In Wiesentheid übernehmen vor der Elferratssitzung die Frauen das Regiment. Trotz aller Witze und Sticheleien - die Zusammenarbeit verläuft harmonisch.
Die blond gelockte Bavaria zog zu Blasmusik ein. Im Gefolge hatte sie einen zahmen Löwen. "Das ganze Jahr steh ich in München, das macht mir ke Freed, lieber bin ich in Wiestheed", stellte die Statue, gespielt von Sitzungspräsidentin Lilly Bourgeon-Dürr, fest. Die Freude teilten über 600 Frauen in der fast ausverkauften Steigerwaldhalle bei der 5. Frauenfaschingssitzung, ein Großteil passend zum Motto "Wiesen(theider) Gaudi" in Trachtenbluse, Lederhose oder Dirndl gekleidet.
Die Bavaria hatte klar das Sagen an diesem Abend. Unter der Maske ihres Löwen kam ein schwitzender Stefan Freund zum Vorschein. "In der Elferratssitzung darf er wieder Sprüchle machen, aber heute hat er nichts zu sagen", stichelte die Bavaria und tätschelte den neuen Sitzungspräsidenten des KOKAGE-Männerelferrates. Der ließ es sich gefallen. "Einen Spaß macht man schon mit, und wir sind ja auch ganz zahm", erklärte Freund im Gespräch mit der Kitzinger.
So zog sich der Spaß auf Kosten des jeweils anderen Geschlechts zwar durch den Abend - doch die Zusammenarbeit hinter den Kulissen verlief umso harmonischer. "Der Zusammenhalt ist gut", erklärte Freund. Die Männer der KOKAGE traten nicht nur als Gentlemen auf, sondern halfen auch in Bereichen wie Ausschank, Bar, Küche oder Bühnenbau mit.
Aufregung über fehlende Aufregung Ihren ersten kleinen Showact brachte Margarita Schraut an der Seite ihres Mannes hinter sich. Das Schlagersänger-Duo "Anneliese und Wolfgang Folzfichler" kündigte singend einen einmaligen Abend an. Im vergangenen Jahr hatte ihr Mann Volker Zink bereits an der Einführung mitgewirkt. So entstand die Idee zum gemeinsamen Auftritt. "Ich war überhaupt nicht aufgeregt, das hat mich dann aber am meisten aufgeregt", erzählte Schraut von ihrer Premiere. Bühnenerfahrung hat sie bereits im Schautanz der Kokage gesammelt. So freute sie sich wie damals, als sie das Gefühl hatte, das ihr Auftritt beim Publikum gut angekommen war.
Den Rest des Abends arbeitete Schraut, die auch im Damenelferrat ist, hinter der Bar. In den Vorjahren hatte sie in der Küche geholfen. "Ein schöner Abend ist es, wenn man arbeitet und dabei das Gefühl hat, die Gäste haben Spaß und es wird eine super Veranstaltung", sagt sie. Da machte es auch nichts, dass sie in der Küche immer wenig vom Programm mitbekommen hat.
Inspiration vom Oktoberfest Der Frauenelferrat in Wiesentheid ist sehr motiviert. "Es gibt verschiedene Arbeitsgruppen, und jede will nur ihr Bestes abliefern", erkärte Schraut. "Ein Teil des Frauenelferrates war sogar mit dem Bus auf dem Oktoberfest und hat sich Inspirationen geholt", verriet Elferrätin Martin Reisenleiter. Jede Menge Oktoberfestfeeling haben sie davon mit nach Wiesn(theid) gebracht. Von einem Oktoberfestzug, der in einem Bieranstich durch Bürgermeister Werner Knaier endete, bis hin zu liebevoller Dekoration und einem eigens kreierten Auftritt der Gentlemen in Lederhosen.
Ein wenig anders war es für die männlichen Darsteller schon, nur vor Frauen aufzutreten. "Es ist schon super mit so vielen kreischenden Frauen", meinte Jonas Krimmel, der mit der "Gang 2.0" aus Steinach als Footballspieler über die Bühne tanzte. Vor allem der Jubel bei der Abschlussfigur hat ihn beeindruckt. "Es ist super, wenn man so für die Arbeit belohnt wird."
Er trat in einem von insgesamt vier Männerballetten (neben Steinbach auch Zellingen, Löschenrod und Wiesentheid) auf. Daneben gab es außerdem einen "Verwandlungskünstler" (Stefan Dietrich aus Eiterfeld), den Schautanz der Brucker Gaßhenker und eine Percussionshow von "Kontakt" aus Güntersleben. Traditionelle Büttenreden lieferten die Frauenelferräte Lilli Bourgeon-Dürr und Petra Ruppert sowie Ines Procter aus Erlabrunn und Peter Halbig aus Hambach. Der Schautanz "Showfunken Taufkirchen", der als letzter Programmpunkt des Abends anstand, blieb leider auf der Autobahn stecken. Dennoch fand der Abend seinen gelungenen Abschluss mit Stimmungsliedern, bei denen die Besucherinnen begeistert mitmachten.