Leserforum: Barrierefreiheit: Kitzingen könnte Vorreiter sein

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Archivfoto: Zwischen dem Bauamt und der evangelischen Stadtkirche hat der Bauhof das Betonpflaster schon verlegt, das künftig als Gehstreifen für Senioren und Gehbehinderte die holprigen ...
FOTO Harald Meyer

Leser Gerhard Müller äußert sich zum Bericht „Altstadt wird zur Sackgasse“ vom 29.9.. Er übt Kritik an der Stadt, hat aber auch Verbesserungsvorschläge:

Meine Familie und ich leben seit Längerem in Kitzingen. Meine Frau ist nach einer Operation auf den Rollstuhl angewiesen.

In dem Artikel wird von den Bemühungen verschiedener Verbände gesprochen, die Stadt barrierefrei oder zumindest barrierearm zu gestalten. Broschüren werden erstellt, Ortsbegehungen gemacht, Schwerpunkte aufgezeigt. Und die Stadt Kitzingen? Gut, dass wir einen Aufzug im Rathaus haben, oder der Weg zur Kirche verbessert wurde. Da müssen wir alle so oft hin. Sorry, ist ja auch wichtig. Aber was ist mit dem Stadtkern? Ärzte, Apotheken, Einkaufen. Was mit den Wegen in die Stadtteile?

Wenig gelungene Beispiele

Beispiel Obere Kirchgasse: Im Außenbereich hat ein Café seinen Sommersitz eingerichtet – Pech. Beispiel Marktplatz: Ringsum Bestuhlung und Verkaufsware – Handel, Umsatz, Arbeitsplätze sind wichtig!

Das Ziel der Kommune? Ein möglichst authentisches Flair, in einer historisch gewachsenen Stadt zu bewahren.

Die Stadtverwaltung arbeitet zumindest an einer Realisierungsstrategie. Klingt gut. Lasst uns eine Task Force bilden. Einen Masterplan erstellen. Headquader und CEO benennen. In so etwas sind wir gut. Aber nicht den Benchmark außer Acht lassen.

Positives Beispiel Iphofen

Besser hat das schon Iphofen gemacht. Dort sind bereits im Altstadtpflaster ebene, befahrbare Streifen verlegt. Authentisch sieht es auch in Volkach aus. Ein paar Meter glattes Pflaster habe ich schon entdeckt. Geht also.

Außer Worthülsen kommt von den Verantwortlichen aus Kitzingen nichts Konkretes. Passiert was 2019? Glaub ich nicht. Aber dann liegt das vermutlich an fehlenden Fördermitteln, aufwändigen Ausschreibungsverfahren, oder die Firmen haben zu volle Auftragsbücher oder oder oder.

Kitzingen als Kreisstadt könnte Vorreiter sein in Sachen Inklusion. Allein Ampeln und Fußgängerüberwege umzurüsten und barrierefrei zu machen, wäre schon ein erster Schritt. Alles spricht vom barrierefreien Bahnhof mit Aufzug. Schon mal den Bahnhofsvorplatz gesehen? Wer will als Rollstuhlfahrer oder sehbehinderter den Platz überqueren, ohne zu stürzen oder umgefahren zu werden?

Probleme am Bahnhof

Autofahrer spielen mal Kreisverkehr, dann wird wieder abgekürzt. Ringsum gibt es Bordsteinkante, teilweise Pflasterbelag. In Stoßzeiten geht es schon vor dem Bahnhof chaotisch zu. Zumindest wird die Verkehrsdichte abnehmen, wenn das Postamt, welches übrigens einen barrierefreien Zugang hat, auszieht.

Der künftige Standort ist für Ältere und Bewohner mit Behinderung super gewählt. Schön weit weg von der City. Erst hügelaufwärts (B 8) und dann wieder hügelabwärts zum Rewe. Aber das ist wieder ein eigenes Thema.

Gerhard Müller 97318 Kitzingen