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Kolping-Spielmannszug spielt seit 60 Jahren


Autor: Hartmut Hess

Kitzingen, Donnerstag, 14. Sept. 2017

Idealisten durch und durch, die Kolping-Musiker aus Kitzingen. Geprobt wurde einst in einer Scheune. Ein Blick in die Geschichte des Spielmannszugs zum 60. Geburtstag.
Die Musiker der Kitzinger Kolpingfamilie feiern das 60-jährige Bestehen des Spielmannszugs am 16. September mit einer Serenade. Im Bild: das Kolping-Musik-Corps bei einem Platzkonzert auf dem Stadtbalkon.


Drei Gründe zum Feiern hat die Kitzinger Kolpingfamilie: Die Blaskapelle gibt es seit einem halben Jahrhundert, der Spielmannszug hat 60. Geburtstag und die Kitzinger Kolpingfamilie besteht seit 160 Jahren.

Der Spielmannszug mit seinem Leiter Norbert Denninger feiert seine 60 Jahre am Samstag, 16. September, mit einer Serenade ab 19 Uhr im Innenhof der Kitzinger Wirtschaftsschule, unterstützt vom Orchester des Musik- und Gesangvereins Wiesentheid.

Begonnen hat die Erfolgsgeschichte 1957, als der Lohrer Spielmannszug die Kitzinger beim fränkischen Kolping-Tag in Marktheidenfeld faszinierte. Die Gründerväter Paul Drenkard, Werner Schamberger, Erich Eckert, Horst Laubender, Kurt Götz, Sepp Denninger und später Kapellmeister Fritz Schad machten sich ans Werk und noch im gleichen Jahr formierte sich der Kitzinger Spielmannszug mit Fanfarenbläsern und Marschtrommlern unter der Leitung von Paul Drenkard.

Musikalische Reisen

Unter Sepp Denninger wuchs der Spielmannszug auf 16 Musiker an, während der Amtszeit von Bruno Thumann wurden weitere Instrumente angeschafft und 1967 tat sich Kaplan Eberhard Ritter mit einigen Musikern aus dem Spielmannszug zusammen, um eine Blaskapelle zu gründen.

1970 vereinigten die Verantwortlichen Spielmannszug und Kapelle zum Kolping-Musik-Corps (KMC) und fortan ließen die Kolping-Musiker die einstige Tradition von sommerlichen Platzkonzerten in Kitzingen wieder aufleben. Daneben unternahmen die Musiker ab 1971 erstmals musikalische Reisen und knüpften Freundschaften bis nach Österreich.

Als die Kolpingfamilie 1977 die Jubiläen 120 Jahre Kolpingfamilie, 20 Jahre Spielmannszug und zehn Jahre Blaskapelle feierte, war der KMC schon 60 Musiker stark. Eine Glanzzeit erlebte der Spielmannszug in der Amtszeit von Georg Neuerer (1978 bis 1989), als die Gruppe mehr als 50 Auftritte pro Jahr absolvierte.

Die Kolpingmusiker waren da schon längst nicht mehr aus dem öffentlichen Leben Kitzingens wegzudenken. Ob Weinfesteröffnung Richtfest für den Krankenhausbau, Häckerchronik oder Faschingsumzügen – das KMC spielte auf.

Eine prägende Person in all diesen Jahren war Sepp Denninger. Ob als Leiter des Spielmannszugs, der Blaskapelle oder des KMC, Denninger war der Mann mit der längsten Amtszeit aller Dirigenten und zeitweise folgten sogar alle drei Ensembles seiner Stabführung. Und er stellte seine Scheune zum Proben zu Verfügung.

Zum Proben in den Keller

Denn: Leicht hatten und haben es die Kolping-Musiker nie. Sie müssen sich komplett selbst finanzieren und ihnen fehlte über Jahrzehnte eine feste Bleibe. „Wir haben einst in einer Scheune von Sepp Denninger oder auch im Fahrradkeller der Deuster-Schule geprobt“, erinnert sich Georg Neuerer.

Nach weiteren Stationen im ehemaligen Stadtjugendheim, Klassenzimmern der Paul-Eber-Schule, im Sickergrundstadion und von 1974 bis 1990 in der Alten Synagoge haben die Musiker seit 1993 ein eigenes Domizil: im Keller der Wirtschaftsschule. Die Stadt vermietet den Keller den heute 37 Musikern recht günstig – die einzige Unterstützung. Ansonsten stehen den Musiker nur die Mitgliedsbeiträge und Spenden als Einnahmen zur Verfügung. Was sonst noch nötig ist, erspielen sie sich bei bei ihren cirka 35 Auftritten pro Jahr.

Mittlerweile ist Matthias Hildebrand seit 24 Jahren Leiter des KMC und Georg Neuerer folgte auf Bernhard Reußner als Dirigent der Blaskapelle. Hildebrand ist neben seinen Posten als KMC-Leiter seit 1993 auch stellvertretender Kreisvorsitzender Nordbayerischen Musikbundes. Unter den Musikern ragen von der Ausdauer Sepp Denninger und Alfred Fichtel heraus, die heuer für 60 Jahre Musizieren vom Nordbayerischen Musikbundes geehrte wurden.

Verantwortliche Musiker in der Kolpingfamilie Kitzingen

Spielmannszugführer: Paul Drenkard 1957, Sepp Denninger (1958 bis 1959 und 1964 bis 1973), Bruno Thumann (1960 bis 1962), Horst Laubender (1963), Dieter Peters (1974 bis 1977), Georg Neuerer (1978 bis 1989 und 1992 bis 1993), Detlef Hildebrand (1990 bis 1991), Norbert Denninger (1994 bis heute).

Leiter Kolping-Musikcorps: Sepp Denninger Sepp (1970 bis 1987), Georg Neuerer (1988 bis 1989), Franz Neuerer (1990 bis 1993), Matthias Hildebrand (1994 bis heute).

Leiter der Blaskapelle: Eberhard Ritter (1968), Sepp Denninger (1969 bis 1979 und 1985 bis 1989), Toni Förth (1980 bis 1984), Bernhard Reußner (1990 bis 1994), Georg Neuerer (1995 bis 2013), Petra Wurm (2014 bis heute).