Das Ende der Armut, eine friedliche Gesellschaft, sauberes Wasser, menschenwürdige Arbeit, der Kampf gegen den Verlust von Biodiversität und für die Gleichheit der Geschlechter...: Die 17 Ziele der nachhaltigen Entwicklung sind breit gefächert. Jeder Einzelne kann und soll dazu beitragen, diese Ziele zu erreichen. Viele Beispiele, wie das gehen kann, wird die Aktionswoche „Die Glorreichen 17“ im Juli im Landkreis Kitzingen zeigen.
Welche Auswirkungen hat das, was ich tue, auf die Welt? Wer denkt darüber schon nach, wenn er sich ein neues Kleidungsstück kauft, ein argentinisches Rindersteak im Restaurant bestellt, seine Haut beim Duschen peelt, seinen englischen Rasen im Garten düngt... Dass dies alles Konsequenzen auf die Umwelt, die Natur, andere Menschen in womöglich weit entfernten Ländern hat, ist vielen Menschen nicht bewusst. Die Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) soll das ändern, damit möglichst viele Menschen verantwortungsbewusste Entscheidungen bezüglich ihres Handelns treffen können.
Geballte Aktion
Die BNE-Koordinierungsstelle des Landkreises Kitzingen organisiert seit ihrer Gründung 2017 immer wieder Veranstaltungen, Vorträge, Meetings und Aktionen rund um die nachhaltige Entwicklung. Jetzt sollen die 17 Ziele der nachhaltigen Entwicklung in einer geballten Aktion vorgestellt werden. „Es wird auf einen Schlag viele Veranstaltungen geben“, informiert BNE–Koordinatorin Verena Volkamer. Schwerpunkt der Aktion „Die Glorreichen 17“ ist die Woche vom 25. bis zum 31. Juli, doch auch in den beiden Wochen zuvor und danach gibt es in Kitzingen und im Landkreis verschiedene Angebote rund um die nachhaltige Entwicklung.
Für die eigentliche Aktionswoche hat das BNE-Team ein Ladengeschäft in der Kitzinger Fußgängerzone angemietet. „Im ehemaligen Hörgerätegeschäft Geers gegenüber der Parfümerie gibt es jeden Tag ein wechselndes Programm“, berichtet Maja Schmidt vom Regionalmanagement. Verschiedene Abteilungen des Landratsamtes machen mit – wie die Abfallberatung, die Gleichstellungsstelle, der Naturschutz, die Kreisfachberaterin für Gartenkultur und Landespflege und andere mehr. Dazu kommen zahlreiche Partner aus dem BNE-Netzwerk, das in den vergangenen Jahren gebildet wurde – darunter das Kloster Münsterschwarzach und das Geistliche Zentrum Schwanberg, Museen, Vereine, Unternehmen, Geschäftsleute, Bauernverband, Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten sowie JungStil. Auch die Marktbreiter Organisation „We for future“ ist wieder mit im Boot.
Netzwerk wächst
Es wird Veranstaltungen für alle interessierten Bürger geben, aber auch gezielt für Kinder und Jugendliche oder andere Zielgruppen. Einen Online-Vortrag für Bürgermeister, Gemeinderäte und Bauamtsmitarbeiter über die Innenortentwicklung nennt Maja Schmidt als Beispiel, oder für Unternehmer über nachhaltige Wirtschaft. Für die Erstellung des Programms hat Verena Volkamer die Netzwerkpartner angeschrieben oder gezielt angesprochen. Etwa 100 Kontakte umfasst das Netzwerk derzeit, etwa 30 davon sind regelmäßig bei Veranstaltungen dabei. „Anfangs war die Reaktion verhalten“, sagt sie, was sicherlich auch an der Corona-Pandemie liegt. Schließlich weiß niemand genau, welche Beschränkungen es im Juli/August für Veranstaltungen geben wird. Auch Volkamer und Schmidt haben diese Unwägbarkeiten im Kopf. „Beim Laden planen wir, so viel wie möglich draußen zu machen“, so Volkamer. Auch das Einbeziehen der Schulen ist in diesem Jahr eher schwierig. „Wir hatten verschiedene Ideen, aber die Schulen sind heuer durch Corona schon genug damit beschäftigt, das Schuljahr überhaupt noch über die Bühne zu bekommen“, bedauert Maja Schmidt. Trotzdem bleibt die Zielgruppe bei der Aktion nicht außen vor. So ist eine Fachveranstaltung für Lehrer im Programm enthalten, in der es um ganzheitliche Bildung und die Zusammenarbeit mit Jugendherbergen geht.
Nach anfänglichem Zögern seien die Netzwerkpartner schnell in Schwung gekommen, freut sich Verena Volkamer. „Immer mehr haben sich gemeldet und wollen mitmachen.“ Inzwischen konnte ein buntes Programm zusammengestellt werden. Insbesondere beim Thema Natur ist das Angebot mit Wanderungen, Führungen und Vorträgen groß. Andere Themen sind etwas schwieriger umzusetzen.
„Beim Kreisacker haben wir das Thema Inklusion mit aufgenommen“, sagt Maja Schmidt. Der Kreisacker auf dem ehemaligen Gartenschaugelände bildet das Anbaugebiet des Landkreises Kitzingen ab. Bewirtschaftet wird die Fläche von Mai bis Oktober von der AWO-Gärtnerei, in der Menschen mit und ohne körperliche und geistige Einschränkungen Hand in Hand arbeiten.