Im Kramerladen von Lisbeth Hassold steht die Zeit still
Autor: Bearbeitet von Conny Puls
Mönchsondheim, Montag, 29. August 2016
Wer den Dorfladen von Lisbeth Hassold betritt, dem wird warm ums Herz. In dem charmanten Kramerladen scheint die Zeit still zu stehen und die Welt noch in Ordnung zu sein. Und es gibt fast nichts, was es nicht gibt.
Wer den Dorfladen von Lisbeth Hassold betritt, dem wird warm ums Herz. In dem charmanten Kramerladen scheint die Zeit still zu stehen und die Welt noch in Ordnung zu sein. Und es gibt fast nichts, was es nicht gibt.
Gewürze, Konserven und Milchprodukte findet man hier genauso wie Süßigkeiten, Haushaltsartikel und Kurzwaren. Das Schönste aber ist: in diesem Umfeld bleibt noch Zeit für Gespräche zwischen Kundschaft und Ladenbesitzerin.
Seit 36 Jahren steht Lisbeth Hassold in ihrem Geschäft in „Sundermer“, wie die Mönchsondheimer ihr Dorf nennen. Die Inhaberin führt den kleinen Dorfladen mit Disziplin, Engagement und vor allem mit viel Leidenschaft. Am meisten mag die 77-Jährige an ihrer Tätigkeit, dass sie täglich mit vielen Menschen zu tun hat und so auch im Alter, wie sie es nennt, noch „fit im Kopf“ bleibt.
Die Geschichte des mitten im Ort gelegenen Ladens beginnt 1850. Damals gründeten die Urgroßeltern das kleine Geschäft in einem Nebenraum des 1690 erbauten Gebäudes. Der Kramerladen „Link“ läuft Anfang des 20. Jahrhunderts ergänzend zur Landwirtschaft und wird in Mönchsondheim schnell zu einer Institution.
In guter Erinnerung ist Lisbeth Hassold der Fleiß ihrer Mutter, die das Geschäft bis Ende der 60er Jahre führt. Ihr Vater ist währenddessen als Bürgermeister aktiv und beide Eltern stemmen gleichzeitig auch noch die Landwirtschaft der Familie.
Über 480 Einwohner hat Mönchsondheim damals, auch weil viele Evakuierte aus Nürnberg und Flüchtlinge in den Ort ziehen. Klar, dass die kleine Lisbeth schon in ihrer Jugend kräftig auf dem Feld und im Laden mithilft.
Ehrenamtlich als Gemeindeschreiberin des Ortes aktiv und mit dem benachbarten Landwirt namens Hassold verheiratet, übernimmt sie nach dem Tod der Mutter Anfang der 70er Jahre mehr und mehr Aufgaben im väterlichen Lebensmittelladen. Als ihr Vater sich altersbedingt zurückzieht, wird ihr 1980 die alleinige Geschäftsführung übertragen. „Das Wort Selbstverwirklichung haben wir nicht gekannt“, betont Lisbeth Hassold und gibt zu verstehen, dass das Arbeiten in der Landwirtschaft und das gleichzeitige Führen eines Lebensmittelladens kein Zuckerschlecken ist.
Andererseits mag sie schon damals den engen Kontakt zur Kundschaft und den regelmäßigen Plausch mit den Stammkunden. „Heutzutage kommen erst die Kinder, dann der Partner und dann der Beruf“, erläutert sie ihren Standpunkt. „Das ist ja in Ordnung, aber das war damals anders.“ Wobei für die Mönchsondheimerin der Beruf schon immer auch Berufung war. „Wegen des Geldes macht man es nicht“, stellt sie klar. Dafür kommen inzwischen einfach zu wenige Kunden, die sich aus Einheimischen und Besuchern des Kirchenburgmuseums zusammensetzen. Bezüglich der Nachfolge sieht es nicht wirklich gut aus.