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Kitzingen: mehr Wohnmobile, weniger Kreuzfahrer


Autor: Harald Meyer

Kitzingen, Mittwoch, 04. Januar 2017

Unterschiedlich ist der Blick der Kitzinger Touristinfo auf 2016. Wohnmobilisten kommen gerne, bei Hotelschiffen ist Schwund angesagt. Beides hat Auswirkungen.
Seit Jahren ist er eines der Standbeine des Kitzinger Tourismus: Der 2012 erweiterte Wohnmobilstellplatz an der Nordbrücke (hier ein Bild von 2013) in Kitzingen ist zwischen April und Oktober meist sehr gut belegt. 2016 wurden 7100 Wohnmobile gezählt.


Der Mainradweg bleibt ein stabiler Gästebringer für Kitzingen. Die beiden anderen Standbeine des Tourismus zeigten im Vorjahr recht unterschiedliche Stärken: Bei den Wohnmobilen bleiben die Zahlen laut Jahresbericht der Touristinformation auf hohem Niveau stabil, während im Bereich der Hotelschiffe die Kurve deutlich nach unten zeigt.

Viel Geld für die Wirtschaft

Das Positive zuerst: 7100 Wohnmobile parkten im Vorjahr auf dem prämierten Stellplatz am Main. Der TopPlatz hatte 2015 rund 7000 der rollenden Wohnzimmer angelockt. Die kommen vorwiegend von April bis Oktober nach Kitzingen – und ihre Insassen bringen laut einer Studie des Deutschen Tourismusverbands eine Menge Geld in die heimische Wirtschaft. Bei angesetzten 45,80 Euro pro Wohnmobilmitfahrer wären das 650 000 Euro für Handel und Gastronomie in der Stadt.

Deutlich ist ein Einbruch bei den Hotelschiffen, auch wenn die Touristinfo von „etwas rückläufigen“ Anlegezahlen schreibt. Rund 150 Hotelschiffe machten 2015 am Mainkai fest, ein Jahr später waren es nur noch 87. Ein Schwund übrigens, den der ehemalige Leiter der Touristinfo, Walter Vierrether, schon vor gut einem Jahr befürchtet hatte – mit dem Satz: „Der Kuchen wird nicht größer, die Stückchen aber kleiner“.

Anlegestellen-Konkurrenz wächst

Ob sich der Trend stoppen lässt, ist fraglich. „Die Konkurrenz im Bereich Hotelschifffahrt wird in unserem Gebiet immer größer“, schreibt die Touristinfo. Sie erinnert dabei an neue Anlegestellen, die beispielsweise in Volkach (zwei) und Ochsenfurt entstehen. Man biete den Reedereien – einige neue seien schon an Land gezogen worden – zwar neue Programmpunkte in Kitzingen, scheitere aber oft am engen Programm der Schiffstouristen, die eher in Würzburg oder Rothenburg ihr Geld und ihre Zeit lassen.

Das Schwächeln im Hotelschiffbereich schlug sich auch bei den Stadtführungen durch, die aber trotzdem mit 191 Gruppen (Vorjahr: 244) eine beachtliche Resonanz fanden. Bei den Schiffsgästen schrumpfte die Kitzingen-Runde von 102 auf 74.

Weniger Auftritte für Hofräte

Ganz dünn war die Sache bei den Hofratsempfängen, was vielleicht auch am Ausscheiden von Touristinfo-Chef Vierrether Ende März lag: 64 Treffen mit der Symbolfigur – drei teilen sich den Job (darunter Ober-Hofrat Vierrether) – zählt die Statistik für 2016, 121 waren es im Jahr zuvor. Was etwa gleich blieb, waren die Führungen an Samstagen und Sonntagen, bei den 62 Gruppen unterwegs waren.

Hoffnung auf eine touristische Stärkung Kitzingens machen die offiziellen Gästezahlen, die vorerst nur für 2015 vorliegen (die für 2016 gibt's erst im März): Danach ging es bei den Übernachtungen – erfasst wurden nur Betriebe mit mehr als zehn Betten – deutlich nach oben: Gut 40 000 Nächte in der Stadt ergaben ein Plus von 6,8 Prozent im Vergleich zu 2014. Die Auslastung der Betten lag bei gut 30 Prozent, die Aufenthaltsdauer bleibt weiter übersichtlich: Der durchschnittliche Kitzingen-Tourist bleibt laut Jahresbericht 1,8 Tage.

TraumRunde auch für Kitzingen

Damit Kitzingen für Gäste noch attraktiver wird, setzt die Tourist-Info auf ein paar Extras: So hat der Kitzinger Weinwandertag am 21. Mai seine Premiere. Etwas für Wanderer ist eine zwölf Kilometer lange TraumRunde durch die Klinge, die in diesem Jahr eröffnet werden soll und sich unter den Top-Strecken im Landkreis einreihen könnte. Zudem investiert die Touristinfo in eine „intensive Gästeführer-Fortbildung“ an mehreren Tagen im März.