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Grünes Licht für 43 Bauplätze in Mainbernheim


Autor: shi

Mainbernheim, Freitag, 30. Juni 2017

Schon im Herbst 2018 könnte losgehen: In Mainbernheim sollen 43 neue Bauplätze entstehen. Nach langer Planung wurde das Baugebiet auf den Weg gebracht.
Eine Revolution steht ins Haus. So oder ähnlich lauteten noch zu Beginn des Jahres die Schlagzeilen über ein ehrgeiziges neues Vorhaben des Iphöfer Knauf-Konzerns. „Das Haus aus der Fabrik“  war Anfang Januar Thema im „Tagesspiegel“, auch das Bayerische Fernsehen berichtete im Frühjahr über die Pläne für den modularisierten Hausbau. Nun sieht es so aus, als sei die Revolution ins Stocken geraten. Knauf bezieht aktuell bei diesem Thema keine Stellung zu Presseanfragen. „Das wird sich sicher zu einem späteren Zeitpunkt ändern“, vertröstet Knauf-Sprecher Andreas Gabriel auf Nachfrage.  Modulbau  ein etwas sperriger Begriff. Dahinter verbirgt sich die Idee, die Baukosten durch industrielle Massenfertigung drastisch zu senken. Von bis zu 70 Prozent Kostenersparnis für Bauherren war in den Medien die Rede, Knauf-Manager Manfred Grundke versprach, in Deutschland könne man sicher mit 30 Prozent Kostenersparnis rechnen. Die Kostensenkung im Hausbau durch Verwendung vorgefertigter Bauteile ist kein ganz neues Thema. Im Verlauf des zweiten Weltkrieges musste kurzfristig preiswerter Wohnraum für ausgebombte Familien her, Barackensiedlungen prägten während der Nachkriegsjahre das Erscheinungsbild vieler Städte. Auch das Fertighaus der frühen Wirtschaftswunderzeit erinnerte in Bauweise und Optik stark an die Architektur der Notunterkünfte. Mit der Zeit verlegten sich die Hersteller von Fertighäusern auf immer hochwertigere Baustoffe und individuellere Varianten. Der Kostenvorteil gegenüber der traditionellen massiven Bauweise blieb dabei allerdings auf der Strecke.  Nun verspricht Knauf einen neuen Anlauf durch industrielle Massenfertigung. Mit der Besonderheit, dass die Modulbauten der Zukunft nicht nur kostengünstig, sondern energieeffizient und individuellen Kundenwünschen entsprechen sollen. Das Knauf-Konzept ist in Zusammenarbeit mit dem Logistik-Professor Horst Wildemann (TU-München) entstanden, eine Studie umfasst fast 400 Seiten. Herzstück soll eine App sein, die es dem Bauherren ermöglicht, in wenigen Arbeitsschritten sein Vorhaben am Computer zu planen. Ist die Skizze des künftigen Traumhauses fertig, einschließlich aller Details von der Küchenausstattung bis hin zur Art der Energieversorgung, errechnet das Programm die exakten Kosten, die beste Finanzierung und den Bautermin.  Das Konzept wurde auf einem Kolloquium in München vorgestellt und hat das Baukastensystem der Autoindustrie zum Vorbild. Beim Hausbau a la Knauf besteht der Baukasten aus einem Gerüst aus Stahlblechpfeilern und aufwändig isolierten Gipskartonplatten. Die Pfeiler lassen sich ohne Schweißen verbinden, erläuterte Grundke laut Medienberichten. Dann  werde das Gerüst mit schall- und wärmegedämmten Gipskartonplatten beplankt, die zuvor millimetergenau in der Fabrik gefertigt wurden und an der Baustelle binnen eines Tages montiert werden, so der Plan. „Die Großserienfertigung mit der Individualisierung verbinden ist der Kick“, sagte Manfred Grundke Anfang des Jahres dem „Tagesspiegel“. „Sonst können Sie die ganze Sache vergessen.“  Gut Ding will Weile haben, sagt das Sprichwort, und Knauf braucht Partner. Denn die Hausfabriken will der Gips-Gigant aus Iphofen nicht selbst betreiben. Es gebe Gespräche mit möglichen Partnern, ließ das Unternehmen zu Beginn des Jahres wissen. Man stehe „Gewehr bei Fuß“. Abmarschbereit ist man offenbar noch immer, offensichtlich fehlt noch das Signal zum Aufbruch. Trotz mehrfacher Anfrage der Redaktion ließ sich die Presseabteilung des Iphöfer Konzerns nicht eine Silbe zum aktuellen Stand des Projekts entlocken. Ebenso wenig Fotos, die einen Modulbau á la Knauf zeigen.


43 neue Bauplätze entstehen im neuen Mainbernheimer Baugebiet Langwasen, davon drei entlang der Rödelseer Straße im Mischgebiet. Möglicher Baustart ist voraussichtlich ab Herbst 2018.

Nach ausgiebiger Planungsphase brachte der Stadtrat Mainbernheim in der Sitzung am Donnerstag das Baugebiet Langwasen jetzt auf den Weg: In der Sitzung am Donnerstag hat das Gremium die letzte bis dahin ausstehende Stellungnahme des Wasserwirtschaftsamtes behandelt und die vierte Änderung des Flächennutzungsplanes festgestellt. Mit einstimmigem Beschluss gab es dann grünes Licht für den Bebauungsplan. Zustimmung gab es außerdem, dass die KFB GmbH (Kommunale Fachberatung) als Erschließungsträger eingesetzt wird.

Regenrückhaltebecken überprüft

Zuvor war bei einem Ortstermin mit dem Wasserwirtschaftsamt gefordert worden, dass die Bemessung des bereits bestehenden Regenrückhaltebeckens überprüfen werden soll. In diesem soll nämlich das anfallende Niederschlagswasser gesammelt und in den Vorfluter eingeleitet werden. Fraglich war, ob das Becken bei möglichen Starkregenereignissen groß genug ist, um das Oberflächenwasser aus dem Gesamteinzugsgebiet zu fassen. Aufgrund aktuell gültiger Empfehlungen wird das Becken nun um rund 360 Kubikmeter auf 1500 Kubikmeter vergrößert.

Änderung der Planung nicht nötig

Dies kann auf der bestehenden Fläche realisiert werden. Eine Änderung der Bebauungsplanung wird nicht notwendig. Um weitere Anforderungen nach dem Wasserhaushaltsgesetz zu erfüllen, wird während der Erschließungsplanung ein Baugrundgutachten erstellt. Es soll auch geprüft werden, ob die Verlängerung eines vorhandenen Oberflächenwasserkanals eine verbesserte Ableitung aus angrenzenden Ackerflächen bringen würde.

Weitere Punkte:

• Der Stadtrat beschloss einen Bebauungsplan „Sondergebiet für die Errichtung einer Freiflächenphotovoltaikanlage Am Amtsstück“. Vorausgegangen war der Vertragsabschluss mit der Betreiberfirma „N-ERGIE Sonne und Wind“.

• Nach Ausschreibungen für das Bauvorhaben in der Kirchgasse 2 vergab der Rat Schlosserarbeiten an die Firma Swetlik aus Kleinlangheim (rund 22 000 Euro) und Schreinerarbeiten an die Firma Ott aus Hüttenheim (knapp 12 000 Euro). Die tatsächlichen Kosten lägen derzeit lediglich 270 Euro über der Kostenschätzung bei einem Gesamtvolumen von 400 000 Euro, sagte Bürgermeister Peter Kraus. Er informierte auch über weitere Vergaben für den Kindergartenanbau.

• Keine Einwände hatten die Mainbernheimer Stadträte gegen die Aufstellung des Bebauungsplanes „Geiersberg 2“ in Iphofen und eine Erweiterung des Gewerbegebiets „Alte Reichsstraße Teil 2“.

• Das Ratsgremium gedachte des früheren Stadtratsmitglieds Robert Neußner, der am 19. Juni gestorben ist. Er gehörte dem Stadtrat von 1978 bis 1990 an und setzte sich für die verwaltungsmäßige Unabhängigkeit der Stadt ein, was am 1. Januar 1980 erfolgte. Robert Neußner war zudem Mitglied in verschiedenen Vereinen und langjähriger Kreisvorsitzender der Obst- und Gartenbauvereine. Dafür bekam er örtliche und überregionale Anerkennung und wurde mit der bayerischen Staatsmedaille ausgezeichnet. Darüber hinaus engagierte sich der geschichtskundige Mainbernheimer als Stadt- und Friedhofsführer und als Berichterstatter der lokalen Presse, als Chronist und Publizist.