Kitzingen: Familie erlebt üblen Betrugsversuch - "Er rief immer wieder 'Oma hilf mir'"
Autor: Lena Büttner
Kitzingen, Mittwoch, 15. Februar 2023
Eine Frau aus Kitzingen erlebte einen üblen Betrugsversuch. "Er rief immer wieder 'Oma hilf mir' […]", berichtet ihre Tochter. "Hysterisch" wählte sie den Notruf der Polizei, dort kannte der Beamte die Masche bereits gut.
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Am Montag (6. Februar 2023) sei eine Frau aus Kitzingen von einem jungen Mann angerufen worden, der sich als ihr Enkel ausgegeben habe. Ihre Tochter berichtet gegenüber inFranken.de, wie sehr das Telefonat sie und ihre Mutter aufgewühlt habe: "Man kriegt Panik."
Anruf beunruhigt Familie aus Kitzingen: "Mein Sohn hätte einen Autounfall" - Polizei spricht von wiederkehrendem Phänomen
"Es ist ein Anruf eingegangen bei meiner Mama, mein Sohn hätte einen Autounfall", berichtet die Tochter. Da ihr Kind ein paar Monate zuvor erst einen Verkehrsunfall gehabt habe, sei die Sorge groß gewesen. "Er rief immer wieder 'Oma hilf mir, ich habe einen Autounfall. Eine Frau ist gestorben", daraufhin sei plötzlich ein vermeintlicher Polizist ans Telefon gegangen. Ihre Mutter habe den angeblichen Beamten daraufhin angewiesen, am Telefon zu bleiben, und sei über die Straße zu ihrer Tochter gerannt, um sie zu informieren. Als die Familie wieder den Hörer in die Hand nahm, habe der Anrufer bereits aufgelegt.
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Nachdem die Tochter ihren Sohn auf dem Handy nicht erreichen konnte, habe sie den Notruf gewählt, doch es habe zu lange gedauert, bis jemand abhob. "Hysterisch rief ich die Kitzinger Polizei an", berichtet sie. Ein netter Beamter habe daraufhin versucht, sie zu beruhigen und habe ihr erklärt, dass es sich wohl um einen "Fakeanruf" gehandelt habe. In der Zwischenzeit habe sie ihren Sohn erreichen können, ihm sei es gut gegangen, der Anruf habe nicht der Wahrheit entsprochen. "Man kriegt Panik, bis man sein Kind erreicht", erklärt sie.
Gegenüber inFranken.de berichtet ein Sprecher der Polizei Unterfranken, dass es sich dabei vermutlich um einen "Schockanruf" gehandelt habe. Eine Person gebe sich dabei am Telefon als Verwandter, Polizist oder Rechtsanwalt aus und berichtet, dass sie selbst oder ein Mandant einen Verkehrsunfall verursacht und dabei Menschen schwer verletzt haben soll. Die vermeintlichen Verwandten verlangen dann auch Geld, beispielsweise für angeblich notwendige Operationen. Die Tochter erzählt, dass es bei dem Anruf bei ihrer Mutter nicht zu einer Geldforderung gekommen sei. Vermutlich hätte dies noch kommen können, wenn ihre Mutter am Telefon geblieben wäre. "Wir wissen nicht, ob es ein echter Anruf war, aber wahrscheinlich war es wirklich ein Fakeanruf." Zur Anzeige habe sie das Telefonat nicht gebracht.
"Callcenter-Betrüger": Polizei gibt Präventionstipps - "Am Telefon nie über finanzielle Verhältnisse sprechen"
"Callcenter-Betrüger, die seit Jahren mit derartigen Anrufen versuchen, Senioren um ihr Geld zu bringen", seien ein Phänomen, das es in ganz Unterfranken gebe, so ein Sprecher der Polizei. "Callcenter-Betrug" sei der Überbegriff für "Schockanrufe", Enkeltricks und Ähnliches. "Wir haben die letzten Tage immer wieder Warnmeldungen rausgeschickt, gerade kommen diese Anrufe wieder vermehrt vor", erklärt er. Die Polizei gebe der Bevölkerung allgemeine Präventionstipps bei derartigen Telefonaten.
"Denken Sie daran, die Polizei ruft Sie niemals unter der Polizeinotrufnummer 110 an! Das machen nur Betrüger. Wenn Sie unsicher sind, wählen Sie die Nummer 110. Aber nutzen Sie dafür nicht die Rückruftaste", heißt es. Bei Unsicherheiten sollen die Betroffenen bestenfalls einfach auflegen und den Angehörigen unter der ihnen bekannten Nummer anrufen. "Sprechen Sie am Telefon nie über Ihre persönlichen und finanziellen Verhältnisse", lautet ein weiterer Tipp.