Auf die richtige Mischung kommt es an
Autor: Nina Grötsch
Kitzingen, Freitag, 02. Sept. 2022
Sickershausen Sie sieht immer ein wenig anders aus – mal überwiegt Violett, ein andermal Gelb oder knalliges Rot. Die Blühwiese zwischen Sickershausen und Hohenfeld erfüllt Besitzer Klaus Sanzenbacher bei jedem Besuch mit großer Freude, vor allem wenn er sieht, wie viele Insekten sich zwischen den Gräsern und Blüten tummeln. Der Umweltreferent des Kreistags und Vorsitzende der Kreisgruppe Kitzingen des Landesbundes für Vogelschutz (LBV) hat die Fläche gemeinsam mit dem LBV angelegt.
Sickershausen Sie sieht immer ein wenig anders aus – mal überwiegt Violett, ein andermal Gelb oder knalliges Rot. Die Blühwiese zwischen Sickershausen und Hohenfeld erfüllt Besitzer Klaus Sanzenbacher bei jedem Besuch mit großer Freude, vor allem wenn er sieht, wie viele Insekten sich zwischen den Gräsern und Blüten tummeln. Der Umweltreferent des Kreistags und Vorsitzende der Kreisgruppe Kitzingen des Landesbundes für Vogelschutz (LBV) hat die Fläche gemeinsam mit dem LBV angelegt.
Klaus Sanzenbacher: Wir brauchen hier in unserer Gegend einfach wieder mehr Grünlandflächen, um sowohl für Insekten als auch für Feldvögel – zum Beispiel die Feldlerche und das Rebhuhn – ein größeres Nahrungsangebot und auch mehr Lebensraum zur Verfügung zu stellen. In unserer ausgeräumten Agrarlandschaft gibt es einfach viel zu wenig Flächen, die das ganze Jahr über Blüten aufweisen, von denen Insekten leben können. Und auf die sind wiederum diverse andere Tierarten als Nahrung angewiesen, wie Vögel, Fledermäuse und Co.
Das Ganze ist eine Aktion des Landesbundes für Vogelschutz. Warum war die Fläche zwischen Sickershausen und Hohenfeld so gut geeignet?Sanzenbacher: Die ausgewählte Fläche verbindet Strukturen wie Heckenzüge als Trittstein zum Hohenfelder Wald hin, der ein europäisches Vogelschutzgebiet ist. Weiterhin haben wir als LBV dort die Möglichkeit, Obstbäume anzupflanzen und so die alte Kulturlandschaft, die früher durch viel Streuobst gekennzeichnet war, wieder zu beleben.
Sanzenbacher: Die Kreisgruppe Kitzingen des LBV hat auf der Fläche von rund einem Hektar eine Grundmischung für Streuobstwiesen angesät. Diese beinhaltet ausschließlich in Unterfranken heimische Gräser- und Wildstaudenarten, die den hierauf spezialisierten Insekten Nahrung bieten und von Frühjahr bis Herbst immerzu ein Blühangebot vorweisen. Als Arten sind zum Beispiel Flockenblumen, Wiesensalbei, Leimkraut, Leinkraut, Kartäusernelken, Margeriten, Wegwarte, Kleiner Wiesenknopf oder auch Klatschmohn zu nennen, die an den Sandboden und die Trockenheit angepasst sind und sich selbst auf der Fläche vermehren, so dass auch die ein- und zweijährigen Kräuter (wie Mohn, Kornblume oder Natternkopf) immer wieder zu sehen sind. Außerdem bilden viele dieser Arten Samenstände aus, von denen die Vögel im Herbst und Winter fressen können und die auch Deckung vor Fressfeinden bieten.
Sanzenbacher: Eher kritisch. Sie bieten zwar bunte Blüten für das menschliche Auge, haben in der Regel aber keinen ökologischen Wert für die heimischen Insekten, da sie nicht heimisch sind und somit auch keine Nahrung für auf bestimmte Pflanzen spezialisierten Insekten bieten. Weiterhin wiesen diese Mischungen in der Regel nur einjährige Kräuter aus, die im zweiten Jahr dann verschwunden sind.
Wie komme ich als Privatperson dann an die „richtige“ Mischung?Sanzenbacher: Mischungen gebietsheimischer Pflanzen für Blühstreifen und Blühflächen sind im Fachhandel erhältlich.
Wie groß muss eine Fläche sein, damit es sich lohnt, dort eine Blühwiese anzusäen? Muss der Boden irgendwelche Voraussetzungen erfüllen?Sanzenbacher: Auch auf sehr kleinen Flächen ab zehn Quadratmetern kann man Blühwiesen aussäen, um ein Stück Natur in den heimischen Garten zu holen. Aber grundsätzlich ist größer auch besser. Der Boden sollte nicht verdichtet sein, also vor der Einsaat immer lockern. Es gibt für jede Bodenart entsprechende Mischungen zu kaufen, ob für feuchte oder eher trockene Standorte.