Arbeit im Asylbereich: Über Grenzen hinaus
Autor: Robert Wagner
, Mittwoch, 10. Februar 2016
„Wir sind in der Behörde alle am Limit“, sagt Sabine Taub, Leiterin der Ausländerbehörde im Landkreis Kitzingen. Amtliche und Ehrenamtliche berichten über die Organisation im Asylbereich.
„Wir sind in der Behörde alle am Limit“, sagt Sabine Taub, Leiterin der Ausländerbehörde im Landkreis Kitzingen. „Im Asylbereich wird jenseits von üblichen Arbeitszeiten gearbeitet“, fügt Karin Dörfler hinzu, die als Leiterin des Bereichs Asyl beim Sozialamt auch für die Notunterkunft im Innopark verantwortlich ist.
Auf der anderen Seite klagen auch die Flüchtlinge. Und das im wahrsten Sinne des Wortes: Fast 2500 Flüchtlinge haben den Bund bisher wegen der langwierigen Asylverfahren verklagt, berichtet die Nachrichtenagentur AFP. Allein 851 dieser „Untätigkeitsklagen“ kommen aus Bayern.
Hintergrund sind die Verfahren beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf), die oft viele Monate dauern. „Ich muss den Flüchtlingen viel Kamillentee ausschenken – und Baldriantropfen verabreichen“, nimmt es Bruder Abraham mit Humor. Der Geistliche kümmert sich im Kloster Münsterschwarzach mit seinen Mitbrüdern ehrenamtlich um etwa 30 Flüchtlinge.
Es gehört zu seinen Hauptaufgaben, zu beruhigen und um Verständnis für die langen Wartezeiten zu werben.
Niemand war vorbereitet
Die Organisation der vielen Geflohenen ist schwierig. Niemand war auf solche Zahlen vorbereitet. Auch im Landkreis war die Organisation eine große Herausforderung. „Man spürt aber langsam, dass sich da gute Strukturen herausgebildet haben“, sagt Karin Dörfler. Auf Bundesebene wurde das Asylpaket II beschlossen. Sollte es tatsächlich, wie geplant, noch im Februar in Gesetzesform gegossen werden, wird sich auch für Dörfler, Taub und Kollegen wieder einiges ändern – unter anderem beim Familiennachzug. Das kennt man bereits: Erst im Januar wurde beispielsweise die Einzelfallprüfung auch für Syrer wieder eingeführt. Das Ergebnis sind noch längere Wartezeiten – und noch mehr Beruhigungsarbeit. „Im Asylbereich muss man zur Zeit sehr spontan und flexibel arbeiten“, sagt Dörfler.
Gleichzeitig betont sie: „Die Arbeit gibt einem auch viel zurück. Wenn man sieht, wie glücklich die Flüchtlinge über Hilfe sind – das ist schon sehr bewegend.“ Belastend ist der hohe Arbeitsaufwand aus einem ganz anderen Grund: „Man weiß, die Menschen kommen aus einer Notlage. Aber man kann nicht so schnell helfen, wie man möchte“, sagt Taub.
Die Wege deutscher Bürokratie sind für Außenstehende schier unergründlich. Umso mehr muss dies für Menschen gelten, die bisher keinen Kontakt zur Verwaltung hatten und oft nicht einmal Deutsch sprechen können. Ein Beispiel: