen Hopfenaromen gearbeitet.