Die Fränkische Volkstanzgruppe Kitzingen feierte am Wochenende ihr 25. Tanzfest. Die Festhalle in Sickershausen war gut besucht, dennoch sieht Vorsitzender Reinhard Knieß die Zukunft der Veranstaltung in Gefahr.
Die einen kamen in Jeans und Hemd, die anderen in Tracht und Dirndl. Doch alle hatten sie den selben Wunsch: gemeinsam einen schönen Tanzabend in Sickershausen verbringen. Die Verantwortlichen hatten sich also so einiges einfallen lassen müssen, um diesen Ansprüchen auch gerecht zu werden. Und so war einiges geboten, am Samstag beim 25. Tanzfest der Volkstanzgruppe Kitzingen.
Einer der leidenschaftlich gerne tanzt, ist der Vorsitzende Reinhard Knieß. Seit 24 Jahren organisiert er das Tanzfest in der Sickershäuser Festhalle. Er tut sich auch schwer, sich auf einen Lieblingstanz festzulegen. "Ich tanze eigentlich alles sehr gerne." Und so fühlt er sich im Country-Bereich genauso wohl wie bei einer Runde Fox.
"Tanzen bedeutet für mich Herzblut. Man kann so wunderbar seinen Frust und seine Aggressionen wegtanzen", erzählt Knieß. Wenn er einmal nicht mehr tanzen könne, dann gehe es bergab.
Ein wenig traurig ist der Vorsitzende darüber, dass es zur Zeit keine Jugendgruppe im Verein gibt. "Das bereitet mir schon ein wenig Sorge." Sobald es sich ergibt, werde man aber sicher wieder eine Gruppe aufmachen.
Als langjähriger Tänzer hat er miterlebt, wie sich in der Volkstanzgruppe in den 25 Jahren so einiges verändert hat. "Früher waren es immer Paare, die zum Tanzen gekommen sind. Kam der eine Partner, war der andere immer dabei." Heute seien es meistens Singles, die zum Tanzen kommen.
"Zur Zeit sind die Männer verlässlicher als die Frauen", verrät Knieß. "So haben wir oft einen großen Überschuss an Männern beim Tanz-Training."
Was dem Vorsitzenden außerdem sehr viel Kopfzerbrechen bereitet, ist die Tatsache, dass der Verein bei seinem Tanzfest immer mehr drauflege. "So wie es aussieht, ist es heuer das letzte Mal, dass wir unser Tanzfest veranstalten können."
Das Überreden hat sich gelohnt Begeisterte Tänzer sind auch Udo und Solveig Scholz. "Wir haben ein gemeinsames Hobby gesucht", erinnert sich Solveig Scholz an die Anfänge. "Allerdings hat es zwei Jahre gedauert, bis ich meinen Mann überreden konnte, mit mir zum Tanzen zu gehen. Das war sehr harte Arbeit, aber es hat sich gelohnt." Mittlerweile tanzt das Paar seit 22 Jahren in der Kitzinger Volkstanzgruppe. Und ein Ende ist noch nicht in Sicht: "Wir wollen so lange tanzen, wie es den Verein gibt und wie es unsere Knochen und unsere Gesundheit mitmachen." Das Schöne am Tanzen sei die Bewegung und die Geselligkeit. "Es gibt immer was zu lachen und auch gute Gespräche", schwärmt die Tänzerin.
Stolz sind Udo und Solveig Scholz auch auf die Auftritte, die sie immer mal wieder haben. "Da können wir zeigen, was wir gelernt haben", sagt Udo Scholz. Damit auch alles richtig klappt und alle die richtigen Schritte machen, gibt es Tanzmeister Dieter Eberlein. Gleich zum Auftakt, bei der traditionellen Polonaise, machten fast alle mit - und Eberlein sorgte dafür, dass sich bei der Polonaise niemand verlief und sich die Schlange der Tänzer am Ende auch wieder richtig auflöste. An den fränkischen Grundtänzen Polka und Mazurka, Walzer, Schottisch, Dreher, Rheinländer, aber auch an den Figurentänzen, dem Schlamperer und dem Stampfer, hatten die Tanzpaare sichtlich Spaß.