Hans Schneider schlägt die Ehrung fast aus

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Uralte Bäume zu erhalten ist für Naturschützer Hans Schneider ebenso Passion wie der Schutz aussterbender Tierarten und Pflanzen. Fotos: Pfannes
Uralte Bäume zu erhalten ist für Naturschützer Hans Schneider ebenso Passion wie der Schutz aussterbender Tierarten und Pflanzen.  Fotos: Pfannes
Jahrzehnte ehrenamtlicher Arbeit haben diese Menschen hinter sich. Bürgermeister Peter Kornell zeichnet Hans Schneider, Helene Thaler, Heinz Dinkel und Wilhelm Thurn für ihren Einsatz aus.
Jahrzehnte ehrenamtlicher Arbeit haben diese Menschen hinter sich. Bürgermeister Peter Kornell zeichnet Hans Schneider, Helene Thaler, Heinz Dinkel und Wilhelm Thurn für ihren Einsatz aus.
 

Bürgermeister Peter Kornell zeichnet vier Bürger für ihren Dienst an der Allgemeinheit aus. Hans Schneider musste lange überlegen, ob er überhaupt kommt.

Der Schutz von Flora und Fauna ist für Hans Schneider Berufung und Hobby zugleich. Der pensionierte Lehrer aus Volkach setzt sich seit Jahrzehnten im Bund Naturschutz für den Erhalt der Umwelt ein. Für sein Engagement hat er schon viele Auszeichnungen erhalten. Am Montagabend kam eine weitere dazu.
Im Anschluss an die Sitzung des Stadtrats wurde Schneider für seinen langjährigen Einsatz von Bürgermeister Peter Kornell (FWG) ausgezeichnet. Zusammen mit dem ehemaligen Vorsitzenden der Ortsgruppe des BN wurden mit Helene Thaler (Pfarrgemeinde Obervolkach), Heinz Dinkel (VFL Volkach) und Wilhelm Thurn (Wanderfreunde Volkach-Obervolkach) drei weitere Vorbilder im Ehrenamt geehrt.
Für Hans Schneider war es kein einfaches Unterfangen, am Montag zur Feierstunde zu erscheinen. "Ich habe mir lange überlegt, ob ich die Ehrung annehmen soll", sagte der Naturschützer und ließ die Begründung sofort folgen.
Der jüngste Beschluss des Stadtrats zum Bau einer Umgehungsstraße sei die "größte Niederlage für den Naturschutz", die er in seiner
30-jährigen aktiven Zeit erlebt habe. "Durch die Umgehung wird die Volkach-Aue zerstört. Wichtiger Erholungsraum für die Menschen geht verloren." Nach seinen Erkenntnissen versiegen in Bayern jährlich
20 Hektar Land. "Und die Volkacher helfen bei dem Flächenfraß kräftig mit."

Wandern ist seine Passion

38 Jahre schon trägt Wilhelm Thurn Verantwortung bei den Wanderfreunden. Er gründete 1974 den Verein mit, war seit 1978 im Vorstand und ist seit 1993 erster Vorsitzender. "Wandern ist seine Passion", sagte Bürgermeister Kornell und bezeichnete Thurn als Freund eines Volkssports. Seit vielen Jahren organisiert Thurn die Internationalen Wandertage mit großem Erfolg. Laut Kornell versteht er es bestens, seine Mitstreiter Jahr für Jahr zu motivieren.
Der Fußball ist dagegen die große Leidenschaft von Heinz Dinkel. Beim VfL Volkach engagiert er sich seit 45 Jahren im Jugendbereich als Trainer, Betreuer und Jugendleiter. In diesem Jahr trat er in den Ehrenamts-Ruhestand, doch sein Herz schlägt nach wie vor für den Sportlernachwuchs. Er unterstützt seine Nachfolger, wo er kann. Und die Fußballspiele der Junioren lässt er sich natürlich nicht entgehen.
Großes Engagement rund um die Kirche zeigt Helene Thaler. Seit 1979 ist sie Mesnerin in der Pfarrkirche St. Nikolaus in Obervolkach, sorgt für Blumenschmuck und ein wohltuendes Ambiente in dem Gotteshaus. Von 1998 bis 2006 war sie im örtlichen Pfarrgemeinderat tätig.
Kornell überreichte allen Geehrten eine Urkunde und die Jubiläumsmedaille der Stadt "1100 Jahre Volkach". "Ihr Einsatz für die Mitmenschen ist beispielgebend", lobte er.
Lobende Worte hatte der Bürgermeister auch für BN-Ikone Hans Schneider. Er attestierte ihm große Leidenschaft. Sein zeitaufwändiges Arbeiten im Stillen sei gar nicht hoch genug zu bewerten, wenn es um Naturschutz-Gutachten im Bereich des öffentlichen Bauwesens ging. "Alle Gutachten Schneiders sind fachlich hervorragend fundiert", so Bürgermeister Kornell.
Auf Hans Schneiders fachlichem Wissen basieren auch seine Bedenken gegen den Bau einer Umgehungsstraße im Osten Volkachs. Er befürchtet erhebliche Nachteile für die dortigen Bewohner. "Volkach-Ost wird von Verkehrslärm und Abgasen regelrecht überschwemmt", prophezeit er. Volkach werde so viel Verkehr bekommen, wie ihn die Stadt noch nie erlebt hat. Ob es soweit kommt, hängt wohl von den bevorstehenden rechtlichen Verfahren ab.
Zwei Verfahren sind mittlerweile bereits anhängig, ließ das Stadtoberhaupt durchblicken. So wurden gegen den Stadtrat und gegen Bürgermeister Kornell, welche die Entscheidung pro Umgehung in Sonderbaulast trafen, Dienstaufsichtsbeschwerden eingereicht.