Landtagswahl: Eigene Erfahrungen prägen
Autor: Siegfried Sebelka
Sommerach, Sonntag, 16. Sept. 2018
Christine Pfaff ist genau die Christine, die schon bei der Landtagswahl 2013 für Die Linke kandidiert hat. Nur, dass sie damals noch Finze hieß.
Christine Pfaff ist genau die Christine, die schon bei der Landtagswahl 2013 für Die Linke kandidiert hat. Nur, dass sie damals noch Finze hieß. Inzwischen hat sie geheiratet und heißt Pfaff.
Treffen im Haus in Sommerach, Ruhe am Vormittag. Nur Kira macht, was sie machen muss, wenn die Klingel läutet. Der kleine Mischlingshund bewacht Frauchen und Revier. Aber das legt sich schnell. Ein paar Leckerli später kann es um Politik und Parteien gehen.
Da stellt die 55-Jährige, die wegen einer Krankheit in Frührente ist, gleich mal klar: „Mit Parteien habe ich es nie gehabt.“ Weder bei der SPD und schon gar nicht bei der SED kam für sie eine Mitgliedschaft in Frage. Damit sind wir in der DDR. Christine Pfaff kommt aus Halle an der Saale, kennt beide Seiten, vor allem aus Sicht der Gewerkschaft.
Schon in der DDR war sie in dem Bereich engagiert. „Ich war im FDGB (Freier Deutscher Gewerkschaftsbund in der DDR) und da Vertrauensfrau in meiner Firma“, sagt sie. Nach dem Umzug 1990 ist sie in Bad Neustadt in die IG Metall eingetreten. „Und da habe ich auch SPD gewählt“, erzählt sie. Dann aber kam die Agenda 2010: „Mit der und Gerhard Schröder war die SPD für mich nicht mehr wählbar.“
Dafür kam die Linke als Gegner der Hartz IV-Reformen ins Spiel. Dass sie bei den Linken ist, ist der aus ihrer Sicht massiven sozialen Ungerechtigkeit im Land und Klaus Ernst zu verdanken. Der Mitbegründer der WASG, die sich später mit der PDS zu Die Linke zusammenschloss, hatte 2009 eine Fahrt in den Bundestag organisiert. Danach war Christine Finze dabei.
Sie war in Schweinfurt aktiv und nach der Gründung des Kreisverbands in Kitzingen. Vor fünf Jahren kandidierte sie erstmals für den Landtag. Von den 2,5 Prozent war sie eher enttäuscht. Was sie aber nicht hindert, noch einmal anzutreten.
Themen, die sie heute bewegen, gibt es viele. Altersarmut, Rentenniveau, die Abschaffung der prekären Beschäftigungsverhältnisse und Pflege hat sie auf den Bierdeckel geschrieben. Alles Themen, die sie auch aus dem familiären Umfeld kennt. Der Mann arbeitet im Drei-Schicht-Betrieb bei Franken Guss, eine Tochter in der Pflege. Dazu die Erfahrungen, die sie mit ihrer Krankheit gemacht hat.