In Bayern gibt es mehr als 1300 Museen. Ein Kleinod ist das Museum "Segeum" in der Alten Schule in Segnitz. Es zeigt Bestattungskultur aus fünf längst vergangenen Epochen.
Vor elf Jahren wagten die Segnitzer den großen Schritt, ihre wertvollen Funde in einem eigenen Museum zu verwahren. Es sollte für die Bürger vor Ort und natürlich auch für Gäste zugänglich sein. Die Artefakte können sich sehen lassen.
Glockenbecherkultur Die Segnitzer hatten bei Grabungen zunächst in den 1970er Jahren und dann in den 1990er Jahren bedeutende Gräberfelder aus der keltischen Hallstattzeit (800 bis 475 vor Christus) und aus der Merowingerzeit (500 bis 751) gefunden. Die ältesten Funde stammen sogar aus der Bronzezeit (1400 vor Christus), vorgestellt wird aber auch die Glockenbecherkultur (2500 vor Christus).
Im Dachgeschoss der Alten Schule entstand nun die neue Dauerausstellung: Bestattungskultur von der Jungsteinzeit bis zu den Merowingern, die am Freitagabend feierlich mit vielen Ehrengästen eröffnet wurde.
Margarete Klein-Pfeuffer sagte in ihrer Eröffnungsrede: "Die Menschen haben immer an ein Leben nach dem Tode geglaubt und legten großen Wert auf eine würdevolle Bestattung. In der Ausstellung zeigen wir Bestattungsriten aus fünf Epochen."
Die erste Führung durch das neu eröffnete Museum übernahmen natürlich dann auch persönlich die Macher: Dr. Margarethe Klein-Pfeuffer, Norbert Bischoff und Wilhelm Lauck.
Totenkopf und Scheiterhaufen Im ersten Stock kann man sich zunächst bei einem Film mit der Zeit und ihren Riten vertraut machen. Im Film sind Information und Kurzweil gepaart, denn auch einige Segnitzer Persönlichkeiten, wie beispielsweise die beiden Geistlichen, spielen mit.
Im Dachgeschoss, das komplett ausgebaut wurde, kann man sich mit den Bestattungsriten unserer Vorfahren genau vertraut machen.
Es gibt viele Knochen, einen Totenkopf und einen Scheiterhaufen zu sehen, mit allem, was damals zu einer Bestattung dazu gehörte. In einer Vitrine ist die Rekonstruktion einer schönen Edeldame zu sehen, die zirka 1400 vor unserer Zeitrechnung mit ihrem besten Schmuck beigesetzt wurde.
Der Chef der nichtstaatlichen Museen in Bayern, Dr. Christof Flügel, zeigte sich in seiner Festrede begeistert: "Wir haben hier in den Gräbern einen geschlossenen Fundkontext, das heißt, alles stammt immer aus einer Zeit." Mehr augenzwinkernd fügte er hinzu, dass in einem Segnitzer Grab ein Schwert als Grabbeilage lag, das schon damals rund 80 Jahre aus der Mode war und nicht hineingehört hätte.
Flügel lobte das Segnitzer Spezialmuseum in seiner Einmaligkeit und gab der Freude Ausdruck, dass die Renovierung noch vor dem Internationalen Museumstag am 12. Mai fertig gestellt werden konnte.
Keltischer Vogel Das Museum bekam auch ein nagelneues Schild mit Logo, das nun an der Alten Schule prangt. Es zeigt in der Mitte einen "Ritualvogel" aus Metall gefertigt. "Ein keltischer Vogel aus der Hallstattzeit um 700 vor Christus", erklärte Norbert Bischoff. Der Vogel galt damals als Wundertier, da er fliegen, laufen und schwimmen kann. Er begleitete symbolisch die Toten ins Jenseits.
Für die musikalische Untermalung bei der Eröffnungsfeier in der Turnhalle sorgten Heike Frank am Klavier und Karin Bischoff auf der Violine.