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Gesellenbrief als Arbeitslosenversicherung


Autor: Von unserem Mitarbeiter Hartmut Hess

Kitzingen, Donnerstag, 29. Sept. 2016

Die Maler- und Lackierer-Innung Kitzingen spricht 13 Gesellen frei. Kreishandwerksmeister Bissert sagte zu ihnen: „Macht was draus, bringt Farbe in unseren Landkeis.“
Alle 13 Prüflinge der Kitzinger Maler- und Lackierer-Innung bestanden die Gesellenprüfung. Innungsobermeister Thorsten Wahner (Zweiter von rechts) überreichte die Gesellenbriefe an (von links) Simon Koos, Julian Czerewaly, Felix Finger, Julian Richardson, Melissa Seger, Alexander Rice, Katharina Paul, Antonio Sammartino, Jannik Schemm und Peter Hunger.


„Macht was

draus, bringt Farbe in unseren Landkreis.“

Michael Bissert, Kreishandwerksmeister

Thorsten Wahner erlebte am Mittwochabend im Kitzinger Hotel Deutsches Haus seine Premieren-Freisprechungsfeier als Obermeister der Kitzinger Maler- und Lackierer-Innung. Dabei freute er sich, dass der Versammlungsraum so voll war wie lange nicht mehr, konnte Thorsten Wahner und Lehrlingswart Thomas Stöckl doch 13 jungen Frauen und Männern Gesellenbriefe überreichen, was eine merkliche Steigerung gegenüber den vergangenen Jahren darstellte.

„Es ist lobenswert, dass sie bis zum Ende durchgehalten haben“, wandte sich Thorsten Wahner an die jetzt ehemaligen Auszubildenden und stellte Florian Döpfner aus Schwarzach als frischgebackenen Malermeister vor, der vor vier Jahren freigesprochen worden war.

Kreishandwerksmeister Michael Bissert attestierte den Freigesprochenen, „mit dem Gesellenbrief die Eintrittskarte ins Berufsleben“, erhalten zu haben. In der Branche der Maler und Lackierer würden über 41 000 Betriebe deutschlandweit 196 500 Mitarbeiter beschäftigen. Das Handwerk bilde seit jeher die Wirtschaftsmacht mit 5,36 Millionen Beschäftigten und 364 000 Lehrlingen in einer Million Betrieben. „Der Gesellenbrief ist eine Art Arbeitslosenversicherung“, sagte Bissert und jetzt stehe ihnen die Welt offen, denn ein deutscher Gesellenbrief sei weltweit anerkannt. Bedauerlicherweise habe der Kreishandwerksmeister kürzlich in der Deutschen Handwerkszeitung lesen müssen: „Der Arbeit gehen die Menschen aus.“ Es herrsche eine Nachfrage wie nie zuvor, deswegen sei es positiv, dass am Mittwoch relativ viele junge Leute ins Gesellenleben starteten. Zumal sich die Zahl von Auszubildenden im Maler- und Lackierer-Handwerk in den vergangenen 17 Jahren mehr als halbiert habe. „Macht was draus, bringt Farbe in unseren Landkreis“, gab Bissert den jungen Leuten mit auf den Weg.

Johann Schweiger, Schulleiter der Würzburger Berufsschule, dankte den Lehrern und Ausbildern in den Betrieben für den Zuspruch, womit sie die Auszubildenden stetes motiviert hätten. „Jeder, der aufhört zu lernen, wird alt“, zitierte Schweiger den Amerikaner Henry Ford, deswegen gelte es für die Freigesprochenen, bereit zu sein, lebenslang zu lernen, sich fortzubilden und sich zu spezialisieren.

„Ihr seid gereift und an den Aufgaben gewachsen“, bescheinigte Klassenlehrer Wolfgang Einhellinger den Prüflingen und freute sich, dass alle 13 aus dem Kitzinger Raum bestanden und teilweise auch noch den mittleren Schulabschluss erreicht haben.

Freigesprochenen wurden (in Klammern Ausbildungsbetriebe): Julian Czerewaly aus Kitzingen (Benediktinerabtei Münsterschwarzach), Felix Finger aus Kirchschönbach (Firma Lorenz, Kitzingen), Peter Hunger aus Scheinfeld (Maler Kolesch, Iphofen), Fabian Kern (Firma Engist, Marktbreit), Simon Koos aus Iphofen (Maler Kolesch, Iphofen), Julian Richardson aus Kitzingen (Firma Hermann, Sickershausen), Jannik Schemm aus Fröhstockheim (Firma Förth, Großlangheim), Antonio Sammartino aus Volkach (Firma Döpfner, Schwarzach), Melissa Seger aus Volkach (Firma Zobel, Sommerach), Patrick Spiegel aus Wiesentheid (Firma Barthel, Wiesentheid), Daniel Dubowsky aus Kitzingen (Firma Lorenz, Kitzingen), Katharina Paul aus Mainstockheim (Firma Tauscher, Hoheim), Alexander Rice aus Wiesentheid (Firma Barthel, Wiesentheid).