Grundsicherung im Alter nimmt zu
Autor: Frank Weichhan
Kitzingen, Donnerstag, 24. Sept. 2015
Das Jobcenter ist längst nicht nur für Hartz IV da. Altersarmut und zunehmend auch die Welle der anerkannten Asylbewerber stellen weitere Herausforderungen dar.
Das Jobcenter ist längst nicht nur für Hartz IV da. Altersarmut und zunehmend auch die Welle der anerkannten Asylbewerber stellen weitere Herausforderungen dar. Dazu Fragen an Toni Orth, Chef des Kitzinger Jobcenters.
Toni Orth: Aktuell erhalten etwa 2350 Personen Leistungen nach dem SGB II. Im September des Vorjahres waren es 2294 Leistungsbezieher gewesen.
Welche Kosten schlagen dafür zu Buche?Orth: Für die bundesfinanzierten Leistungen des Lebensunterhaltes sind 5,1 Millionen Euro in 2015 veranschlagt. Für die vom Landkreis zu tragenden Unterkunfts- und Heizungskosten sowie die Leistungen zur Bildung und Teilhabe sind in 2015 Ausgaben in Höhe von 4,4 Millionen Euro eingeplant. Weitere Kosten bilden das Verwaltungsbudget in Höhe von 1,4 Millionen Euro sowie das Eingliederungsbudget von einer Millionen Euro.
Orth: Der Arbeitsmarkt entwickelt sich auch für diesen Personenkreis bislang noch günstig. Heuer konnten wir bereits 380 Integrationen in den Arbeitsmarkt verbuchen, das sind 4,1 Prozent mehr als zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres.
Orth: In unserem Landkreis stehen etwa 250 EU-Bürger im Leistungsbezug, vor allem Griechen, Polen und Bulgaren. Zu berücksichtigen ist, dass da auch Personen dabei sind, die seit vielen Jahren in Deutschland leben oder die länger als ein Jahr erwerbstätig waren und somit vom Urteil nicht erfasst werden.
Wie beurteilen Sie das Gerichtsurteil?Orth: Das Urteil begrenzt die direkte Zuwanderung von EU-Bürgern in unser Sozialleistungssystem, vor allem aus Südosteuropa, und hat kostendämpfende Wirkung.
Thema Flüchtlinge: Ist es richtig, dass diese nach der Asylanerkennung im Jobcenter landen?Orth: Bis auf wenige Ausnahmen übernehmen wir bislang alle Flüchtlinge nach deren Asylanerkennung in den Leistungsbezug durch das Jobcenter.